Bildungswesen droht weltweit zusammenzubrechen
Der Klimawandel, der Mangel an Covid-19-Impfstoffen, Vertreibung, Angriffe auf Schulen und fehlender Anschluss ans digitale Netz gefährden den Zugang zu Schulbildung weltweit. Das Bildungswesen in 48 Ländern steht in der Folge am Rande des Zusammenbruchs, warnt heute Save the Children in dem neuen Bericht "Build Forward Better".

Allein aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 könnten schätzungsweise 10 bis 16 Millionen Kinder nicht wieder zur Schule zurückkehren. Laut dem Bericht sind die Bildungssysteme in der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria, Somalia, Afghanistan, Südsudan, Sudan, Mali und Libyen extrem gefährdet, dicht gefolgt von Syrien und Jemen. Kinder in einkommensschwachen Ländern haben während der Pandemie im Durchschnitt 66 % mehr Schultage verloren als gleichaltrige Kinder in wohlhabenderen Ländern.
Angriffe auf Schulen gefährden Leben und Bildungschancen
In bewaffneten Konflikten kommt es immer wieder zu Angriffen auf Schulen. Das musste auch der 13-jährige Salem* erleben. Seine Schule wurde während des langen Konflikts im Jemen beschädigt. Save the Children hat solche Schulen wiederaufgebaut. Salem* kann jetzt wieder zum Unterricht gehen. Es ist ihm besonders wichtig, zu lernen, denn er will einmal Arzt werden.
Bildungssysteme krisenfest machen
Bereits vor der Covid-19-Pandemie konnten 258 Mio. Kinder nicht zur Schule gehen. Während der Pandemie mussten weltweit 90 Prozent aller Kinder und Jugendlichen ihre Schulbildung unterbrechen. Save the Children fordert, dass politisch Verantwortliche aus der Covid-19-Krise lernen, und die Bildungssysteme endlich krisenfest machen. Nur so könne sichergestellt werden, dass Kinder nicht ihrer Zukunft beraubt werden. Dafür schlägt Save the Children einen Acht-Punkte-Plan vor:
- Covid-19-Aktionsprogramm: Kinder sicher in die Schulen zurückbringen und Bildung sicherstellen
- Vorausschauende Maßnahmen: ausreichende Planung und Vorbereitung, um überall Bildung auch in Krisen zu ermöglichen
- Bildung für alle: Diejenigen Kinder in den Fokus rücken, die bereits vor der Pandemie von der Schule ausgeschlossen waren
- Das Lernen vor Gewalt, Angriffen und den Auswirkungen der Klimakrise schützen
- Finanzierungslücke im Bildungsbereich schließen, Finanzierungsmodalitäten in Hinblick auf vorausschauendes Handeln anpassen
- Mehr und bessere Daten erheben und austauschen, um schneller auf Krisen reagieren zu können
- Auf die von Ungleichheit/Diskriminierung der am stärksten betroffenen Kinder konzentrieren, Kinder in Programm-Analyse, -Gestaltung, -Umsetzung und -Bewertung einbeziehen
- Entscheidungsbefugnisse und Ressourcen in nationale und lokale Zivilgesellschaft verlagern