"Es ist ein Riesenproblem, dass die Klimakrise nicht ausreichend als Bedrohung wahrgenommen wird."
Das sagte der junge Aktivist Lali Fernando Riasco aus Kolumbien zum diesjährigen One Young World Summit. Lali weiß, wovon er spricht, denn er sieht die zerstörerischen Folgen der Klimakrise bereits vor seiner Haustür. Gemeinsam mit Save the Children setzte sich Lali bei dem internationalen Treffen dafür ein, den oft noch überhörten Jugendlichen aus besonders von der Klimakrise betroffenen Ländern Gehör zu verschaffen.
Der junge Kolumbianer Lali Fernando Riasco engagiert sich seit vielen Jahren für Frieden und den Umweltschutz, und zunehmend für den Klimaschutz. In seiner Heimat, der Provinz Cauca, gehören die dramatischen Auswirkungen von Umweltschäden und des von Menschen verursachten Klimawandels schon jetzt zum Alltag. Der Fluss Guapi, der durch die Region fließt, ist mittlerweile von Müll und Abwässern verschmutzt. Das kontaminierte Wasser gefährdet die Landwirtschaft und die Gesundheit der Einwohner*innen. Lalis Gemeinschaft lebt zudem in ständiger Gefahr, von immer häufigen auftretenden Überschwemmungen verwüstet zu werden.
Diese existenzielle Bedrohung verbindet Lali mit Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt: Mindestens 710 Millionen Kinder sind direkt von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Sichtbar werden deren Folgen bereits in vielen Ländern weltweit – etwa durch die jüngsten verheerenden Überschwemmungen in Europa, Indien und China sowie die Hitzewellen in Nordamerika. Der Großteil der Kinder, die die Auswirkungen der Klimakrise am stärksten zu spüren bekommen, lebt jedoch in Ländern, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen. Zudem bleiben diese Kinder in internationalen und politischen Debatten zum Klimaschutz noch viel zu oft ungehört.
One Young World Summit: Mehr Inklusion im Klimaschutz
Um diesen Kindern in der Klimakrise Gehör zu verschaffen, nutzte Save the Children das Forum des diesjährigen One Young World Summits, zu dem über 1.800 junge Visionär*innen wie Lali aus mehr als 190 Ländern persönlich und digital zusammenkamen. Das Gipfeltreffen der zukünftigen Führungspersönlichkeiten fand vom 22. bis 25. Juli in München statt. Als prominente Gäste und Sprecher aus Politik, Kultur und Wirtschaft waren unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, die weißrussische Bürgerrechtlerin Sviatlana Tsikhanouskaya und Erik Marquardt vom Bündnis 90 / Die Grünen geladen.
In einem gemeinsamen Workshop sprachen Lali und Vertreter*innen von Save the Children mit teilnehmenden Jugendlichen aus vielen Teilen der Welt über kreative Wege, für mehr Vielfalt und Authentizität in Klimaschutz-Kampagnen zu sorgen. Die Initiatorin Martina Dase, Direktorin Strategische Kommunikation und Klimasprecherin von Save the Children Deutschland, machte deutlich, warum die Klimakrise eine Kinderrechtskrise ist:
Die Zusammenarbeit mit Lali auf dem dem One Young World Summit geht auf eine Begegnung im Rahmen eines einmaligen Projekts zurück. Denn wir durften seine Geschichte erzählen – in unserem Fotobuch "Ich lebe – Wie Kinder Kriege überstehen. Ein Jahrhundertporträt". Das Buch porträtiert zehn Menschen wie Lali, die als Kind einen Krieg erlebt haben und dennoch Hoffnung für die Zukunft bewahren. Es erschien im Herbst 2020 im Kerber Verlag. In dem Buch ist Lali übrigens noch unter dem Pseudonym José David Ríos zu sehen, da er zur Entstehungszeit von "Ich lebe" noch minderjährig war. Mit seinem Einsatz für den Klimaschutz möchte Lali nun andere Kinder in den am stärksten von der Klimakrise gefährdeten Regionen dazu inspirieren, ebenfalls aktiv zu werden.
Wir stärken die Stimmen von Kindern
Der Schutz und die Wahrung der Rechte von Kindern stehen im Zentrum unserer Arbeit. Die Klimakrise ist schon jetzt eine der größten Bedrohungen für die Zukunft von Millionen Kindern weltweit und gefährdet ihr Recht auf Nahrung, Gesundheit, Schutz und Bildung. Daher bauen wir unsere Projekte zum Schutz von Kindern vor den Auswirkungen der Klimakrise aktuell weltweit aus. Zudem unterstützen wir Kinder dabei, ihre Stimme zu erheben: So arbeitet Save the Children bei der "Red Alert" Kampagne direkt mit vom Klimawandel betroffenen Kinder und Jugendlichen aus elf asiatischen Ländern zusammen. Hier erhalten sie eine Plattform, um ihre Erfahrungen mit der Klimakrise und ihre Forderungen mit einer großen Öffentlichkeit zu teilen.
Was Kinder weltweit von ihren Regierungen erwarten, muss nicht nur gehört werden, sondern in alle politischen Entscheidungen einfließen, vor allem auf der diesjährigen Weltklimakonferenz COP 26 in Glasgow. Save the Children wird sich auch hier dafür stark machen, dass Kinder im Mittelpunkt zukünftiger Klimaschutz-Maßnahmen stehen.