Projekt: "Gemeinsam für mehr Teilhabe" erfolgreich abgeschlossen
Zum 31.12.2022 wurde das Projekt: "Gemeinsam für mehr Teilhabe geflüchteter Kinder und Familien am Kinder- und Jugendhilfesystem. Zugänge schaffen und Kooperationen fördern!" erfolgreich abgeschlossen. Das Modellprojekt setzte sich dafür ein, den Zugang zum Kinder- und Jugendhilfesystem für geflüchtete Kinder und ihre Familien nachhaltig zu verbessern.

Ziel: Zugänge schaffen und Kooperationen fördern
Geflüchtete Kinder und Familien werden nach ihrer Ankunft in Deutschland für einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten in zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. Diese Form der Unterbringung birgt ein erhöhtes Risiko für Kindeswohlgefährdungen, denn:
- in den Unterkünften lebt eine große Anzahl von Menschen auf engstem Raum zusammen,
- viele Menschen sind traumatisiert,
- es fehlt an psychosozialer Versorgung,
- es gibt nur unzureichenden Zugang zu Regelstrukturen (z.B. Kitas, Schulen, Beratungsangeboten für Familien).
Der Zugang zu Unterstützungsangeboten der Kinder- und Jugendhilfe ist daher für geflüchtete Familien in Unterkünften besonders wichtig.
Präventiver Kinderschutz
Bisher konzentriert sich der Kinderschutz in Erstaufnahmeeinrichtungen überwiegend darauf, bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung zu handeln. Eine regelmäßige, auf präventiven Kinderschutz ausgerichtete Zusammenarbeit mit öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe besteht selten. Außerdem werden Familien häufig nicht über ihren Anspruch auf Leistungen oder über die Rolle des deutschen Kinder- und Jugendhilfesystems informiert.
Das Projekt von Save the Children und Plan International zielte auf die Überwindung dieser Barrieren, um die Zugänge zum Kinder- und Jugendhilfesystem für geflüchtete Kinder und ihre Familie zu verbessern. Modellhaft wurde in zwei Bundesländern der Aufbau von langfristigen, zielgerichteten Kooperationen zwischen den relevanten Akteur*innen gefördert.
Ergebnisse und Erfolge
Das Projekt konnte eine verbesserte Vernetzung bewirken und für den präventiven Kinderschutz sensibilisieren. Zu den Erfolgen des Projekts gehört die Einführung verschiedener Austauschformate zwischen den Einrichtungsleitungen, Sozialen Diensten, Landesministerien, Jugendämtern und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. So konnte auf die besonderen Bedarfe schutzsuchender Kinder und ihrer Familien und mögliche Synergien zum Kinder- und Jugendhilfesystem aufmerksam gemacht werden. Impulse für die Ausarbeitung und Schaffung von Angeboten für geflüchtete Kinder in den Aufnahmeeinrichtungen konnten gesetzt werden. Begleitend wurden überregionale digitale Schulungsformate für Fach- und Führungskräfte der Kinder- und Jugendhilfe durchgeführt. Schließlich konnte pro Bundesland ein Leitfaden entwickelt werden, in dem Standards zum präventiven Kinderschutz und bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung festgehalten werden.
Online-Fachgespräch
Am 1. Dezember wurde ein Online-Fachgespräch mit dem Titel „Kinder- und Jugendhilfe für alle: (Wie) Kann das Hilfesystem geflüchtete Familien in Unterkünften erreichen?“ mit über 170 Teilnehmer*innen veranstaltet. Im Rahmen der Veranstaltung wurden aktuelle Herausforderungen und Beispiele guter Praxis diskutiert.
"Schön, dass du da bist!"

Innerhalb des Kooperationsprojekts ist auch die Publikation „Schön, dass du da bist!“ entstanden. Das illustrierte Bilder- und Vorlesebuch informiert geflüchtete Familien in neun Sprachen über Unterstützungsmöglichkeiten und Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe. Das Buch richtet sich auch an Sozialarbeitende, Erzieher*innen, Lehrer*innen und Ehrenamtliche. Die Online-Version des Buchs in unterschiedlichen Sprachen können Sie hier bestellen.
Weitere Einblicke zu den gewonnenen Erkenntnissen aus dem Projekt erhalten Sie in einem Interview mit dem Projektteam von Save the Children und Plan International im Newsletter der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“.
Weitere Informationen zu unserer Arbeit in Deutschland erhalten Sie hier: