Syrien: Eine Mutter kämpft um das Überleben ihrer Kinder
Der zehnjährige Syrien-Konflikt forderte bereits viele Menschenleben. Nun verstärkt der Hunger das Leid vieler Syrer*innen zusätzlich. Die Mutter Ibtehal* musste aufgrund von Hunger und Armut ihr Zuhause mit ihren Kindern verlassen und lebt nun in einem Camp für Binnengeflüchtete. Als ihr jüngster Sohn Ahmad* geboren wurde, war sie zu geschwächt, um ihn zu stillen. In einem Mutter-Kind-Programm von Save the Children erhielt sie Hilfe.
Als Ibtehal* das Camp für Geflüchtete in Nordsyrien mit ihren Kindern erreicht, ist sie völlig erschöpft. In ihren Armen trägt sie Ahmad*, ihren jüngsten Sohn, den sie erst zwei Wochen zuvor zur Welt gebracht hatte. Der Hunger und die Armut trieben die junge Familie von zuhause fort. Da Ibtehal* selbst nicht genug zu essen hatte, konnte sie Ahmad* nicht stillen. Als sich sein Gesundheitszustand von Tag zu Tag verschlechterte, wusste sie, dass sie etwas tun und fliehen musste.
Im Camp angekommen, versucht Ibtehal* ihren Sohn mit Säuglingsnahrung zu versorgen. Doch diese spezielle Nahrung ist für sie zu teuer, sodass sie ihre eigenen Lebensmittelrationen und zunehmend auch die ihrer anderen Kinder verkaufen muss, um ihren Säugling nicht zu verlieren. Die harten Lebensumstände ihrer Familie wirken sich nicht nur negativ auf ihren Gesundheitszustand, sondern auch auf ihre Psyche aus. Das Leben im Camp erinnerte sie an das, was sie versucht hatte, durch die Flucht hinter sich zu lassen.
Mutter-Kind-Zentrum bietet Informationen über das Stillen
Fünf Monate vergingen, und Ahmad* war immer noch unterernährt. Ibtehal* führte die Verschlechterung seines Gesundheitszustands darauf zurück, dass sie nicht genug Säuglingsnahrung für ihn hatte. Als sie eine Nachbarin im Camp um Rat bittet, erfährt sie von einem Mutter-Kind-Programm von Save the Children und sucht dort Hilfe. In diesem Programm wurde zunächst der Grad der Unterernährung von Ahmad* ermittelt. Dafür wurde sein Oberarmumfang mittels des sogenannten MUAC-Armbands gemessen. Das Ergebnis zeigte, dass er akut unternährt war. So wurde Ahmad* umgehend an ein auf Unterernährung spezialisiertes medizinisches Zentrum überwiesen. Hier wurde Ibtehal* auch über das Stillen aufgeklärt, und über Techniken, sich selbst beim Stillen zu entspannen und den Prozess der Milchproduktion zu fördern.
Ibtehal* war sehr froh über die Möglichkeit , das Stillen zu erlernen und so wieder mehr Lebensmittelrationen für ihre anderen Kinder zu haben. Seit mehr als zwei Monaten besucht sie nun das Mutter-Kind-Programm von Save the Children und macht kleine Fortschritte. "Alles, was ich jetzt will, ist, dass ich Ahmad* stillen kann, damit ich aufhören kann, die Essensrationen zu verkaufen. Das ist nicht fair für die anderen Kinder. Ich wünsche mir, dass dieser Tag kommt und ich mich nicht mehr um die Ernährung meiner Kinder sorgen muss", so Ibtehal*.
Der Hunger in Syrien muss beendet werden
Der bewaffnete Konflikt in Syrien bringt die Menschen an den Rand ihrer Kräfte. Mehr als 13,5 Millionen Syrer*innen benötigen dringend humanitäre Hilfe – die Hälfte davon sind Kinder. Der Hunger ist eine der größten Gefahren für ihr Überleben.
Save the Children ist seit Beginn des Syrien-Konflikts vor Ort. Wir versorgen Kinder und ihre Familien mit lebenswichtiger Nahrung und Medikamenten, richten Schutz- und Spielräume für Kinder ein und versuchen, Kindern den Schulbesuch wieder zu ermöglichen. Denn jedes Kind hat das Recht, frei von Hunger zu leben und ein sicheres, gesundes Leben zu führen.
*Name zum Schutz geändert