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Publisher Save the Children14.04.2022

Welt-Pneumonie-Tag: Der Kampf um jeden Atemzug

„Ihre Tochter hat eine Lungenentzündung“, diagnostiziert der Kinderarzt Dr. Hassan. Halima ist in großer Sorge: Ihre drei Monate alte Tochter Suleka liegt auf dem Krankenbett und ringt um jeden Atemzug. Halima hat einen beschwerlichen Weg zurückgelegt, um Suleka in das von Save the Children unterstützte Griftu Krankenhaus zu bringen. In ihrem abgelegenen Heimatdorf Wajir in Kenia gibt es keine ausreichende medizinische Versorgung. Wären sie drei Tage später gekommen, hätte Suleka wohl nicht überlebt. Doch die Familie hat Glück: Das kleinen Mädchen kann noch rechtzeitig behandelt werden.

Lungenentzündungen [Pneumonie] gehören zu den Haupttodesursachen bei Kindern unter fünf Jahren. Anlässlich des Welt-Pneumonie-Tag, der jedes Jahr am 12. November stattfindet, machen wir auf diese tödliche Krankheit aufmerksam, u.a. mit unserem Bericht „Fighting for Breath“. Denn durchschnittlich verlieren jede Minute zwei Kinder den Kampf  gegen eine Lungenentzündung. Die Erkrankung der Atemwege fordern damit weltweit mehr Todesopfer bei Kindern als jede andere – sogar mehr als Malaria, Durchfallerkrankungen und Masern zusammen.  

Armut als Faktor für die Lungenentzündungen

Im Jahr 2015 starben insgesamt 920.000 Kinder unter fünf Jahren an einer Lungenentzündung. Die Ursachen dafür sind verschieden. Es zeigt sich jedoch: Lungenentzündung ist eine Armutskrankheit. 99 Prozent aller Todesfälle ereignen sich in den ärmsten Ländern der Welt. Dabei ist eine der häufigsten Ursachen der mangelhafte Zugang zu angemessener und bezahlbarer Gesundheitsversorgung. Zudem machen Faktoren wie Mangelernährung, Durchfallerkrankungen oder die unzureichende Versorgung mit Muttermilch Kinder anfälliger für Lungenentzündungen – denn all diese Faktoren schwächen das Immunsystem.

Neuer Bericht „Fighting for Breath” zeigt Lösungen

Der neue Bericht „Fighting for Breath“ von Save the Children untersucht genau diese Faktoren und zeigt auf, wie wichtig eine flächendeckende Gesundheitsversorgung sowie funktionierende Gesundheitssysteme sind. Nur so können Prävention, Diagnose und Behandlung der Krankheit ermöglicht und Kinder in den ärmsten Ländern vor einer Infektion geschützt werden. Ein Faktenblatt in deutscher Sprache fasst die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts zusammen.

Eine Lungenentzündung muss nicht tödlich enden

Der Fall von Suleka zeigt: Eine Lungenentzündung muss kein Todesurteil sein. Die Erkrankung ist vermeidbar und auch gut behandelbar. So gibt es wirksame Impfungen zur Vorbeugung und Antibiotika zur Behandlung, die Kindern innerhalb von 3-5 Tagen das Leben retten können. Dr. Hassan beispielweise konnte Suleka per intravenöser Infusion mit Nährstoffen und Antibiotika behandeln. So verbesserte sich ihr Zustand bereits nach wenigen Tagen.

Trotzdem erkranken und sterben noch immer zu viele Kinder an dieser vermeidbaren Krankheit. Obwohl eine Senkung der Todesfälle zwischen 2000 und 2015 von knapp der Hälfte (47%) erreicht wurde, zeigt der Bericht „Fighting for Breath“ auch, dass dieser Fortschritt zu langsam ist und weit hinter den Erfolgen bei der Bekämpfung anderer lebensbedrohlicher Infektionskrankheiten liegt. Ändert sich daran nichts, werden bis 2030 voraussichtlich weitere 735.000 Kleinkinder an Lungenentzündungen sterben.

Ein Versprechen, das gehalten werden muss

Deutschland hat diesen Kindern ein Versprechen gegeben: Gemeinsam mit den anderen Staaten der Vereinten Nationen sollen bis 2030 weltweit keine Kinder mehr an vermeidbaren Krankheiten sterben. Um dieses Versprechen einzuhalten, muss der Kampf gegen Lungenentzündungen jedoch ganz oben auf der politischen Agenda der Weltgemeinschaft stehen. Save the Children fordert deshalb:

  1. Günstigere Preise für Impstoffe, um all Kinder weltweit durch Immunisierung zu schützen.
  2. Aktionspläne zur Bekämpfung von Lungenentzündung von den Regierungen betroffener Länder, um gerechten Zugang zu guter Gesundheitsversorgung für alle Menschen zu ermöglichen, damit Lungentzündungen richtig und frühzeitig diagnostiziert werden können.
  3. Nationale Regierungen und Geber müssen dafür sorgen, dass lebensrettende Antibiotika jederzeit und überall verfügbar sind.

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