Syrien-Krieg: Kinder haben ein Recht auf ein Leben in Frieden
Elf Jahre hält der bewaffnete Konflikt in Syrien bereits an – für Millionen Kinder bedeutet das eine Kindheit im Kriegszustand. Die Lebensrealitäten dieser Kinder dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Nach so langer Zeit brauchen sie die Aussicht auf ein friedliches Leben fernab von Gewalt, Hunger und Flucht.
Eines von sechs Kindern weltweit lebt heute inmitten eines Kriegsgebiets. Das sind so viele Kinder wie noch nie. Leider werden es durch den jüngst in der Ukraine eskalierten Konflikt mit jedem Tag mehr. Den grauenvollen Ausnahmezustand, den Kinder und ihre Familien dort derzeit erleiden müssen, erleben Kinder aus Syrien seit nunmehr elf Jahren. Deshalb möchten wir am heutigen Tag, an dem sich der Ausbruch des Syrien-Kriegs zum elften Mal jährt, ein Zeichen setzen für alle Kinder, die derzeit inmitten von Kriegen und Krisen ihr Leben bestreiten müssen.
Für Kinder aus Syrien bedeutet dies oft ein Leben unter weiterhin katastrophalen Bedingungen, in unsicheren, unhygienischen Lagern, in ständiger Gefahr, unter Beschuss zu geraten, während sie Hunger, Krankheiten und Unterernährung ausgesetzt sind. "Sie [die Kinder] erleben Gewalt, Trauer und Verlust, einige wurden gleich mehrmals vertrieben – ohne Aussicht auf eine bessere Zukunft", sagt Sonia Khush, Leiterin der Nothilfeeinsätze von Save the Children in Syrien. "All dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder”, so Khush.
Insgesamt sind 6,5 Millionen Kinder in ganz Syrien derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen, 2,5 Millionen Mädchen und Jungen gehen nicht zur Schule und fast 800.000 Kinder sind unterernährt. Zudem sind Schulen seit langem keine sicheren Orte mehr für Kinder in Syrien: Im Jahr 2021 dokumentierten Save the Children und die Partnerorganisation Hurras Network 15 Angriffe auf Schulen im Nordwesten des Landes. Im Oktober allein kamen drei Kinder und ein Lehrer bei einem Angriff auf ihrem Weg zur Schule ums Leben.
Wirtschaftskrise verstärkt Kinderarbeit
Neben der Gewalt macht dem Land auch die schwerwiegende Wirtschaftskrise zu schaffen. Im Durchschnitt sind die Kosten für Grundnahrungsmittel von Dezember 2020 bis Dezember 2021 um 97 Prozent gestiegen. Dadurch mussten viele Familien etwa 41 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Das wirkt sich stark auf die Ernährungssicherheit der Syrer*innen aus: Rund zwölf Millionen Menschen – insgesamt 55 Prozent der Bevölkerung – wissen nicht, was und wann sie das nächste Mal etwas zu essen bekommen werden.
Die Covid-19-Pandemie, die steigende Inflationsrate und die Verknappung von Grundbedarfsgütern tragen dazu bei, dass Familien in ganz Nordsyrien unter finanziellen Problemen leiden. Angesichts des wachsenden Hungers sehen viele Eltern oft keinen anderen Ausweg, als ihre Kinder zur Arbeit zu schicken.
Gewalt in Syrien muss jetzt gestoppt werden
Wir sind seit Beginn des Syrien-Konflikts vor Ort und erreichen mit unserer Nothilfe über fünf Millionen Menschen, darunter mehr als drei Millionen Kinder im ganzen Land. Unsere Mitarbeitenden leisten lebensrettende Soforthilfe und Wiederaufbaumaßnahmen, um die Grundversorgung für besonders gefährdete Kinder und ihre Familien wiederherzustellen. Dazu gehören Notfallmaßnahmen, Ernährungs- und Existenzsicherung, Wasserversorgung, Gesundheitsdienste, Kinderschutz und Bildung.
Damit Kinder in den Kriegen und Krisengebieten dieser Welt geschützt werden, brauchen sie jede uns mögliche und verfügbare Unterstützung. Wir werden weiterhin alles dafür tun, damit diese Kinder in akuten und langfristigen Konflikten die Hilfe erreicht, die sie so dringend benötigen.
*Name zum Schutz geändert