Sechs Monate Ukraine-Krieg: ‚Werde ich auch sterben?‘
Ein halbes Jahr dauert der Ukraine-Krieg mittlerweile an. Seit dem 24. Februar wurden mindestens 924 Kinder getötet oder verletzt, das sind etwa fünf Kinder pro Tag. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Gesamtzahl der Opfer wahrscheinlich weitaus höher.
Dana*, 29, und ihre zweijährige Tochter Antonina* kommen aus Charkiw, der zweitgrößten Stadt in der Ukraine. Seit Kriegsbeginn war die Stadt Angriffsziel und Dana* musste mit ihrer Tochter vor ihrer Flucht häufig im Keller Schutz suchen. „Meine Tochter hörte die Explosionen und hatte Angst, sie konnte nicht schlafen“, erinnert sich Dana. „Ich kann einem zweieinhalb Jahre alten Kind nicht erklären, dass ein Krieg stattfindet, bei dem Kinder sterben. Dafür ist sie noch zu klein.“ Stattdessen erzählte sie ihrer Tochter, die lauten Geräusche kämen vom Gewitter. Aber diese Taktik funktionierte bei den älteren Kindern nicht.
Millionen Kinder sind seit Kriegsbeginn bereits aus ihrer Heimat geflohen, wobei schätzungsweise 3,1 Millionen Kinder in Nachbarländer geflüchtet sind und etwa drei Millionen Kinder innerhalb der Ukraine vertrieben wurden. Auch Dana musste mit ihrer kleinen Tochter aus Charkiw fliehen. Sie leben jetzt in Dnipro, wo Save the Children sie dank der lokalen Partnerorganisation Pomagaem mit lebenswichtigen Nutz- und Nahrungsmitteln unterstützt. „Wir leben Tag für Tag“, sagt Dana. „Aber eines Tages kehren wir nach Hause zurück.“
Zwischen dem 24. Februar und 10. August wurden in der Ukraine
- laut OHCHR-Zahlen 356 Kinder getötet und 586 Kinder verletzt.
- 59 Kinder unter fünf Jahren getötet.
- 75 Kinder unter fünf Jahren verletzt.
Save the Children verurteilt diesen Krieg und die Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen, darunter Schulen und Krankenhäuser, sowie den Einsatz von ballistischen Raketen und anderen Sprengstoffwaffen, die gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen und zivile Opfer fordern.
Save the Children ist vor Ort
Wir sind seit 2014 in der Ukraine tätig und leisten humanitäre Hilfe für Kinder und ihre Familien. Unter anderem verteilen wir vor Ort lebenswichtige Haushaltspakete an Familien, die von dem Krief betroffen sind, und stellen mithilfe lokaler Partnerorganisationen Unterkünfte, Lebensmittel, Bargeldhilfen, Brennstoff, psychologische Unterstützung sowie Baby- und Hygienesets für vertriebene Familien bereit. Europaweit setzt sich Save the Children für geflüchtete Familien ein.
Ukraine-Krieg mit globalen Folgen
Vor allem in den Ländern des globalen Südens zeigen sich die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Dringend benötigte Weizenlieferungen bleiben aus, Lebensmittel- und Energiepreise steigen stark an, es droht eine massive Hungerkrise. Besonders betroffen sind Länder, die sich bereits in einer Krisensituation befinden, wie etwa Somalia, Kenia, Äthiopien, Sudan, Süd-Sudan oder der Libanon. Save the Children ist als internationale Organisation weltweit im Einsatz, um Kindern und ihren Familien, die von Krisen und Konflikten betroffen sind, zur Seite zu stehen. Mit einer regelmäßigen Spende können Sie uns dabei unterstützen und sicherstellen, dass wir dort aktiv sein können, wo wir am dringendsten gebraucht werden. Danke!
* Namen zum Schutz geändert.