Kinderrechte Check

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Kinderrechte-Check digital

Verbesserte Qualitätsstandards bei der Unterbringung schutzsuchender Minderjähriger schaffen

Ziel: Verbesserung der Aufnahme- und Unterbringungsbedingungen für geflüchtete Kinder und ihre Familien
Laufzeit: Februar 2023 - Januar 2026
Zielgruppen: Fachkräfte, Kinder, Jugendliche und Familien aus sechs Unterkünften sowie Mitarbeitende der zuständigen Ministerien und Behörden
Regionen: Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen
Geber: Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Kommission (AMIF)

Die Ausgangslage

Jedes Jahr verlassen Millionen Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Not oder Verfolgung ihre Heimat, darunter auch zahlreiche Kinder und Familien. In Deutschland werden sie in zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Hier fehlt es oft an ausreichender Privatsphäre, Schutz sowie Bildungs- und Spielangeboten. Diese Situation – gepaart mit den Nachwirkungen der Flucht – gefährdet die gesunde Entwicklung der Kinder.

Deshalb gibt es das Projekt "Kinderrechte-Check digital“. Es stärkt Kinderrechte in Unterkünften und hilft, Mindeststandards zu etablieren, um die Situation geflüchteten Kindern langfristig zu verbessern.

Es ist nachts so laut. Ich kann nicht gut schlafen.
Wenn in meinem Zimmer Betten frei sind, werden da fremde Menschen untergebracht.
Uns hört in der Unterkunft keiner zu.

Die Idee

Wir wollen es den Unterkünften und Behörden einfach machen, die Situation für Kinder und ihren Familien zu verbessern. Deshalb setzen wir auf einen digitalen Kinderrechte-Check, der mit Zugang zum Internet jederzeit und ganz einfach durchgeführt werden kann.

Der Kinderrechte-Check ist ein Instrument, um die Unterbringungssituation in Unterkünften zu evaluieren. Er basiert auf der UN-Kinderrechtskonvention und nimmt die Rechte auf Schutz, Gesundheit, Bildung und Beteiligung genau in den Blick. Zusätzlich evaluiert er die Lage, Infrastruktur und das Personal einer Unterkunft und treibt anschließend gezielt Verbesserungen voran.

Auf die Idee gebracht hat uns die Erfahrung aus vorherigen Projekten. Das Messinstrument „Der Kinderrechte-Check für geflüchtete Kinder“ gibt es bereits seit 2020 - jedoch nur analog. Mit der Digitalisierung können wir noch mehr Unterkünfte und Behörden erreichen und sorgen dafür, dass sie die Evaluation selbst durchführen können.

Der digitale Kinderrechte-Check

Im neuen Projekt wird ein digitales Qualitätsmessinstrument entwickelt, mit dem Mitarbeitende in Unterkünften selbstständig die Unterbringungssituation bei sich unter die Lupe nehmen können.

Der digitale Kinderrechte-Check bietet viele neue Möglichkeiten, um verschiedene Zielgruppen an der Evaluation zu beteiligen und die Evaluationsergebnisse für Verbesserungen zu nutzen:

Kurze digitale Fragebögen mit mehrsprachiger Audiofunktion für Fachkräfte und Bewohner*innen in Unterkünften,
Altersgerechte digitale Befragungsmethoden für Kinder und Jugendliche,
Einfache Durchführung der Evaluation durch Anwendungshinweise, Informationen und Schulungsvideos,
Übersichtliche Darstellung der Evaluationsergebnisse,
Integrierte Best-Practice-Beispiele aus anderen Unterkünften.

Neben der Beteiligung an der Evaluation der Unterbringungssituation bietet der digitale Kinderrechte-Check die Möglichkeit verschiedene Zielgruppen zum Thema Kinderrechte zu sensibilisieren.

Die Umsetzung

Zum Projekt gehören folgende Bausteine:

Digitalisierung

Ziel der Digitalisierung ist die Entwicklung eines anwendungsfreundlichen Tools zur Selbstevaluation der Unterbringungssituation geflüchteter Kinder. Hierzu wird der analoge Kinderrechte-Check überarbeitet und vereinfacht.

Außerdem wird das digitale Tool mit (Erklär-)Videomaterial, Audiofunktionen sowie Spracheingaben ausgestattet. Für Kinder wird eine altersgerechte Version entwickelt.

Beratung und Netzwerk

Das Projekt begleitet sechs teilnehmenden Unterkünften in drei kooperierenden Bundesländern bei der Anwendung. Zudem werden Mitarbeitende in der Anwendung des Tools geschult, dazu gehören auch datenschutzrechtliche Aspekte.

Anhand der Evaluationsergebnisse wird die Unterbringungssituation ausgewertet. Gemeinsam mit den kooperierenden Unterkünften entwickeln wir Ideen zur Verbesserung der Situation von Kindern und Familien vor Ort. Um eine nachhaltige Verankerung von Maßnahmen zu gewährleisten, werden zudem die Landesbehörden in unsere Beratung einbezogen.

Unterkunftsmitarbeitende können sich außerdem im Rahmen von Netzwerktreffen auszutauschen und voneinander lernen.

Beteiligung von Kindern

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist ein elementares Recht der UN-Kinderrechtskonvention. Als Expert*innen in eigner Sache werden geflüchtete Kinder und Jugendliche in das Projekt miteinbezogen:

Geflüchtete Kinder und Jugendliche werden in Workshops zu Kinderrechten sensibilisiert und auf eine digitale Befragung vorbereitet.
Die Perspektive der geflüchteten Kinder und Jugendlichen wird in die Evaluation aufgenommen und in die Beratungsarbeit eingebunden.
Geflüchtete Kinder und Jugendliche nehmen Einfluss auf die kindgerechte und angemessen Produktgestaltung des digitalen Tools, indem sie dazu Feedback geben.