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Publisher Save the Children10.02.2022

Zerbombtes Klassenzimmer – mitten in Brüssel

Save the Children startet Aufruf zur Syrien-Konferenz und hat im europäischen Viertel von Brüssel am Montag ein zerstörtes Klassenzimmer aufgebaut.

Ein kleiner Junge und ein Mädchen sitzen hochkonzentriert an zwei winzigen Schreibtischen, um sie herum liegen Steine, Trümmer, Scherben. Die beiden versuchen zu lernen – inmitten von Chaos und Zerstörung.

Im Herzen des europäischen Viertels von Brüssel hat Save the Children in dieser Woche ein zerbombtes Klassenzimmer aufgebaut. Die Inszenierung erinnert daran, dass jedes dritte Kind aus Syrien aktuell nicht ordentlich lernen und zur Schule gehen kann. Und sie mahnt die Teilnehmer der zweiten Syrien-Geberkonferenz,  dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Kämpfe in dem Land zu beenden. Save the Children fordert gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen die Politiker auf, alles zu unternehmen, damit die Kinder in Syrien wieder zur Schule gehen können. Es muss sichergestellt werden, dass Syriens Kinder Zugang zu sicherer, guter und bezahlbarer Bildung erhalten.

Für Save the Children Deutschland sagte Susanna Krüger kurz vor Beginn der Konferenz: „Der Krieg in Syrien geht ins achte Jahr. Angesichts der anhaltend schlimmen Lage für die syrische Bevölkerung ist es höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft dafür sorgt, dass alle Konfliktparteien den Schutz der Zivilbevölkerung respektieren und gewährleisten. Setzen Sie sich in Brüssel dafür ein, dass unsere Helfer dauerhaften und ungehinderten Zugang zu allen Gebieten in Syrien erhalten.“ Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger und die vielen syrischen humanitären Helfer benötigten sichere Möglichkeiten, um Kranke und Verletzte zu versorgen und Betroffene zu unterstützen. „Es ist eine Chance dieser Syrien-Konferenz, die desolate Situation und das Leiden der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“, sagte Krüger weiter.

Am Dienstag und Mittwoch berät die Internationale Konferenz zur Unterstützung Syriens und der Region über Hilfsmaßnahmen für Syrien und sondiert die Möglichkeit neuer Friedensinitiativen. Die Brüssel-II-Konferenz bringt Geber und Regierungen zusammen, um die auf der Brüssel-I-Konferenz im vergangenen Jahr und auf der Londoner Konferenz im Jahr 2016 gemachten Zusagen umzusetzen und mehr für den Schutz der Vertriebenen und die Finanzierung der Hilfsmaßnahmen zu tun.

Für Deutschland versprach Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Mittwoch, eine Milliarde Euro zusätzlich für die notleidenden Menschen in Syrien und für die Kriegsflüchtlinge in den benachbarten Ländern bereitzustellen. Weitere 300 Millionen Euro könnten nach Angaben des Auswärtigen Amtes in der zweiten Jahreshälfte hinzukommen, wenn der Bundeshaushalt verabschiedet ist. Damit würde Deutschland wieder auf dem Niveau der Zusagen von 2017 liegen. „Neue Gelder und verstärktes politisches Engagement begrüßen wir sehr“, sagte Susanna Krüger. „Nun gilt es, die Zusagen konsequent umzusetzen, damit die Hilfe bei den Kindern ankommt.“ 

Das Jahr 2017 war eines der schlimmsten in den sieben Krisenjahre in Syrien. Hilfsaktionen werden zu weniger als zehn Prozent finanziert. Im Jahr 2018 wurden bisher fast 700.000 Menschen durch Gewalt binnenvertrieben. Mindestens 2,7 Millionen syrische Kinder - etwa jedes dritte Kind - geht derzeit nicht zur Schule. Der Syrien-Konflikt tobt seit sieben Jahren.

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