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Aktuelle Pressemitteilung
Fast jedes Kind im Gazastreifen von Hungersnot bedroht
- Internationale IPC-Hunger-Skala veröffentlicht neue Zahlen zum Gazastreifen
- Mehr als 93 Prozent der Kinder (930.000) nach Berechnungen von Save the Children von Hungersnot bedroht
- Menschen essen Tierfutter und Blätter oder mischen Mehl mit Sand
Berlin, 12. Mai 2025 – Mehr als 93 Prozent der Kinder im Gazastreifen – und damit rund 930.000 Kinder – sind nach Angaben von Save the Children von einer Hungersnot bedroht. Die Berechnungen basieren auf neuen Daten der internationalen IPC-Hunger-Skala von heute (12. Mai). Demnach leidet nach über zwei Monaten Blockade von Hilfslieferungen fast eine Viertelmillion Menschen unter katastrophalen, hungersnotähnlichen Zuständen (IPC-Phase 5). Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens erlebt eine Hunger-Notsituation (IPC-Phase 4).
Mitarbeitende von Save the Children haben in den vergangenen Tagen wiederholt Berichte von Familien im Norden des Gazastreifens erhalten, die aus Verzweiflung Tierfutter und Blätter essen oder das letzte verbliebene Mehl mit Sand mischen. „Unsere Kinder warten nur darauf, dass sie an der Reihe sind, zu sterben“, sagte eine 25-Jährige, deren vier Kinder in einem Gesundheitszentrum von Save the Children wegen Mangelernährung behandelt werden.
„Das ist eine menschengemachte humanitäre Katastrophe, und wir dürfen ihr keinen Tag länger zusehen“, sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. „An den Grenzen verrottet das Essen auf Lastwagen, während die Menschen wenige Kilometer weiter an Unterernährung sterben. Kinder, die zwischen zerbombten Häusern um die letzten ausgegebenen Mahlzeiten anstehen. Babys, die bereits mangelernährt zur Welt kommen. Eltern, die zusehen müssen, wie ihre Kinder Tag für Tag schwächer werden – all das ist unvorstellbar, für die Menschen in Gaza aber Alltag. Deutschland und alle Staaten der Welt müssen sich mit dafür einsetzen, dass die Blockade sofort endet und humanitäre Organisationen lebensrettende Hilfe leisten können.“
Auch das Gesundheitszentrum von Save the Children in Deir Al-Balah ist durch die Blockade von Hilfslieferungen nur noch eingeschränkt einsatzfähig. Im April konnten gerade einmal 574 Kinder auf Mangelernährung untersucht werden, während es im Januar zu Zeiten der Waffenruhe mehr als 10.500 Kinder waren. Von den Kindern unter zwei Jahren, die im April kamen, litten mehr als 20 Prozent an mittelschwerer oder schwerer akuter Mangelernährung und mussten dringend behandelt werden.
Hinweise für die Redaktion:
- Die IPC (Integrated Food Security Phase Classification) ist eine globale fünfstufige Skala zur Klassifizierung von Ernährungskrisen. Sie wird unter anderem von Regierungen, den Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen verwendet, um die Ernährungssituation in einer Region zu messen. Die fünf Phasen, die das Ausmaß und die Schwere von Hunger und Mangelernährung aufzeigen, reichen von „Minimal“ (Phase 1) bis „Hungersnot“ (Phase 5). Bereits in Phase 3 oder 4 sterben viele Kinder an den Folgen von Hunger und Mangelernährung.
- Die Entscheidung, eine Hungersnot auszurufen, wird von mehreren Instanzen getroffen – in erster Linie von der Regierung des betroffenen Landes und den Vereinten Nationen. Grundlage sind in der Regel die IPC-Skala und eine Analyse durch das „Famine Early Warning Systems Network" (FEWS NET).
Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.
Kontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle – Silke Zorn
Tel.: +49 (0)30 – 27 59 59 79 – 232
Mail: silke.zorn@savethechildren.de
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Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.