Schule in Palästina – Lehren lernen
Das Schulsystem in Palästina basiert vor allem auf traditionellen Lernmethoden wie Frontalunterricht. Das Projekt: ‚Verbesserung partizipativer Lernmethoden in den Palästinensischen Gebieten‘ möchte das ändern.

Kinder und Jugendliche in den palästinensischen Gebieten stehen einer Vielzahl von Herausforderungen und Problemen gegenüber.

„Viele Kinder müssen militärische Checkpoints passieren, wenn sie in die Schule gehen wollen. Sie erfahren auf dem Schulweg häufig Anfeindungen und Gewalt und sind alltäglichen Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Auch verbale und häusliche Gewalt sind verbreitet, die Schule ist ebenfalls kein gewaltfreies Umfeld. Die Kinder erlernen nur selten die notwendigen Fertigkeiten, um in den weiterführenden Schulklassen und im Berufsleben erfolgreich zu sein. Das Leseverständnis sowie die Schreib- und Ausdrucksfähigkeiten sind oft mangelhaft und es fehlt an der Fähigkeit, eigenständig zu lernen. Außerdem erhalten die Kinder oft keine Unterstützung durch die Lehrer, Eltern oder Gesellschaft, sodass die große Mehrheit der Kinder bereits in jungen Jahren in ihrer Bildungskarriere stark eingeschränkt ist“, erklärt Nathalie Demel, Regionalreferentin MENA (Nahost und Nordafrika) bei Save the Children Deutschland.
Diese nicht mehr zeitgemäßen Strukturen aufzubrechen und den Schülerinnen und Schülern mehr Raum für eigene Lernerfahrungen zu geben – das ist das Ziel des Projektes: ‚Verbesserung partizipativer Lernmethoden in den Palästinensischen Gebieten‘, das Save the Children zusammen mit dem Tamer Institute for Community Education über drei Jahre in Palästina durchgeführt hat.
Das Projekt in Kürze:
Projekt: Verbesserung partizipativer Lernmethoden in den Palästinensischen Gebieten
Programmlaufzeit: 2015 bis Juli 2018, gefördert durch das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
Ziele:
- Partizipatives Lernumfeld mit innovativen Lernmethoden in Palästina schaffen, in dem die individuellen Lernprozesse der Kinder optimiert werden.
- Verbesserung der Lerninfrastruktur sowie die verbesserte Ausstattung qualitativ hochwertiger Kinderbücher für Schulen und Bibliotheken.
Wer: Schüler*innen, Lehrer*innen, Bibliothekar*innen und Eltern sowie politische Entscheidungsträger*innen
Wo: Gaza, Bethlehem, Tulkarem, Ramallah und Hebron.

Dazu wir den Lehrenden und den Bibliothekaren zum einen Methodenwissen vermittelt. Unsere Partnerorganisation wendet dafür Geschichten-basiertes Vorgehen als zentrale Methode an und vermittelt Lehrer*innen, wie sie durch die Botschaften in Geschichten Werte, Vorbildfunktionen, aber auch kritische Diskurse rund um Stereotype und Rollenklischees vermitteln können. Zum anderen wird aber auch daran gearbeitet, dass die Lehrkräfte und Bibliothekare ihre eigene Sichtweise und Einstellung gegenüber den Schülerinnen und Schülern ändern.
Ähnlich wie Nancy Tameh aus Bethlehem stellen viele Lehrerinnen und Lehrer schnell fest, dass die partizipativen Lernmethoden positiven Auswirkungen auf ihre Klassen haben. So berichten sie, dass die Kinder viel enthusiastischer und motivierter an ihre Aufgaben herangehen, den Unterricht mitgestalten und lernen in Gruppen zu arbeiten.
Nathalie Demel hofft darum, dass bald mit dem geplanten Anschlussprojekt: ‚Stark durch Entfaltung am Dritten Ort: Förderung von gemeinschaftlichem Lernen und sozialer Entwicklung von Kindern an Schul- und Gemeindebibliotheken in Gaza und im Westjordanland‘ gestartet werden kann.