Jetzt spenden DZI Siegel
RohingyaPolitische ArbeitPublisher Save the Children16.03.2023Rohingya

Rohingya-Mädchen kämpfen für eine bessere Zukunft

Über eine halbe Million Rohingya-Kinder leben in den überfüllten Siedlungen von Cox’s Bazar in Bangladesch. Die Bedingungen, unter denen sie leben, sind prekär – insbesondere für Mädchen. Um für eine bessere Zukunft zu kämpfen, formulierten Rohingya-Mädchen gemeinsam einen Brief mit ihren Anliegen und übergaben ihn an die deutsche Botschaft in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs.

Vier geflüchtete Rohingya-Mädchen lernen gemeinsam in einem Camp in Bangladesch.

Viele Angehörige der muslimischen Rohingya, die vor der staatlichen Verfolgung in ihrem Heimatland Myanmar flohen, leben in dem derzeit größten Geflüchtetencamp der Welt. Es liegt im Distrikt Cox’s Bazar im südöstlichen Bangladesch an der Grenze zu Myanmar, wo 640.000 Menschen leben. Die meisten von ihnen sind Rohingya.

Vor allem Mädchen sind gefährdet 

Die Lebensumstände der muslimischen Minderheit in den Aufnahmecamps sind katastrophal, insbesondere für Kinder: Sie haben keinen Zugang zu formaler Bildung und werden oftmals Opfer von Ausbeutung, Kinderarbeit und Menschenhandel. Besonders gefährdet sind Mädchen, denn viele von ihnen werden bereits im jungen Alter verheiratet. Sie sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, früh schwanger zu werden sowie körperliche und häusliche Gewalt zu erfahren. 

Politische Forderungen übergeben

Saskia Sickinger (links), Programmmanagerin von Save the Children in der Schweiz, H.E. Achim Tröster, deutscher Botschafter in Bangladesch und Onno Van Manen, Länderdirektor von Save the Children in Bangladesch. Die beiden Mitarbeitenden von Save the Children überreichten dem deutschen Botschafter den gerahmten Brief der Rohingya-Mädchen, den H.E. Achim Tröster in seinen Händen hält. © Save the Children

Um gegen Frühverheiratung und die schlechten Bedingungen in den Aufnahmecamps zu kämpfen und sich für bessere Zukunftschancen einzusetzen, schrieben angehörige Mädchen der Rohingya am diesjährigen Internationalen Frauentag einen Brief, in dem sie ihre Anliegen und Bitten nach Hilfe formulierten. Der Brief repräsentiert die Stimmen und Erfahrungen von mehr als 100 jugendlichen Mädchen aus 10 Aufnahmecamps in Bangladesch.

Eines der Mädchen dokumentiert: „[Kinderheirat] ist so alltäglich, dass es hier in den Lagern zu einem gesellschaftlichen Brauch geworden ist.“ In ihrem Schreiben schlagen die Mädchen auch Lösungen vor: 

Wenn alle Kinder bis zum Alter von 18 Jahren zur Schule gehen müssten, wenn das Bewusstsein dafür in der Gemeinschaft verbreitet werden und die Behörden uns helfen würden Kinderheirat zu verhindern, dann könnten wir ein glückliches Leben führen.

Aussage aus einem gemeinsam formulierten Brief von Rohingya-Mädchen an politische Entscheidungsträger*innen.

Save the Children half den Mädchen dabei, das Schreiben aufzusetzen und es an politische Entscheidungsträger*innen zu überreichen. Am 27. April dieses Jahres wurde der Brief schließlich an den deutschen Botschafter H.E. Achim Tröster in Dhaka übergeben. 

Kinderrechte in Gefahr 

Frühverheiratung ist nicht nur eine Verletzung der Rechte von Kindern, sondern verwehrt ihnen auch weitere Rechte, wie etwa das Recht auf Bildung. Rohingya-Mädchen benötigen dringend Unterstützung, damit ihre Rechte geschützt werden und sie eine Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft haben. 

In dem gerahmten Brief bitten die Rohingya-Mädchen den deutschen Botschafter um Hilfe, die Kinderheirat zu beenden. Weitere Schreiben der Mädchen berichten von Schikanen über fehlende Bildungsmöglichkeiten bis hin zu ihrem Bedarf an sicherem und besserem Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene.  

Rohingya brauchen Hilfe 

Save the Children unterstützt seit 2012 Angehörige der Rohingya, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Unsere Teams vor Ort verteilen Nahrungsmittel, Hygienesets sowie Lehrmaterial in den Geflüchtetencamps und stellen medizinische Hilfe sowie psychosoziale Unterstützung bereit. Die Rohingya-Kinder und ihre Familien brauchen weiterhin dringend Hilfe, denn die Situation bleibt dramatisch. Bitte unterstützen sie uns mit einer Spende, damit wir unsere wichtige Arbeit für Rohingya-Kinder in Not fortsetzen können. 

