"Die Pragmatische" – Zweiter Weltkrieg (1939-1945)
Evelyne Brix hat Berlin nur einmal in ihrem Leben für längere Zeit verlassen. Das war 1943, als unzählige Kinder vor den Bombenangriffen evakuiert wurden. Sie war damals 11 Jahre alt. Ihre ganze Schulklasse kam nach Bad Lettin, einen ehemaligen Kurort im heutigen Tschechien. Zwei Jahre sollten vergehen, bevor sie wieder zurück zu ihrer Familie konnte. Vieles sei ihr erspart geblieben, sagt sie, doch die Rückkehr in das kriegszerstörte Berlin prägt sie bis heute. Es ist vor allem der Hunger, an den sie sich erinnert.



Evelyne Brix erinnert die Einzelheiten aus der Vergangenheit genauer als manches, was vor einer Woche war. Sie sieht dann wieder die Szene vor sich, als Evelynes Vater zu ihr, dem kleinen Bruder und ihrer Mutter in die Küche kam, um jenen ominösen Satz zu sagen: „Jetzt gibt es Krieg.“ Das war im Sommer 1939. „Ich hatte keine Ahnung, was ein Krieg ist“, räumt sie ein. „Aber mein Vater hatte einen Ton in der Stimme, der ungewöhnlich war. So wie ich ihn noch nie gehört hatte.“





Als elfjähriges Mädchen wird Evelynes Schulklasse nach Tschechien evakuiert. Als im Frühjahr 1945 dann die Rote Armee vorrückt, machen sich die Kinder zu Fuß nach Süddeutschland auf. Der lange Marsch durch den Böhmerwald ist anstrengend, aber für sie auch „faszinierend“. Später geht es nach Hause, ins zerstörte Berlin.
Neben den zerbombten Häusern, die sie bei ihrer Rückkehr schockieren, erinnert Evelyne Brix vor allem den ständigen Hunger der folgenden Monate: Nahrung ist knapp und streng rationiert. Umso dankbarer ist das Mädchen für die „Schwedenspeisungen“, mit denen Save the Children durch seine schwedischen und norwegischen Sektionen Nothilfe für deutsche Kinder leistet. Von der Nudelsuppe mit Fleisch und den Butterbrötchen mit heißem Kakao schwärmt die Seniorin bis heute.






„Wo die Blumen sind“

Die Schauspielerin und Save the Children-Botschafterin Ulrike C. Tscharre betrachtet drei Szenen aus dem Leben von Evelyne Brix und studiert sie wie ein Drehbuch.