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Publisher Save the Children19.04.2022

Wie messen wir die Wirksamkeit unserer Arbeit für Kinder?

Im Mittelpunkt der Arbeit von Save the Children stehen das Wohlergehen und die gesunde Entwicklung von Kindern. Doch wie überprüft Save the Children, dass die eigenen Programme effizient umgesetzt und dabei Kindern wirksam und konkret geholfen wird? Dazu sprechen wir mit Julia Burmann, Leiterin des Teams Programmqualität bei Save the Children Deutschland.

Portrait Julia Burmann

Unsere Programmarbeit bezeichnen wir dann als wirksam, wenn wir die Lebensbedingungen von Kindern positiv verändern und diese Verbesserungen nachhaltig, also dauerhaft sind.

Julia Burmann, Leiterin des Teams Programmqualität bei Save the Children Deutschland

Was bedeutet „Wirkung“ für die Programmarbeit von Save the Children?

Julia Burmann: Zum einen geht es darum, durch konkrete Maßnahmen das Überleben von Kindern zu sichern und sie vor Gewalt zu schützen. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass sich die Rahmenbedingungen verbessern und staatliche sowie zivilgesellschaftliche Akteure Verantwortung übernehmen – und es so Kindern ermöglichen, sich in einem sicheren Umfeld zu entwickeln. Unsere Programmarbeit bezeichnen wir dann als wirksam, wenn wir die Lebensbedingungen von Kindern positiv verändern und diese Verbesserungen nachhaltig, also dauerhaft sind.

Hast du ein konkretes Beispiel dafür?

Julia Burmann: Wichtig ist beispielsweise nicht, wie viele Schulen wir bauen, sondern dass alle Kinder, egal wo sie leben, ob sie ein Mädchen oder ein Junge sind, welcher Religion oder Ethnie sie angehören, lesen und schreiben lernen, und dass ihr Umfeld sie dabei bestmöglich unterstützt.

Diese Wirkungen von Programmarbeit zu messen, erfordert mehr als das reine Zählen von Aktivitäten oder Dienstleistungen. Es braucht qualitative Befragungen der Menschen vor Ort, in denen sie uns mitteilen, ob und wenn ja, wie sich durch Maßnahmen ihr Leben verbessert hat.

Wie wird die Programmarbeit von Save the Children geplant, um möglichst wirkungsvoll zu sein?  

Julia Burmann: Eine wichtige Grundlage wirksamer Programmarbeit sind so genannte Kinderrechts-Situationsanalysen, die in den jeweiligen Ländern durchgeführt werden. Hierbei analysieren wir mit wichtigen Akteuren vor Ort und natürlich unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, welche Kinderrechte verletzt werden, was die Gründe dafür sind und welche Lösungsansätze am wirkungsvollsten sind. Auf Basis dieser Analysen werden Länderstrategien erarbeitet und danach die Projekte konzipiert. 

Im Falle von Katastrophen, bei denen wir sehr schnell tätig werden müssen, führen wir beschleunigte Bedarfsanalysen durch und greifen dabei auf unterschiedlichste Erhebungsmethoden - von Handy-Applikationen über Befragungen von Gemeindekomitees bis hin zur Auswertung von Satellitenbildern – zurück.  Die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren ist hier enorm wichtig.

© CJ Clarke / Save the Children

Wie ist sichergestellt, dass die Projekte regelmäßig überprüft werden?

Julia Burmann: Schon bei der Projektplanung wird in den Blick genommen, dass wir die Lebenswirklichkeit der Kinder nachhaltig und positiv verändern wollen. Die Projektziele und -strategien werden dementsprechend konzipiert. Um die Umsetzung und Wirkung des Projektes systematisch zu überprüfen, werden entsprechende Indikatoren formuliert und eine so genannte Baseline Study erhoben. In unseren Länderbüros arbeiten MEAL-Experten (MEAL = Monitoring, Evaluation, Accountabilty, Learning), die für das Aufsetzen dieses komplexen Überprüfungssystems sowie für das Monitoring und die Evaluierungen von Projekten zuständig sind.

Reichen rein interne Checks aus?

Julia Burmann: Insbesondere bei Projekten mit einer Laufzeit von über einem Jahr und einem größeren Volumen geben wir eine externe Abschluss-Evaluierung in Auftrag. Daneben werden je nach Projektdesign ergänzend interne Evaluierungen und Zwischenchecks durchgeführt. Für alle Evaluierungen gelten die von Save the Children festgelegten Standards, die unter anderem die OECD-Kriterien (Relevanz, Effektivität, Effizienz, Wirkung, Nachhaltigkeit) berücksichtigen.

Wozu werden die gewonnenen Daten genutzt?

Julia Burmann: Die Analysen der laufenden und abgeschlossenen Projekte nutzen wir dafür, unsere Programmarbeit kontinuierlich zu verbessern und weiter zu entwickeln. Ein wichtiges Ziel von Monitoring und Evaluierung ist zudem, gegenüber Spendern, öffentlichen Gebern und der Öffentlichkeit stets transparent Rechenschaft abzulegen. Und natürlich ist es auch unser Ziel, mittels geeigneter Instrumente die Meinungen der Kinder und anderer Akteure einzuholen - und sie so direkt in die weitere Projektumsetzung einzubeziehen.

Lassen sich wirksame Projektansätze in andere Länder übertragen?

Julia Burmann: Wir arbeiten im gesamten Save the Children Verbund stetig daran, die Programmqualität für Kinder zu steigern und sorgen dafür, bereits funktionierende Lösungen breit in die Fläche zu tragen. Programmatische Ansätze, die bewiesen haben, dass sie wirken, werden so aufbereitet, dass sie in anderen Projekten wirkungsvoll angewendet werden können. 

So werden beispielsweise seit fast zehn Jahren die Erfahrungen im Bereich „Lesen und schreiben lernen“ aus über 30 Ländern ausgewertet und in dem Projektansatz Literacy Boost aufbereitet - und erfolgreich bei neuen Projekten angewendet – so etwa in Guatemala. 

 

Weitere Informationen über die Grundsätze unserer Arbeit erhalten Sie hier: 

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