Save the Children in China
Auf meiner Reise durch China hatte ich die Gelegenheit, das Save the Children Büro in Peking zu besuchen und einen Einblick in deren Arbeit zu erhalten. Ich war besonders gespannt zu erfahren, welchen Herausforderungen sich eine Organisation in einem Land wie China, in dem die Wirtschaft ebenso schnell wächst wie die Kluft zwischen arm und reich, täglich stellen muss. Da zwei Drittel der Kinder in China in ländlichen Gegenden leben, arbeitet auch Save the Children China überwiegend in den westlichen Provinzen (Yunnan, Xinjian, Tibet und Sichuan).
Als ich zum ersten Mal nach Peking kam, war ich überrascht, wie organisiert und strukturiert die Stadt ist. Auf den ersten Blick eine internationale Weltstadt. Doch auch als Besucher spürt man schnell, dass es noch ein Peking hinter den renovierten Fassaden gibt. Für viele Chinesen sind die großen Städte die einzige Hoffnung Arbeit zu finden und so fliehen jährlich mehrere Millionen vom Land in die reichen Ostküsten-Metropolen, um dort zu arbeiten.
Mein Besuch bei Save the Children China hat mir verdeutlicht, welch großer Handlungsbedarf auch in Städten wie Peking besteht. Die Wanderarbeiter haben erheblich zu Chinas Wirtschaftwachstum beigetragen, doch sind sie das schwächste Glied im sozialen Gefüge der Städte. Da es in China offiziell nicht erlaubt ist, den Wohnsitz zu wechseln, sind die Wanderarbeiter und ihre Familien in den Städten nicht registriert. Die Kinder haben deshalb keinen Zugang zu Bildung oder sozialen Leistungen, sie gehen auf spezielle Schulen, die oft in den Außenbezirken Pekings liegen und nur sehr mangelhaft ausgestattet sind. Die Lehrer haben meistens keine Ausbildung und die Qualität der Bildung ist wesentlich schlechter als in den öffentlichen Schulen. Nur wenige schaffen es von dort auf weiterführende Schulen.
Die Kluft zwischen Land- und Stadtbevölkerung zieht sich also auch durch Peking. Seit ein paar Jahren bemüht sich Save the Children China nun um die Verbesserung der Qualität in den Schulen für die Wanderarbeiterkinder. Gleichzeitig arbeitet unsere Schwesterorganisation daran, auch die Bevölkerung und die Regierung auf diese Missstände aufmerksam zu machen und zum Handeln zu bewegen.
Peking verführt sicherlich viele – Einheimische wie Touristen – sich dem neuen Reichtum und der polierten Oberfläche hinzugeben. Für mich war es erfreulich zu sehen, dass Save the Children zum einen daran arbeitet, die Zustände hinter den Kulissen zu verbessern und gleichzeitig ein Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeiten zu schaffen.