Zwischen Hoffen und Bangen…
Vor vier Tagen startete in Wien die 18. Weltaidskonferenz unter dem Motto „Rechte hier und jetzt“. Über 25.000 Teilnehmer aus 180 Ländern treffen sich in Österreich, um sich über sämtliche Facetten der Immunschwächekrankheit AIDS und deren Erreger, dem HI Virus, zu debattieren. Die ersten Berichterstattungen geben Grund zu Freude, aber zu großen Bedenken.
Erst die gute Nachricht: Studienergebnisse belegen, dass ein neuartiges Mikrobizid (dargereicht als Vaginalcreme oder -gel) Frauen vor einer Infektion mit dem HI Virus zuverlässig schützen kann. Laut einer Studie haben sich 39% der Probandinnen nach Anwendung des Gels nicht mit dem todbringenden Virus infiziert. Diese Entdeckung kann einen Durchbruch in der HIV Prävention bedeuten. Allerdings, und damit zu den weniger erfreulichen Neuigkeiten, nur wenn ausreichend finanzielle Mittel zur weiteren Erforschung dieser, vor allem für Frauen, bedeutsamen Methode zur Verfügung gestellt werden. In vielen Ländern südlich der Sahara ist es Frauen schlichtweg verboten, den Mann zu dem Benutzen eines Kondoms „zu zwingen“, weswegen wirksame Gels und Cremes für Mädchen und Frauen Sicherheit bedeuten könnten.
Schlechte Nachrichten kommen von unserem Entwicklungsminister Dirk Niebel. Zwar ist der Kampf gegen HIV/AIDS auch weiterhin hoch auf der Agenda seines Hauses, nur zahlen will man dafür nicht, bzw. nicht über das etablierte Instrument Globalen Funds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Unter dessen Dach vereinen sich Vertreter der Entwicklungsländer, Zivilgesellschaft, Geberländer und Pharmaindustrie, um gemeinsam an einer globalen Strategie und deren Umsetzung zur Eindämmung von HIV und Aids zu arbeiten.
Die Wiederauffüllung der Mittel des Fonds steht im Herbst diesen Jahres an, Deutschland will jenseits von 2011 bis dato keine finanziellen Zusagen machen. Schon zu Beginn seiner Amtszeit sorgte Niebel für Empörung, da geplant wurde, bereits die laufenden Zusagen erheblich zu kürzen. Damals konnte durch vereinte Proteste aus Zivilgesellschaft und Opposition noch gegengelenkt werden. Und jetzt? Ein Kollege von Oxfam sagt treffend: “ Es wäre fatal, gerade jetzt das Geld zu streichen, wo man sieht, dass der Kampf gegen Aids Erfolge zeigt“.
Noch immer sind 33 Millionen Frauen und Männer von dem Virus betroffen, 2,5 Millionen Kinder unter 15 Jahren.