Jetzt spenden DZI Siegel
Amal, Protagonistin in 'Ich lebe'

Amal (11)
Libanon

"Die Stille" – Syrienkrieg (seit 2011)

Amal (Name geändert) ist 11 Jahre alt, als wir sie kennenlernen. Aus der zerstörten syrischen Stadt Homs floh sie als Siebenjährige mit ihrer Familie in den Libanon. Heute lebt sie in einer informellen Siedlung in der Bekaa-Ebene. Ihr Vater, Gibran Aragi, arbeitet als Lehrer in einer Vorschule von Save the Children, um seiner Tochter und ihren acht Geschwistern das Überleben zu sichern. 

Blick auf die Bekaa Ebene im Libanon, nahe der Syrischen Grenze
„Was machst du gern?“
„Ich male gern.“
„Was malst du?“
„Haus, Garten, Tiere. Zum Beispiel einen Vogel und eine Kuh.“
„Warum den Vogel?“
„Weil er fliegen kann.“
Das Bekaatal nahe der Syrischen Grenze im Libanon, Fotoprojekt

Viel mehr sagt Amal nicht während des Besuchs von Martina Dase und Dominic Nahr. Das 11-jährige Mädchen floh mit ihrer Familie aus der belagerten syrischen Stadt Homs ins Nachbarland Libanon. Seitdem hat sie sich vor der Welt zurückgezogen. Sie schweigt meistens und weint viel. Sie vermisst ihre Großmutter, die in Syrien zurückblieb. Ihre Eltern wissen nicht, wie sie ihre Tochter trösten können.

Flüchtlings-Camp im Bekaa Tal im Libanon, Fotoprojekt Ich lebe
Mädchen beim Wasserholen im Flüchlingscamp im Libanon, Fotoprojekt von Dominic Nahr
Flüchtlingslager im Libanon, Teil des Fotoprojekts "Ich lebe"
„Krieg ist mehr als eine militärische Operation. Dieser Krieg ist ein Krieg gegen die Kinder.“
– Amals Vater
Flüchtlingslager im Libanon, Teil des Fotoprojekts "Ich lebe"

"Man of the Camp"

Flüchtlingscamp im Libanon, © Dominic Nahr / Save the Children

Amals Vater arbeitet als Lehrer an einer Vorschule von Save the Children. Er ist beliebt, ein gefragter Schlichter in Streitfällen. Seine ausgleichende Art Probleme zu lösen hat ihm den Spitznamen „Man of the Camp“ eingetragen. Amals Mutter, eine warmherzige Frau, bemüht sich nach Kräften, ihren neun Kindern Hoffnung und Zuversicht vorzuleben. Es schmerzt sie, das Verstummen ihrer Tochter mitzuerleben. Beide Eltern können sich nicht vorstellen, dass ihre Tochter fotografiert werden möchte.
Doch in der Begegnung mit dem Fotografen Dominic Nahr verändert sich etwas in Amal. Das sonst so verschlossene Mädchen kommt plötzlich aus sich heraus. Sie stemmt die Hand leicht in die Hüfte, schaut direkt in die Kamera. So als würde sie sagen: Schaut her, hier bin ich.

 

Portrait von Amal, Fotograf Dominic Nahr 'Ich lebe' 100 Jahre Save the Children
Überlebendes Mädchen des Syrien Krieges in ihrem zuhause, Fotoprojekt "Ich lebe"
Es ist diese wundersame Verwandlung vor einer silbernen Zeltwand aus Alufolie, die den Startpunkt für das Projekt „Ich lebe“ markiert.
Amal ist die Inspiration.
Überlebendes Mädchen des Syrien Krieges in ihrem zuhause, Fotoprojekt "Ich lebe"

Das Mädchen scheint zu sagen: Schaut her, hier bin ich – ein elfjähriges Kind aus Homs mit dem Recht auf eine Zukunft. Nehmt mich wahr!

– Anne-Sophie Mutter, Violinistin und Save the Children-Unterstützerin

„Die wundersame Verwandlung im Zelt“

Anne-Sophie Mutter ist Gastautorin im Buch 'Ich lebe'

Die Violinistin Anne­-Sophie Mutter, seit Jahrzehnten engagiert für Kinder im Krieg, beschreibt einen besonderen Augenblick im Leben des syri­schen Mädchens Amal, der auf einem Kontaktabzug festgehalten ist. Wie alle unsere Gastautoren ließ sich Anne­-Sophie Mutter darauf ein, ein einzel­nes Bild vertieft zu betrachten, ohne die ganze Geschichte zu kennen.