Voller Einsatz: Gesundheitsexpertinnen bei Save the Children
Noch immer breitet sich das Corona-Virus auf der ganzen Welt aus. Hinter den Kulissen unserer Projekte setzen starke Kolleginnen alles daran, besonders benachteiligte Menschen mit Hilfsmaßnahmen zu erreichen. Wir stellen drei von ihnen vor.
Besonders in Ländern des globalen Südens hatten bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie zahlreiche Menschen keinen Zugang zu einer grundlegenden medizinischen Versorgung. Sie leiden zunehmend unter dem Virus und den zahlreichen Konsequenzen seiner Ausbreitung. Auch wir haben unsere Hilfsmaßnahmen verstärkt und Projekte angepasst, um möglichst viele Menschen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Die Geschichten unserer Kolleginnen verdeutlichen, wie relevant ihre Arbeit und ein funktionierendes Gesundheitssystem ist – gerade in Zeiten einer Pandemie.
Ekram: Gesundheitsexpertin in Äthiopien
Ekram arbeitet in einem Gesundheitszentrum in der Region Somali in Äthiopien und sorgt dafür, dass Menschen Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung und lebensrettenden Impfungen haben.
"In den letzten drei Monaten hat sich das Corona-Virus schnell auf der ganzen Welt ausgebreitet und Millionen von Menschen in vielen Ländern betroffen. Als Gesundheitsfachkraft bin ich sehr besorgt und verängstigt über die Situation. Es ist beunruhigend zu sehen, dass selbst Länder mit einem fortgeschrittenen Gesundheitssystem vor einer großen Herausforderung stehen und nicht in der Lage waren, die Ausbreitung der Krankheit aufzuhalten. Im Vergleich zu finanzstärkeren Ländern haben wir ein sehr schlechtes Gesundheitssystem, begrenzte Ressourcen und nicht genügend Gesundheitsfachkräfte. Eine besonders große Sorge ist, dass viele Menschen als Viehzüchter*innen arbeiten und dadurch sehr viel reisen. Sie sind stärker gefährdet, das Virus zu bekommen.“
Um zu helfen, haben Ekram und ihr Team ihre Aufklärungsarbeit rund um die Pandemie verstärkt und erklären, wie man sich vor dem Corona-Virus schützen kann. Mithilfe von Freiwilligen stellen sie sicher, dass neue Fälle schnell entdeckt und viele Menschen erreicht werden.
"Wir verfolgen die Situation genau und bereiten uns auf einen möglichen Ausbruch vor. Wir werden alles tun, was nötig ist, um unsere Gemeinschaft und uns selbst zu schützen, aber wir haben nicht viel. Wir brauchen eine medizinische Grundversorgung und persönliche Schutzausrüstung, um unsere Gemeinden zu schützen."
Sauda: Mitarbeiterin der mobilen Klinik im Mvepi Flüchtlingscamp in Uganda
Anfang April haben Sauda und ihr Team einen Isolationsraum mit Betten und Spezialausrüstung eingerichtet, in dem alle Corona-Verdachtsfälle überwacht und isoliert werden können. Jedes Mal, wenn Patient*innen das Gesundheitszentrum betreten, wird ihre Temperatur gemessen. Bei Fieber werden sie an Ärzt*innen überwiesen. Der Wartebereich der Ambulanz wurde ebenfalls neu organisiert, um Abstandsregeln einzuhalten.
"Wir müssen medizinische Aufklärungskampagnen verstärken. Es gibt noch viel zu tun, um die Gemeinden zu sensibilisieren. Wir machen sie darauf aufmerksam, regelmäßiger die Hände zu waschen und Abstandsregeln einzuhalten, weil sich viele immer noch umeinander drängen. Viele Menschen haben zwar grundlegende Informationen über das Virus, wissen aber nicht, wie leicht es sich ausbreiten kann", erzählt Sauda.
Farhia Muse Ali, Hebamme im Gardo General Hospital in Puntland, Somalia
Farhia Muse Ali arbeitet seit mehr als 10 Jahren am Gardo General Hospital in Puntland, Somalia. Obwohl ihre Arbeit normalerweise umfasst schwangere Frauen während der Geburt ihrer Babies zu unterstützen, hat Farhia Muse jetzt eine neue Aufgabe: Sie unterstützt die Aufklärungsarbeit rund um COVID-19, um Menschen zu erklären, wie sie sich am besten schützen können. Sie informiert Mütter über Hygieneregeln und die Symptome des Virus.
"Unser Gesundheitssystem ist sehr fragil. Wir haben nicht genügend Schutzausrüstung, aber tun weiterhin unser Bestes. Viele von uns riskieren ihre Gesundheit, um andere zu retten. Momentan konzentrieren wir uns auf Präventionsmaßnahmen und Aufklärungsarbeit für das Virus. Wenn wir nicht schnell handeln, können wir damit rechnen, dass es noch schlimmer wird. In unserer Hauptstadt Mogadishu nehmen die Fälle von Tag zu Tag zu."
"Somalia ist nicht bereit für eine solche Pandemie. Wir hatten bereits zuvor Schwierigkeiten, Müttern und Kindern eine medizinische Grundversorgung zu bieten. Die Sterblichkeitsrate im Land ist hoch, aber alles, was ich jetzt tun kann, ist zu hoffen, dass die Pandemie so bald wie möglich aufhört und bis dahin allen so viel wie möglich geholfen werden kann."
Einsatz verdient Anerkennung
Die Arbeit von Frauen wie Ekram, Sauda und Farhia Muse ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass ein Gesundheitssystem funktioniert. Leider finden sie oft nicht die Anerkennung, die sie verdienen. Es muss gewährleistet werden, dass sie ihre Tätigkeit auch weiterhin sicher und mit der dafür notwendigen Ausstattung ausüben können. Wir setzen uns auch auf politischer Ebene dafür ein, Gesundheitspersonal weltweit zu unterstützen und allen Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen.