Rohingya-Krise: Wo bleibt die Gerechtigkeit?
Auch zwei Jahre nachdem mehr als eine Million Rohingya aus ihrer Heimat Myanmar ins benachbarte Bangladesch fliehen mussten, ist die Situation im größten Flüchtlingslager der Welt für viele Kinder dramatisch. David Skinner, Leiter unseres Einsatzes in Cox’s Bazar, erklärt, warum wir die Kinder nicht im Stich lassen dürfen.
Fatima* ist 13 Jahre alt und vor zwei Jahren vor der Gewalt in Myanmar nach Bangladesch geflohen. Als sie in Cox’s Bazar ankam, hatte sie nichts. Jetzt lebt sie mit ihren Eltern, ihren beiden Schwestern und dem Großvater im größten Flüchtlingscamp der Welt. Sie musste Dinge erleben, die die meisten Kinder in ihrem Alter glücklicherweise nie erleben müssen. Fatima* weiß, wie wichtig die Schule ist. Sie möchte Lehrerin werden und Mädchen unterrichten.
Fatima* wünscht sich eine Zukunft – genau wie hunderttausende Rohingya-Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten. Doch zwei Jahre nach der großen Krise sind die Lebensbedingungen dieser Kinder immer noch schlecht. Sie haben wenig Hoffnung und die Menschen, die für die Krise verantwortlich sind, wurden noch nicht zur Rechenschaft gezogen.
Vergewaltigung, Folter und Mord
In Cox’s Bazar habe ich mit Kindern gesprochen, die Zeugen von Vergewaltigungen, Folter und Mord wurden oder selbst vergewaltigt und gefoltert wurden. Sie konnten nach Bangladesch entkommen, doch hier stehen Kinder wie Fatima* vor neuen Herausforderungen. Die Unterkünfte, in denen sie leben, bestehen aus Bambus und Plastik und können extremen Wetterbedingungen nicht standhalten. Jedes 10. Kind ist mangelernährt. Schon beim Wasserholen in der Dämmerung oder beim Gang zur Toilette sind die Kinder großen Gefahren ausgesetzt, weil die Camps schlecht beleuchtet und wenig gesichert sind. Sie fürchten sich vor Menschenhandel, Drogen und Gewalt.
Keine Lösung in Sicht
Nicht nur die geflüchteten Rohingya brauchen unsere Hilfe. Auch die Gemeinden in Bangladesch, die vor zwei Jahren über eine Million geflüchtete Menschen aufgenommen haben, stehen vor großen Herausforderungen. Es gibt zu wenig Ärzt*innen, das Gesundheitssystem ist vollkommen überlastet und die Ressentiments nehmen zu. Auch diese Kinder stehen vor einer ungewissen Zukunft. Ein Perspektive wurde in den letzten zwei Jahren noch nicht gefunden. Die Aussichten auf eine sichere Rückkehr nach Myanmar ist gering. Kein Drittland hat bisher die Aufnahme von Flüchtlingen angeboten und auch innerhalb Bangladeschs können die geflüchteten Rohingya nicht auf eine geordnete Umsiedlung oder Verteilung hoffen.
So hilft Ihre Spende
Save the Children unterstützt bereits seit 2012 Kinder und Familien in Vertriebenenlagern in Myanmar. Nach den gewaltsamen Vertreibungen Ende August 2017 ist Save the Children in Cox’s Bazar aktiv und hat u.a. Schutz- und Spielräume eingerichtet, in denen Kinder sicher spielen und lernen können. Außerdem verteilen wir Nahrungsmittel, behandeln mangelernährte Kinder mit Spezialnahrung und Vitaminpräparaten und betreiben Gesundheitsstationen. Bisher konnte Save the Children über 400.000 Kinder mit Hilfsmaßnahmen erreichen.
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende, danke.
* Name zum Schutz geändert.