Weltimpfwoche 2019: Warum es wichtig ist, Immunisierung global anzugehen
Weltweit ist die Zahl der unter Fünfjährigen, die an vermeidbaren Krankheiten sterben, in den letzten Jahren stark gesunken. Aber trotz dieser Erfolge dürfen wir die knapp 20 Millionen Kinder nicht vergessen, die noch immer keinen Zugang zu Impfungen haben. Nach wie vor bestehen große Ungleichheiten, die wir global bekämpfen müssen.
Man stelle sich vor, ein Kind wird heute in der Demokratischen Republik Kongo geboren. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Kind vor seinem fünften Lebensjahr gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten geimpft wird, liegt bei rund 81 Prozent.
Wäre dieses Kind vor 20 Jahren geboren worden, so wäre es zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht geimpft worden. Damals lag die Immunisierungsrate in der Demokratischen Republik Kongo gerade einmal bei 25 Prozent. Die Gefahr, an einer dieser Krankheiten zu erkranken oder gar zu sterben, wäre für eben dieses Kind sehr viel höher gewesen.
Global gesehen ist die Zahl an unter Fünfjährigen, die an vermeidbaren Krankheiten wie Keuchhusten sterben, in den letzten Jahren stark gesunken. Der Ausbau nationaler Impfprogramme und Impfkampagnen haben dabei eine wesentliche Rolle gespielt. In Niedrigeinkommensländern wie der Demokratischen Republik Kongo wurden derartige Initiativen durch globale Anstrengungen möglich gemacht.
Infektionskrankheiten global bekämpfen, um alle Kinder zu erreichen
Wenn wir in dieser Woche auf viele Erfolgsgeschichten bei der Bekämpfung von Kindersterblichkeit zurückblicken können, so ist dies insbesondere auch der Impfallianz Gavi (Global Alliance for Vaccines and Immunisation) zu verdanken.
Die Impfallianz Gavi ist eine öffentlich-private Partnerschaft, die sich dafür einsetzt, dass Kinder weltweit durch Impfungen gegen vermeidbare Krankheiten geschützt werden.
Auch die deutsche Bundesregierung unterstützt diese Organisation und trägt auf diese Weise weltweit zur Bekämpfung von Kindersterblichkeit bei. Zwischen 2016 und 2020 hat sie der Organisation insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 hat die Impfallianz einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass mehr als 700 Millionen Kinder geimpft werden konnten.
Trotz dieser Erfolge, die durch globale Maßnahmen erzielt werden konnten, dürfen wir jedoch die knapp 20 Millionen Kinder nicht vergessen, die noch immer keinen Zugang zu Impfungen haben. Nach wie vor bestehen große Ungleichheiten, was den Zugang zu sicheren und kostenlosen Impfstoffen anbelangt.
Das Recht auf Immunisierung umsetzen – überall, für jedes Kind
Jedes Kind hat ein Recht auf Gesundheit und damit auf Immunisierung. Um sicherzustellen, dass die Verwirklichung dieses Rechts keine Frage von Herkunft, Einkommen oder sonstigen Gegebenheiten bleibt, ist es wichtig, Ungleichheiten bei der Impfversorgung zu überwinden.
Globale Initiativen wie die Impfallianz Gavi können hierbei eine wichtige Rolle spielen, indem sie:
- Nationale Gesundheitssysteme stärken, insbesondere auch durch die Mobilisierung inländischer Ressourcen.
- Kinder, die von Armut und Marginalisierung betroffen sind, besonders in den Blick nehmen.
- Länder, in denen sich die Immunisierungssituation durch Unterstützung von Gavi bereits stark verbessert hat, auch in der Übergangsphase zu begleiten.
- Sich dafür einsetzen, dass Preise von Impfstoffen auf ein erschwingliches Niveau gebracht werden.
- Zivilgesellschaftliches Engagement im Immunisierungsbereich unterstützen.
Denn nur, wenn wir Immunisierung global angehen, können wir sicherstellen, dass bald jedes Kind vor vermeidbaren Infektionskrankheiten geschützt ist.