Online-Ausstellung zu Kindersoldat*innen
Laura, Jana, Cornelia, Maria und Saskia sind Studierende der Freien Universität Berlin. Sie haben im Rahmen des Kurses „Opfer und Täter? Kindersoldaten“, unterrichtet von Prof. Dr. Maihold am Lateinamerikanischen Institut (LAI) der FU, eine Online-Ausstellung zu diesem Thema erarbeitet. Im Interview erzählen sie, wie sie sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben und was sie besonders bewegt hat.
Wie seid ihr an die Aufbereitung des Themas Kindersoldat*innen herangegangen?
Bei der Konzeption und Durchführung der Online-Ausstellung haben wir verschiedene Methoden genutzt: Zuerst erfolgte eine Filmanalyse, die sich explizit auf Spielfilme bezog. Denn Spielfilme stellen ein sehr wirksames Medium dar und prägen Ideen und Sichtweisen des Publikums nachhaltig – vor allem dann, wenn wenige Fakten zum Thema vorliegen oder die realistische Darstellung von Inhalten zugunsten des Spannungsbogens eher nachrangig für die filmische Gestaltung wird. Aufgrund der Reichweite von Spielfilmen – sie ist ja meist höher als bei Dokumentationen - war es uns in besonderem Maße wichtig, diese kritisch zu analysieren.
Die Filmanalyse haben wir ergänzt durch eine Literaturanalyse. Wir haben dabei versucht, die Texte in nicht zu akademischer Sprache zu verfassen, damit die Ausstellung für ein großes Publikum zugänglich ist. Die Ergebnisse wandelten wir anschließend in Form einer Online-Ausstellung um. Das bedeutet, dass wir sie vom Format und Inhalt her in eine Webseite eingepasst haben.
Warum habt ihr euch für das Format einer Online-Ausstellung entschieden?
In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung empfanden wir eine Online-Ausstellung als gut geeignetes Format. Damit wird es möglich, ein breites Publikum anzusprechen. Eine physische Ausstellung hätte sehr wahrscheinlich nicht die gleiche Größe und Vielfalt von Zuschauer*innen erreicht. Uns war es wichtig, Institutionen und Organisationen zu kontaktieren, die sich mit dem Thema beschäftigen. Der einfache Zugang zur Ausstellung über einen Link ermöglichte es uns auch, über eigene Social-Media-Kanäle ein Publikum anzusprechen, dass sich weniger mit dem Thema beschäftigt, aber dennoch durch Spielfilme damit konfrontiert ist.
Was habt ihr mitgenommen? Gab es etwas, das euch besonders berührt hat oder überraschend war für euch?
Uns wurde teils bewusst, dass wir selbst in Stereotypen verfangen sind und es durchaus nicht einfach ist, diese zu brechen. Auch innerhalb der Gruppe gab es diesbezüglich Differenzen, sodass wir über einzelne Aussagen lange diskutieren mussten - ob wir diese letztlich in die Ausstellung aufnehmen oder nicht.
Beim Sehen der Spielfilme waren wir dazu gezwungen - so gut es geht - uns nicht von unseren Emotionen leiten zu lassen. Wir haben bei der Analyse aber auch gemerkt, wie machtvoll Filme durch verschiedene Inhalte und Techniken sein können. Wir haben gemerkt, dass das Thema Kindersoldat*innen in den Spielfilmen oft nicht realitätsnah abgebildet wird, sondern eher Stereotype abgebildet werden, die in den Medien vorherrschen.
Was können NGOs, die zu dem Thema Kindersoldat*innen arbeiten, eurer Meinung nach noch besser machen?
Wir ermutigen NGOs ebenfalls, konsequent mit Stereotypen aufzuräumen. Selbstverständlich besitzen NGOs eine gewisse “Anwaltschaft” für Kinder, dennoch sollten keine einseitigen Narrative von Kindern als alleinige Opfer dargestellt werden. Damit wird letztlich auch den Kindern selbst eine gewisse Passivität zugeschrieben, was bei ihrer Integration hinderlich sein kann.