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Gaza/IsraelGesundheitPublisher Save the Children15.03.2024Gaza/Israel

Mentale Gesundheit: Kinder in Gaza haben kaum noch Hoffnung

Fünf Monate nach der Eskalation von Gewalt im Gazastreifen haben Kinder kaum noch Hoffnung auf eine Zukunft ohne Krieg und Entbehrungen und leiden auch psychisch immer mehr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Save the Children.

Ein Mädchen in einem rosa Kleid steht mit dem Rücken zur Kamera vor zerstörten Gebäuden in Gaza.

Der Verlust geliebter Menschen, Angst um das eigene Leben, Beschuss, Flucht, Hunger und Durst: Dinge, die kein Kind je erleben sollte, sind für die Mädchen und Jungen im Gazastreifen täglich Realität. Gleichzeitig wird es für die vor Ort tätigen Helfer*innen immer schwieriger, sie psychosozial aufzufangen. Das zeigt eine neue Umfrage von Save the Children, an der Eltern, Betreuende und Partnerorganisationen vor Ort sowie Jugendliche und Expert*innen für mentale Gesundheit in der Region teilnahmen. Die Versorgung durch die sechs öffentlichen psychosozialen Zentren und das einzige stationäre psychiatrische Krankenhaus im Gazastreifen ist komplett zusammengebrochen.

Am schlimmsten trifft es Kinder, die beide Elternteile verloren haben. Im Moment versuchen sie, einfach nur zu überleben: Wasser, Essen und Schutz zu finden. Der eigentliche Schock wird kommen, wenn all das vorbei ist. Dann werden sie noch viel stärker leiden.

Mitarbeiter einer Partnerorganisation von Save the Children im Gazastreifen.

Kinder in Gaza tragen lebenslange psychische Folgen

Ohne einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand sowie schnelle Hilfe, so die Expert*innen für psychische Gesundheit und Kinderschutz, die mit Save the Children im Gazastreifen zusammenarbeiten, werden viele Kinder lebenslange psychische Folgen davontragen. Das zeigt auch die aktuelle Umfrage: Die Befragen berichten von Angst, Unruhe, Essstörungen, Bettnässen, Hyperaktivität und Schlafproblemen, von Rückzug und Aggression bei den Kindern. Jeder weitere Tag, an dem Gewalt herrscht, lässt ihre Chancen auf Heilung rapide sinken. Es gibt keine festen Routinen, keine Möglichkeit zu spielen oder zu lernen, dazu verzweifelte Eltern, die selbst keinen Ausweg sehen. Laut den Fachleuten ist kein Entrinnen aus der Realität des Krieges möglich.

Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Kind die Schrecken erleiden muss, die die Menschen im Gazastreifen derzeit durchmachen. Schon vor diesem Krieg war ihre Widerstandskraft geschwächt. Nun kommen neue körperliche und seelische Narben hinzu. Zwar besteht noch Hoffnung, dass sie das Erlebte mit der richtigen Unterstützung eines Tages verarbeiten. Doch diese Arbeit ist unmöglich ohne einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand und einen sicheren, ungehinderten Zugang für humanitäre Helfende.

Jason Lee, Länderdirektor von Save the Children für die palästinensischen Gebiete.

Psychische Gesundheit: Nur Waffenstillstand kann Kindern helfen

Wir fordern einen sofortigen, dauerhaften Waffenstillstand und den ungehinderten Zugang humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Nur so haben die Kinder dort eine Chance, das Erlebte je zu verarbeiten. Auch um das Wohlergehen der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln – darunter Kinder – sorgt sich Save the Children und fordert ihre sofortige Freilassung. Auch sie werden dringend psychosoziale Versorgung benötigen, um ihre schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten.

Gaza, Syrien und weltweit: Wir fordern ein sicheres Leben für Kinder!

Save the Children unterstützt seit 1953 Kinder in den palästinensischen Gebieten und arbeitet im aktuellen Konflikt unablässig daran, lebensrettende Hilfe bereitzustellen und in den Gazastreifen zu bringen. Unser Einsatz muss weiter gehen, denn bewaffnete Konflikte und Kriege wie aktuell in Israel und den palästinensischen Gebieten und in Syrien, wo sich der Konflikt an diesem Freitag zum 13. Mal jährt, beeinträchtigen oder zerstören immer mehr Kinderleben. 

Damit wir Kindern in Kriegsgebieten wie Gaza, Syrien, Jemen oder der Ukraine weiter helfen können, freuen wir uns über Spenden für unseren Nothilfe-Fund.

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