„Warum beten manche Menschen?“, „Gibt es wirklich einen Gott?“, „Warum feiern wir Weihnachten, andere aber nicht?“ – auch Kinder stellen Fragen zu Gott, Glauben und anderen Religionen. Erwachsenen fehlen oft die richtigen Worte, um kindgerecht und respektvoll zu antworten. Diese fünf Tipps können Ihnen helfen, mit Kindern einfühlsam und offen über Religion zu sprechen.
1. Gefühle und Fragen zulassen
Schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich das Kind frei fühlt zu erzählen, was es über Religion denkt oder erlebt hat – und welche Fragen es hat.
Zeigen Sie wahres Interesse, ohne zu werten – etwa so: „Du fragst dich, wie das mit Gott ist – das ist eine ganz wichtige Frage, die viele Menschen sich stellen.“
2. Orientierung geben – ohne Druck
Religion ist ein vielschichtiges Thema. Informieren Sie sich vorher ein wenig, damit Sie auf Fragen gut eingehen können. Achten Sie dabei auf altersgerechte Sprache und überfordern Sie das Kind nicht mit zu vielen Details.
Erklären Sie die Grundlagen verschiedener Religionen auf einfache Weise – zum Beispiel, dass Menschen an etwas glauben, das ihnen Kraft und Halt gibt. Wichtig ist: Vermitteln Sie, dass es okay ist, Fragen zu haben, zu glauben – oder auch nicht. Sie müssen nicht alle Antworten haben. Auch ein „Darüber denke ich auch noch nach“ kann Sicherheit geben.

3. Konkrete Beispiele nutzen
Kinder lernen besser durch Geschichten, Bilder und Erfahrungen. Erzählen Sie von religiösen Festen wie dem Ramadan, dem jüdischen Pessach oder dem christlichen Osterfest – vielleicht sogar mit Bildern, Musik oder gemeinsamen Bastelaktionen.
Zeigen Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Glaubensrichtungen: Dass in vielen Religionen zum Beispiel das Teilen, das Beten oder bestimmte Speisen eine Rolle spielen. Kinderbücher oder kurze Videos können dabei helfen, anschaulich zu erklären, was Religion für Menschen bedeuten kann.
4. Offenheit statt Dogmen
Statt „So ist es“ zu sagen, fördern Sie ein offenes Denken: „Viele Menschen glauben…“, „In unserer Familie machen wir das so…“, „Manche sehen das anders…“.
Religion ist für viele etwas Persönliches. Indem Sie das respektieren und nicht versuchen, dem Kind eine bestimmte Sicht aufzuzwingen, fördern Sie Toleranz und eigene Urteilsfähigkeit. Wenn das Kind aus einer anderen Perspektive erzählt – etwa aus dem Freundeskreis – hören Sie zu und laden Sie zu weiterem Austausch ein.
5. Vorbild sein – Werte leben
Kinder lernen durch Beobachten. Wenn Sie respektvoll über andere Religionen sprechen oder Fragen nicht abwerten, erleben Kinder: Glaube (oder Nicht-Glaube) ist ein Teil des Lebens – und darf Platz haben.
Sprechen Sie über Werte wie Mitgefühl, Ehrlichkeit oder Gemeinschaft, die in vielen Religionen wichtig sind. Machen Sie deutlich: Man kann unterschiedliche Überzeugungen haben und trotzdem respektvoll miteinander umgehen. So fördern Sie ein friedliches und neugieriges Miteinander.

Sie brauchen weitere Informationen?
Diese Bücher könnten Ihnen helfen:
- Die Religionen der Welt den Kindern erklärt von Georg Schwikart (ab sechs bis zwölf Jahren)
- Das glaub ich! Was glaubst du? von Anton Magnus Dorn (ab acht Jahren)
- Die Weltreligionen – Kindern erklärt von Monika und Udo Tworuschka (ab acht Jahren)