Niger hungert: Die stille Katastrophe
Save the Children Mitarbeiterin Rachel Palmer ist in Niger und berichtet über ihren Einsatz dort.
„Seit ich vor etwa einem Monat in Niger angekommen bin, habe ich unendlich viele herzzerreißende Geschichten über Hungersnot und Armut gehört und gesehen. Und ich musste erfahren, dass die Krise in Niger dramatisch unterschätzt und hoffnungslos unterfinanziert ist.
In der letzten Woche hat eine aktuelle Studie über Niger festgestellt, dass noch viel mehr Menschen unter der sich anbahnenden Hungerkatastrophe leiden als anfangs angenommen. Die gesamte Zahl der notleidenden Menschen beträgt 3,3 Millionen – das ist soviel wie die gesamte Bevölkerung von Melbourne, Australien.
Diese Zahlen habe ich in den vergangenen Tagen und Wochen wieder und wieder in meinem Blog, in Pressemeldungen, in Tweets und auf Facebook zitiert, dass es mittlerweile schon anfängt, bedeutungslos zu werden. Bei meinem Besuch in einer unserer Krankenstationen für stark unterernährte Kinder heute wurde mir noch einmal ganz drastisch klar, was „notleidend“ und „Hungersnot“ wirklich heißt.
Ich dachte schon beim letzten Besuch, dass sich jedes Kind auf dieser Station in einem sehr schlechten Zustand befindet. Zwei Wochen später hat sich die Lage noch einmal zugespitzt. In jedem der Betten lag ein Kind, das sich mit letzter Kraft an sein Leben klammerte. Oft war der Kopf der Kinder zu schwer für ihren kleinen Körper und ihren schwachen Nacken, um ihn halten zu können. Eines der Kinder war so dünn, dass mir die Worte fehlen zu beschreiben wie es aussah. Seine Mutter hielt ihn in den Armen, und wollte ihn am Leben halten. Er hat es nicht geschafft.
Das ist die Realität für 10.000 Kinder in Niger. Und je schlimmer die Krise wird, desto mehr Kinder müssen sterben. 378.000 weitere Kinder sind betroffen, wenn nicht JEDER von uns etwas dagegen tut.
JEDES Kind hat ein Recht auf Überleben! Kein Kind sollte sterben müssen, weil es nicht genug zu essen hat. Eine Verbesserung in Niger kann nur mit Ihrer kontinuierlichern Unterstützung erreicht werden.
Als Journalist können Sie über das Schicksal der Kinder in Niger schreiben. Als Politiker können Sie so viel mehr tun um die Not zu stoppen. Wir können alle etwas tun, egal wie klein der Beitrag scheinbar ist.“