Runder Tisch gegen sexuellen Kindesmissbrauch
Seit vielen Wochen hören wir täglich Horrormeldungen über sexuellen Missbrauch von Kindern. Oft sind Mädchen und Jungen über Jahre missbraucht worden. Für ExpertInnen, die mit Kindern und Erwachsenen arbeiten, die Gewalterfahrungen machen mussten, sind die „Enthüllungen“ keine Überraschung. Ich zweifele mittlerweile daran, dass das Recht auf gewaltfreie Erziehung in Deutschland (das es seit 02.11.2000 gibt) wirklich in den Köpfen und den Herzen von Entscheidungsträgern in unserer Gesellschaft, angekommen ist.
Noch immer soll Aufklärung hinter verschlossenen Türen stattfinden, obwohl klar ist, dass Schweigen und Abschottung die Basis für alle Formen von Gewalt bietet. Der heute erstmals tagende ‚Runde Tisch‘ muss darum mehr in den Blick nehmen, als bisher geplant.
In diesem Rahmen muss endlich ein Konzept zur Umsetzung von Kinderrechten mit integrierten, überprüfbaren und finanziell gesicherten Maßnahmenplänen entstehen. Die Erfahrungen von Save the Children in der Zusammenarbeit mit Mädchen und Jungen zeigen, dass Kinder als Experten in eigener Sache auch ein großes Verantwortungsbewusstsein für andere mitbringen. Sie fehlen als Vertreter bedauerlicherweise am Runden Tisch. Für die Kinder müssen wir Erwachsenen jetzt sichere Räume zur Beteiligung schaffen, wenn wir sie wirklich als Träger und Trägerinnen von Menschenrechten ernst nehmen. Die lange überfällige Einrichtung einer unabhängigen nationalen Ombudsstelle für Kinderrechte in Deutschland, bietet in die Zukunft gerichtete Perspektiven. Die unabhängige Beauftragte, Frau Dr. Bergmann, ist eine langjährig engagierte und sehr geschätzte Expertin für Kinderrechte. Sie hat in ihrer Zeit als Bundesministerin eine Reihe von Initiativen gegen Gewalt gegen Kinder auf den Weg gebracht. Ich hoffe, dass ihre Arbeit von vielen Menschen, v.a. aber der drei heute am Tisch sitzenden Bundesministerinnen dauerhaft unterstützt wird.