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Ein Kind schiebt einen Rollstuhl.

5 Tipps wie man mit Kindern
über Behinderung spricht

Kinder sind neugierig. Sie möchten verstehen, nicht urteilen. Genau deshalb ist es wichtig, mit ihnen offen, ehrlich und stärkend über Behinderung zu sprechen. Nicht als „heikles Thema“, sondern als selbstverständlichen Teil unserer Gesellschaft.

Hier finden Sie fünf Tipps, wie Sie mit Kindern über Behinderung sprechen und helfen können, Vielfalt zu erkennen, Berührungsängste abzubauen – und eine inklusive Haltung zu entwickeln.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Sprechen Sie offen. Behinderung ist kein Tabu.
  • Vermeiden Sie Mitleid. Verwenden Sie stärkende, respektvolle Sprache.
  • Zeigen Sie Vielfalt. Im Alltag, in Büchern und in Gesprächen.
  • Antworten Sie ehrlich. Kinder brauchen keine perfekten Antworten – sondern echte.
  • Leben Sie Inklusion. Denn Vielfalt ist normal.

1. Sprechen Sie über Behinderung ohne Drama

Disability Pride Month

Der Juli ist Disability Pride Month. Er dient dazu, auf die Rechte von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen und zu zeigen, welche Diskriminierungs-erfahrungen sie machen. Er bietet die Gelegenheit, auf Verbesserungs-möglichkeiten in Bereichen wie Barrierefreiheit, Inklusion und Selbstbestimmung hinzuweisen. Gleichzeitig soll die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen in der Öffentlichkeit gefeiert und gefordert werden.

Formulierungen wie „Die Arme sitzt im Rollstuhl“ oder „Er kann das leider nicht“ prägen Sichtweisen und das oft ungewollt. Versuchen Sie, Mitleidston und Tragik zu vermeiden. Sagen Sie stattdessen: „Sie benutzt einen Rollstuhl, um sich fortzubewegen“ oder „Er kommuniziert auf seine Weise.“ Kinder lernen früh, wie Erwachsene über andere sprechen. Wenn wir Behinderung neutral und wertschätzend benennen, vermitteln wir: Menschen mit Behinderung sind nicht „weniger“, sondern gut so, wie sie sind.


2. Zeigen Sie: Behinderung ist Teil von Vielfalt

Erklären Sie, dass jeder Mensch unterschiedlich ist in seinem Aussehen, Denken, Fühlen, Bewegen. Manche Menschen benutzen Gebärdensprache, andere bewegen sich mit einem Rollstuhl, wieder andere brauchen mehr Zeit beim Sprechen. Und alle gehören dazu, ohne Ausnahme. Integrieren Sie Vielfalt bewusst in den Alltag, sei es in Büchern, Spielzeug, Serien oder Gesprächen. Kinder sollen erleben: Die Welt ist divers. Und Behinderung ist ein selbstverständlicher Teil davon.

 

3. Sprache bewusst wählen

„Mama, warum läuft der Mann komisch?“ – oft haben Kinder Fragen zu (sichtbaren) Behinderungen. Wichtig dabei: „Behindert“ ist kein böses Wort und Behinderung nichts Negatives. Man kann immer neutral auf solche Fragen eingehen und etwa antworten: „Weil er behindert ist. Sein Körper funktioniert so“.  Auch wichtig: Behinderte Menschen haben ein Recht auf Privatsphäre und müssen keine Informationen zu ihrer Diagnose teilen. Wenn Erwachsene betreten reagieren oder ablenken, lernen Kinder: Darüber spricht man nicht. Dabei braucht es genau das Gegenteil: offene, ehrliche Worte auch für komplexe Themen. 

4. Stärken statt bemitleiden

Betonen Sie, was Kinder mit Behinderung können, mögen, erleben und nicht nur das, was sie (vielleicht) nicht können. Sagen Sie zum Beispiel: „Sie liebt Tanzen“ statt „Trotz der Behinderung tanzt sie.“ Vermeiden Sie Heldengeschichten genauso wie Tragödien. Kein Mensch mit Behinderung ist eine „Inspiration“, nur weil er sein Leben lebt. Zeigen Sie echte Persönlichkeiten. Behinderung bedeutet nicht automatisch Leid. Viele Kinder mit Behinderung leben ein fröhliches, selbstbestimmtes Leben mit eigenen Stärken, Interessen und Träumen. Empowerment beginnt mit Haltung und Sprache.

5. Machen Sie Inklusion erlebbar

Kinder lernen durch Erfahrung. Besuchen Sie inklusive Veranstaltungen, lesen Sie gemeinsam Kinderbücher mit Figuren mit Behinderung, schauen Sie Filme mit diversen Held*innen. Sprechen Sie über Barrieren und darüber, wie sie überwunden werden können. Inklusion ist kein Extra, sondern ein Grundrecht. Wenn Kinder Vielfalt selbstverständlich erleben, wächst ihre Empathie – nicht aus Mitleid, sondern aus echter Verbindung.

Sie brauchen weitere Informationen?

Gemalter Bücherstapel

Diese Bücher könnten Ihnen helfen:

  • Max kann sein wie er will von Christian Tielmann (ab fünf Jahren)
  • Ella mit dem großen T von Sarah Michaela Orlovský (ab sechs Jahren)
  • Alle da! Unser kunterbuntes Leben von Anja Tuckermann (ab sechs Jahren)
  • Die bunte Bande: Das gestohlene Fahrrad von Corinna Fuchs, Uli Velte und Igor Dolinger (ab 7 Jahren) 
  • Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone von Mark Haddon (ab 13 Jahren)