Kinderleben in Gaza stehen auf dem Spiel
Aufgrund der medizinischen Notsituation in Gaza und der erschwerten Möglichkeit über Gaza hinaus ärztliche Hilfe zu erhalten, könnten weitere Kinder sterben. Eine medizinische Versorgung ohne Beschränkungen ist überlebenswichtig.
Zwei kleine Jungen haben die aktuellen Einschränkungen bereits mit ihrem Leben bezahlt. Ein Kind war erst neun Tage, das andere nur acht Monate alt. Ihre Herzprobleme waren in Gaza operativ nicht zu behandeln und die Bewilligung für eine Operation außerhalb des Gazastreifens kam zu spät.
Beschränkungen erschweren dringende Behandlungen
Gegenwärtig gibt es mehr als fünfzig krebskranke Kinder, von denen fünfzehn in einem ernsten Zustand sind. Ohne eine baldige Behandlung werden sie nicht überleben. Aufgrund der israelischen Einfuhr-Beschränkungen für Medikamente nach Gaza sind weder Chemotherapie noch radiologische Behandlungen möglich.
Vor der COVID-19-Pandemie und dem Ende der Zusammenarbeit der Behörden beantragten durchschnittlich zweitausend Menschen monatlich eine medizinische Versorgung außerhalb des Gazastreifens. Ein Drittel benötigte eine Krebsbehandlung. Im April sank diese Zahl auf nur 159 Anträge - die niedrigste Zahl seit über zehn Jahren. Zudem wurde ein Drittel der gestellten Anträge von den israelischen Behörden abgelehnt.
Kindern wird Behandlung verwehrt
Zu den erfolglosen Antragsteller*innen gehörte im Mai ein 7-jähriger Junge mit Immunschwäche, der durch COVID-19 ein hohes Komplikationsrisiko aufweist. Achtundzwanzig weitere Kinder erhielten im Mai keine Erlaubnis zur Ausreise für eine Behandlung. Eines dieser Kinder ist die 12-jährige Dina*. Sie leidet an Leukämie und wird nicht mehr außerhalb des Gazastreifens versorgt.
Save the Children unterstützt dreißig Kinder, die außerhalb des Gazastreifens dringend medizinische Behandlung benötigen. Save the Children fordert die israelische Regierung seit langem auf, die Blockade des Gaza-Streifens zu beenden. Sie ist die Ursache für die anhaltenden Verletzungen der grundlegenden Rechte der Kinder. Palästinensische und israelische Beamt*innen müssen die Koordination von Anträgen auf Ausreise von Patient*innen aus dem Gazastreifen wieder aufnehmen. Israel sollte Kindern, die dringend medizinisch behandelt werden müssen, die Ein- und Ausreise in den Gazastreifen in Begleitung ihrer Eltern unverzüglich erlauben.
Gesundheit der Kinder in den Mittelpunkt stellen
Die Regierung Israels und die Palästinensische Autonomiebehörde sollten sich auch erneut zu Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Konflikts durch einen international vermittelten Friedensprozess auf der Grundlage des Völkerrechts und in Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser*innen verpflichten. Die Palästinensische Autonomiebehörde und die internationale Gemeinschaft sollten alle nur möglichen Schritte unternehmen, um die Patient*innen im Gazastreifen zu schützen und den ungehinderten Zugang zu medizinischer Grundversorgung zu fördern.