Verbesserter Zugang zu Bildung
für marginalisierte Mädchen

Afghanistan befindet sich in einer langwierigen Krise, die durch COVID-19 noch verschärft wurde. Anhaltende Vertreibung und Unsicherheit sowie geringe Kapazitäten des öffentlichen Bildungssektors sind die Folge. Während der Planungsphase des Projektes wurden aus weiten Teilen des Landes immer wieder bewaffnete Konflikte gemeldet. In Kunduz, eine der am stärksten vom Krieg betroffenen Provinzen Afghanistans, werden beinahe täglich bewaffnete Konflikte gemeldet. Dies hat massive Auswirkungen auf sämtliche öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Behörden und auch Schulen, die geschlossen wurden und deren Lehrpläne gekürzt werden mussten.

Seit der Machtübernahme der Taliban im Mai 2021 wird die Zukunft des öffentlichen Bildungssystems immer unsicherer und droht gar zusammenzubrechen; die Gehälter der Lehrkräfte bleiben häufig unbezahlt, was die Schulbildung von rund 10 Millionen Kindern bedroht.  Zudem wurden durch die Behörden weiterführende Bildungsangebote für Mädchen in 28 von 34 Provinzen de facto untersagt, wodurch für diese der Schulbesuch auf die Primarstufe beschränkt ist. Dies birgt die Gefahr, dass die in den letzten zwei Jahrzehnten erzielten Fortschritte im Bildungsbereich wieder zunichte gemacht werden. 

Neben den genannten mangelnden Bildungschancen führen v.a. Armut, Ernährungsunsicherheit und Arbeitslosigkeit vermehrt zu psychischen Problemen in der Bevölkerung. Gleichzeitig ist der Zugang zu psychologischer Betreuung oder psychosozialer Unterstützung für viele unerreichbar, insbesondere in ländlichen Gebieten. Die Verfügbarkeit geeigneter, insbesondere auf Kinder ausgerichteter Beratungsdienste ist stark eingeschränkt. 

Dieses durch das BMZ geförderte Projekt zielt darauf ab, den Zugang zu qualitativ hochwertiger und inklusiver Bildung für benachteiligte Mädchen und Jungen in den afghanischen Provinzen Kandahar, Faryab und Kabul zu verbessern. Die Projektaktivitäten konzentrieren sich darauf, Lernräume in Gemeinden zu schaffen, die insbesondere von Kindern mit Behinderungen leicht erreicht werden können. Darüber hinaus sollen Schulen in der kalten Winterzeit besser ausgestattet werden, um den Unterricht aufrechtzuerhalten und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Das Projekt zielt darauf ab, die Qualität des Unterrichts zu verbessern und sowohl Mädchen, als auch Jungen lebenspraktische Fähigkeiten beizubringen, die ihnen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen vermitteln. Durch Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen in Gemeinden sollen Eltern und Gemeindemitglieder dazu ermutigt werden, vor allem die Bildung von Mädchen zu unterstützen. Ziel ist es auch hier, gerade Mädchen mit Behinderungen stärker in den Bildungsprozess einzubeziehen und sie zu fördern. Das Projekt legt Wert auf die Zusammenarbeit mit nationalen, regionalen und lokalen Gesellschaftsstrukturen, um die Kapazitäten dieser Akteure zu stärken und die Bildung von Mädchen in Afghanistan zu fördern. Teile der Projektverantwortung werden nach und nach an lokale Partner übertragen.