MakerSpace
kind- und jugendgerechtes Lernen in digitalen Räumen
Ziel: Einrichtung und nachhaltige Nutzung digitaler Werkstätten
Laufzeit: August 2019 - Juli 2021
Teilnehmende: Zwei Modellschulen
Region: Berlin
Unterstützer: Adidas, Capgemini, GSK Deutschland, tesa, Wacker Neuson und viele mehr
Die Idee
Probleme selbst in die Hand zu nehmen und zu erleben, dass sie lösbar sind: Diese Erfahrung der Selbstwirksamkeit will das Projekt MakerSpace ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen Kinder und Jugendliche, die im Bildungssystem benachteiligt sind: etwa, weil ihre Eltern kein Deutsch sprechen, sie in Armut aufwachsen oder mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Das Projekt soll dazu beitragen, ihre Lernmotivation und ihren Lernerfolg zu steigern. Dabei werden einerseits die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt. Andererseits sind die digitalen Prozesse auch selbst Inhalt des Lernangebots. Denn Ziel des MakerSpace ist es ganz wesentlich auch, Verständnis und Wissen über digitale Prozesse und die eigenen Rechte im digitalen Raum zu schaffen. Wissenschaftlich begleitet wird dieses Modellprojekt durch Dr. Melanie Stilz von der TU Berlin.
Der MakerSpace ist eine digitale Lernwerkstatt mit einem Pilotstandort in Berlin: ein alternativer Lern- und Lehrraum an Schulen mit technischer Ausstattung und festem pädagogischem Personal. Genutzt werden kann er von ausgewählten Lerngruppen. Mit dem MakerSpace etablieren wir an einem festen Ort Unterrichtsprojekte, die Kreativität, Problemlösefähigkeit und Kollaboration sowie – nicht zuletzt – digitale Mündigkeit fördern. Es ist ein Raum für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft und soll sich auf die ganze Schule auswirken. Wichtig ist es daher, nicht nur das Kollegium und die Kinder einzubinden, sondern auch weitere Personen im Schulbetrieb, vom Hausmeister über die IT-Administration bis hin zur Nachbarschaft der Schule und die Familien der Schülerinnen und Schüler. Der MakerSpace soll bedarfsorientiert genutzt werden und ist ein Raum für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft.
Für die Fachkräfte der Schule bietet der Raum die Chance, die digitale Lebenswelt und die damit verbundenen Fragen der Kinder und Jugendlichen ins Klassenzimmer zu holen. Ein wichtiges Element des Projekts ist unser Kinderrechtsansatz: Es geht auch beim MakerSpace darum, Kinder und Jugendliche darin zu stärken, sich ihrer Rechte bewusst zu werden, die sie auch im digitalen Raum haben.
Die Umsetzung

Der „MakerSpace“ setzt auf die Erfahrungen der Lehrkräfte und richtet sich nach den Bedarfen der Modellschulen. Von August 2019 bis Januar 2020 konnten wir unsere Projektpartner gewinnen, die Modellschulen identifizieren und ein Raumkonzept für die digitalen Werkstätten umsetzen. Ab Februar 2020 waren Unterrichtsstunden für 3 Modellklassen sowohl im MakerSpace als auch in der MedienWerkstatt geplant. Die digitalen Werkstatträume sollten fest in den Unterricht und das Tagesablauf in den Schulen integriert werden. Zwei Unterrichtsstunden für unsere Modellklassen konnten wir noch umsetzen, bevor die Corona-Pandemie auch das MakerSpace-Projekt beeinflusste.
Seit der Schulschließung im März 2020 fokussieren wir uns deshalb auf die Fortbildung der Lehrkräfte mit dem Themenschwerpunkt „digitale Bildung für alle Schülerinnen und Schüler möglich machen“. In einer Fortbildungsreihe sind wir auf die Bedarfe der Schule und die Herausforderungen im Homeschooling mit folgenden Themen eingegangen:
- Beziehungsarbeit und selbständige Arbeitsorganisation - was funktioniert?
- Arbeitsorganisation im Präsenz- und Fernunterricht
- Medienproduktion/Medienbildung im Fernlernmodus
- Lizenzfreie Ressourcen im Netz (OER)
- Wie geht es weiter? Orientierung für bewegte Zeiten
- Datenschutz und Schule
Von August 2020 bis Januar 2021 finden Fortbildungen für die Lehrkräfte der beiden Schulen statt, damit die digitalen Werkstätten zukünftig selbstständig genutzt werden können. In einer Fortbildungsreihe werden wir gemeinsam mit Lehrkräften Unterrichtsideen zu folgenden Themen entwickeln:
- Modellbau am Lasercutter - dreidimensionale Objekte konzipieren und herstellen
- Geschichten erzählen – Stop-Motion mit Greenscreen
- Stromkreise als Präsentationswerkzeug - interaktive Poster gestalten
- Hack your School I - „Sprechende Mülleimer mit Calliope entwickeln“
- Hack your School II - „Schule der Zukunft als VR Prototyp“
- Hack your School III - „Helfershelfer selber drucken mit 3D-Druck“
Die Fortbildungen werden von unserem pädagogischen Umsetzungspartner moderiert und dokumentiert. Dabei steht der aktive Praxistransfer in den Unterricht der Lehrkräfte im Fokus.
Ab Februar 2021 möchten wir wieder gezielt mit Kindern und Jugendlichen im Projekt direkt arbeiten und planen dafür neue Unterrichtseinheiten und Workshops für Schülerinnen und Schüler.
Die Räume
MakerSpace

Lasercutter
Der Lasercutter ist ein digitale Produktionsgerät und kann Materialien sowohl schneiden als auch gravieren. Wir nutzen den Lasercutter im MakerSpace, um schnelle Prototypen bauen zu können.

3D-Drucker
Der 3D-Drucker ermöglicht das Drucken von Körpern und Formen, die zuvor am Computer konzipiert wurden. Damit lassen sich Modelle für größere Projekte visualisieren oder einzelne Bauteile herstellen.

Lötstation
An der Lötstation lassen sich Schaltkreise herstellen und kleine Bauteile miteinander verbinden. Damit lassen sich Grundregeln der Elektronik ganz einfach im Selbstversuch erklären.
MedienWerkstatt

Calliope
Der Calliope ist ein einfacher Einplatinencomputer (also ein Minicomputer). Damit lässt sich schon in der Grundschule das Programmieren lernen. Die kleine Platine hat mehrere Anschlüsse und Sensoren. So wird algorithmisches Denken und Programmieren kinderleicht.

Greenscreen
Mit dem Greenscreen wird der Klassenraum zum professionellen Videostudio für Trickaufnahmen. Die grüne Fläche kann in der späteren Bearbeitung am Computer oder Tablet durch beliebige digitale Hintergründe ersetzt werden.

Tonstudio
Im Tonstudio können Stimmen, Geräusche oder auch Musik aufgenommen werden. Die Tonspuren lassen sich im Anschluss digital bearbeiten. Die schalldichte Einrichtung des Studios hat den Vorteil, dass die Aufnahmen besonders sauber und frei von Störgeräauschen sind.