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IdaiNot- & KatastrophenhilfePublisher Save the Children15.02.2022Idai

Zyklon Idai: Die Welt darf die Kinder nicht aus den Augen verlieren

Einen Monat nach den schweren Zerstörungen durch Zyklon Idai leiden viele Kinder unter schwerem psychischen Stress. Eine Befragung von Betroffenen hat ergeben, dass die kurz- und langfristigen Nöte der betroffenen Mädchen und Jungen immer größer werden.

Fast eine Million Kinder leiden unter den Folgen der Zerstörung durch Zyklon Idai. Viele von ihnen zeigen Anzeichen von schwerem psychischen Stress, einschließlich Bettnässen, Alpträumen und Angstzuständen. Maria Waade, Save the Childrens Spezialisten für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung in Mosambik, ist extrem besorgt über das langfristige Wohlergehen der Kinder und ist sich sicher, dass die Geschehnisse die Kinder noch lange verfolgen werden.

Ein Mädchen erzählte uns, dass sie ihre Mutter das letzte Mal gesehen hat, als diese sie auf ein Dach in Sicherheit geschubst hat. Ihre Mutter hat es nicht geschafft. Das ist nur eine von zahlreichen Geschichten und unsere Befragungen zeigen, dass wir uns jenseits vom Wiederaufbau vor allem auch um die mentale Gesundheit der Kinder und ihrer Familien kümmern müssen, damit sie die Traumata dieser Erfahrungen überwinden können.

Maria Waade, Save the Childrens Spezialisten für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung in Mosambik

Save the Children hat in einer der Notunterkünfte in der Hafenstadt Beira Kinder und ihre Familien nach ihren Erfahrungen während und nach dem Zyklon befragt. Mehr als 100 Kinder wurden gebeten, ihre Häuser vor, 40 von ihnen auch nach dem Zyklon zu malen, einige von ihnen haben beschrieben, was sie gesehen hatten. Mehrere Eltern äußerten, dass ihre Kinder anhänglicher oder aggressiver geworden seien.

Kinder müssen schreckliche Erlebnisse verarbeiten

Die 11-jährige Ines, die aus der am schlimmsten getroffenen Region Buzi stammt, konnte sich auf ein Boot retten. Seitdem hat sie ihre Brüder und ihren Vater nicht mehr wiedergesehen. Sie hat ein Bild gemalt von Leichen, die im Flutwasser treiben, umgeben von zerborstenen Bäumen. 

Wenn Menschen sich nicht gegenseitig festgehalten haben, sind sie ins Wasser gestürzt. Ich bin fast in eine Lagune gefallen, meine Tante hat mich gerade noch greifen können. Als wir das Haus eines Nachbarn erreichten, bin ich zusammengebrochen und ab dann konnte ich immer nur noch ‘Hilfe! Hilfe! Hilfe!’ sagen.

Ines*, 11 Jahre aus Mosambik

Zyklon Idai traf am 14. März in Beira auf Land und hat auf seinem Weg Häuser, Schulen, Warenhäuser und Ernten und damit das Leben von fast 1 Mio. Kindern weggefegt. Viele sind nun in Zelten, Schulen und anderen Übergangsbehausungen untergebracht und haben nur eingeschränkten Zugang zu Wasser oder sanitären Anlagen. 

50 weitere kinderfreundliche Räume geplant

Save the Children ist bereits seit 1986 in Mosambik aktiv und konnte deshalb schnell reagieren. Sämtliche Hilfe wird eng mit der mosambikanischen Regierung und anderen Nichtregierungsorganisationen koordiniert, um möglichst effizient zu sein. Die Organisation stellt Not-Unterkünfte und Nahrungsmittel zur Verfügung und hat nun auch mit Programmen zu Kinderschutz und psychosozialer Unterstützung begonnen. Dazu gehören auch sechs kinderfreundliche Räume in und bei Beira, 50 weitere kommen in den nächsten Wochen dazu. Die Organisation macht auch Bildungsangebote und unterhält mobile Gesundheitseinrichtungen, um auch Kinder in abgelegenen Gebieten erreichen zu können. Mit dieser Arbeit wurden bisher fast 40.000 Menschen erreicht.

Die kinderfreundlichen Räume bieten den Mädchen und Jungen einen Ort, an dem sie unter der Aufsicht geschulten Personals spielen, lernen, sich ausdrücken und mit anderen Kindern zusammen sein können. In dem Chaos sind derartige Einrichtungen wichtig für die Stabilisierung der Kinder. Das Personal ist geschult darin, Anzeichen seelischer Störungen zu erkennen, die besondere Aufmerksamkeit und Behandlung benötigen. Save the Children leistet außerdem Hilfestellung für Eltern und Erziehungsberechtigte, die sich um gestresste und verzweifelte Kinder sorgen.

So hilft Ihre Spende

Schon mit 99 € ermöglichen Sie sechs Kindern u.a. psychosoziale Betreuung in unseren Schutz- und Spielräumen.

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