Wahrheiten über Frauen zum Weltfrauentag
Heute ist der 100. Weltfrauentag. Zu diesem runden Geburtstag schenkt die BILD-Zeitung ihren Leserinnen 100 Wahrheiten über Frauen. Zum Beispiel diese: Frauen leben länger, Frauen sind schlauer und sie lesen die meisten Bücher – zumindest in Deutschland.
5000 Kilometer weiter östlich, in Afghanistan sieht die Wahrheit für Frauen ganz anders aus. „Ich würde sehr gerne zur Schule gehen, aber mein Vater verbietet es mir“, sagt die 9-jährige Azada aus Afghanistan. Lesen und schreiben lernen, das ist auch zehn Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes noch immer keine Selbstverständlichkeit, vor allem für Mädchen. 58 Prozent der afghanischen Mädchen gehen überhaupt nicht zur Schule. Weltweit sind zwei Drittel aller Frauen Analphabeten. Dabei sind Bildung und Ausbildung von Mädchen und Frauen wichtige Schlüssel zur Überwindung von Armut und Unterentwicklung.
Wenn ein Mädchen zur Schule gehen darf, kann sie heute ihr eigenes Leben verbessern und in Zukunft das ihrer Familie und einer ganzen Gesellschaft. Untersuchungen und Studien haben immer wieder gezeigt: Gebildete Frauen und Mädchen sind besser ernährt, haben ein höheres Einkommen, heiraten später, bekommen gesündere Babys und schicken ihre Kinder zur Schule. Wenn es gelingt, bis zum Jahr 2015 die Geschlechtergleichheit in der Schulbildung zu erreichen, könnte die Kindersterblichkeit drastisch gesenkt werden. Einer Studie der Vereinten Nationen zufolge würden dann beispielsweise in Afghanistan 31.000 Kinder weniger vor ihrem fünften Geburtstag sterben.
Immer noch sind Armut und tief verwurzelte religiöse und kulturelle Traditionen in vielen Ländern der Welt die Hauptgründe dafür, dass Mädchen nicht zur Schule gehen dürfen. In Kriegs- und Krisengebieten verbieten viele Eltern ihren Töchtern aus Angst vor Entführungen und Gewalt, in die oft weit entfernte Schule zu gehen. In religiös geprägten Gesellschaften, wo Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet werden, fehlen Mädchenschulen und ausgebildete Lehrerinnen.
Save the Children bietet deshalb zum Beispiel in Afghanistan alternative Lernmöglichkeiten an. Dort werden Kinder wie Azada kostenlos unterrichtet. Vor allem Mädchen profitieren davon. Sie werden von ausgebildeten Lehrerinnen unterrichtet und betreut. Der Unterricht findet zum Teil in Privathäusern statt, wo die Kinder in geschützten Räumen lernen können.
Unser Ziel ist es, die 58 Millionen Mädchen überall auf der Welt, die wie Azada keine Schule besuchen können, die Bildungs- und Zukunftschancen zu geben, auf die sie ein Recht haben. Damit die Wahrheiten über Frauen in Deutschland künftig auch für Frauen in Afghanistan gelten.