Die fatalen Folgen eines Krieges sind allgegenwärtig. Kriegserfahrungen prägen Menschen ein Leben lang – und über Generationen hinweg. Wie unterschiedlich sich eine Biografie durch traumatische Erfahrungen verändern und wie positiv sich das Erfahren von Nothilfe auswirken kann, zeigt auf visuell eindringliche Weise die Ausstellung „Ich lebe. Zehn Kinder, zehn Kriege, zehn Dekaden – und ein Baby“ von Save the Children und dem Fotografen Dominic Nahr.
Die Ausstellung zum Fotobuch „Ich lebe“ erzählt die Geschichten von zehn Menschen, die als Kind einen Krieg der letzten 100 Jahre überlebt und dabei Hilfe von der 1919 gegründeten Kinderrechtsorganisation Save the Children erfahren haben. Dazu kommt ein Baby, das trotz seiner ungewissen Zukunft ein Symbol der Hoffnung für die Kinder der nächsten 100 Jahre ist.
In seinem Jubiläumsjahr 2019 präsentierte Save the Children die „Ich lebe“ Ausstellung erstmals im Auswärtigen Amt in Berlin. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Bärbel Kofler, veranstaltete anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention eine Vernissage im Lichthof des Ministeriumsgebäude, zu der zwei der „Ich lebe“ Protagonist*innen als Ehrengäste geladen waren. Die in Berlin lebende 86-jährige Evelyne Brix, Überlebende des Zweiten Weltkrieges, erlebte hier an diesem politisch so relevanten Ort die Wirkmacht der visuellen Erzählungen von Kriegserfahrungen von Kindern. Und dass der 105-jährige Erich Karl, Überlebender des Ersten Weltkrieges und ältester Zeitzeuge von Save the Childrens Nothilfe, der „Ich lebe“-Vernissage ebenfalls beiwohnen konnte, war ein historisch außergewöhnliches Moment. Und so ragte die Botschaft des Jahrhundertprojekts von den Exponaten in den Raum hinein: Hier bin ich, das ist meine Geschichte, „Ich lebe“!
Vom 4. bis 22. Mai 2022 war die Ausstellung im Meldorfer Dom zu sehen und vom 20. Juni bis 6. Juli 2022 während der 50. Regulären Sitzung des UN-Menschrechtsrats im Völkerbundpalast in Genf – dem Ort, wo Eglantyne Jebb, Gründerin der heute weltweit tätigen Kinderrechtsorganisation Save the Children, im Jahr 1924 die Formulierung der Kinderrechte der heutigen UN-Kinderrechtskonvention beim damaligen Völkerbund auf den Weg brachte. Bei der Vernissage in Genf war die „Ich lebe“ Protagonistin Vichuta Ly, die den Genozid der Roten Khmer in Kambodscha überlebte, als Ehrengast anwesend und wurde vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, begrüßt.