Artikel teilen

Auch interessant

Ein durch ein Feuer zerstörtes Flüchtlingscamp in Bangladesch. © Monalisha Mollick Mona/Save the Children
EmergencyRohingya

Brand in Rohingya-Camp: Kinder brauchen Schutz

Ein Feuer im größten Flüchtlingscamp der Welt, Cox's Bazar, im Süden von Bangladesch hat am 7. Januar mehr als 4.200 Kinder obdachlos gemacht.…

Die Rohingya gehören zu den am stärksten verfolgten Minderheiten der Welt. © Saddam Hosen / Save the Children
Rohingya

Rohingya durch systematische Verfolgung und Hunger bedroht

Vor sechs Jahren wurden mehr als 750.000 Rohingya gewaltsam aus ihrer Heimat in Myanmar vertrieben. Sie sind Opfer von Verfolgung, Ausbeutung…

Evakuierungsmaßnahme vor Zyklon Mocha © Mithun Dey / Save the Children
RohingyaBangladesch

Zyklon Mocha: Dramatische Auswirkungen auf Kinder und Familien

Nachdem Teile von Myanmar und Bangladesch Mitte Mai von einem der stärksten Stürme seit Jahrzehnten heimgesucht wurden, befürchtet Save the…

Feuer in einem Flüchtlingscamp in Cox's Bazar, Bangladesch. © FAISAL / Save the Children
Rohingya

Feuer in Rohingya-Camp: Tausende Menschen obdachlos

Nach dem Großbrand in einem Flüchtlingscamp in Cox's Bazar in Bangladesch sind tausende Menschen obdachlos. Neben provisorischen Unterkünften…

Das Foto zeigt drei Brüder, die im Geflüchtetencamp in Cox's Bazar im südöstlichen Bangladesch leben. Sie flohen 2017 mit ihrer Familie vor der Gewalt in Myanmar. © Habiba Ummay / Save the Children
Rohingya

Fünf Jahre Rohingya-Verfolgung: Familien leben in Angst

Fünf Jahre, nachdem mehr als 750.000 Rohingya vor der Gewalt in Myanmar über die Grenze nach Bangladesch fliehen mussten, leben die…

Ein Ausschnitt aus dem Film "Wandering. A Rohingya Story", der Kinder beim Fußballspielen im größten Flüchtlingscamp der Welt Kutupalong, Bangladesch, zeigt. © Renaud Philippe
HRFFB21Rohingya

"Wandering. A Rohingya Story": Interview mit Regisseur Olivier Higgins

Innerhalb weniger Monate wurde das Flüchtlingscamp Kutupalong in Bangladesch zum größten der Welt. 700.000 Angehörige der muslimischen…

Rajiya* mit ihrer Mutter Jannat* (links) im Juni 2021. Rajiya* kam im größten Flüchtlingscamp der Welt, Kutupalong in Bangladesch, zur Welt.
Rohingya100 Jahre

Rohingya: 4 Jahre zwischen Vertreibung und Hoffnung auf ein besseres Leben

Rund eine Million Angehörige der muslimischen Rohingya leben in dem Flüchtlingscamp Kutupalong nahe der Küstenstadt Cox’s Bazar in Bangladesch.…

Kamal* (15) und Abdul* (12) leben mit ihren Großeltern im größten Flüchtlingscamp der Welt in Cox's Bazar. Ihre Eltern und Geschwister wurden bei der gewaltsamen Vertreibung aus ihrer Heimat Myanmar getötet. Save the Children unterstützt die beiden Brüder mit psychosozialer Hilfe. © Sonali Chakma / Save the Children
InterviewCoronaRohingya

Was Corona für geflüchtete Menschen bedeutet

Überall auf der Welt sind die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. Besonders kritisch ist die Lage jedoch für diejenigen ohne festen…

Hamida* hat ihre Tochter Runa* auf der Flucht von Myanmar nach Bangladesch zur Welt gebracht. Das Mädchen leidet an Mangelernährung und wird vom Save the Children Team regelmäßig behandelt. © Sonali Chakma / Save the Children
Rohingya

Vertriebene Rohingya: Keine Rechte – keine Perspektive

Mehr als 100.000 Rohingya-Kinder sind in den vergangenen Jahren in Myanmar und Bangladesch in Lagern für Geflüchtete und Vertriebene zur Welt…

Raisa ist Projektleiterin für Kinderschutz in Cox's Bazar. Gemeinsam mit ihrem Team kümmert sie sich um die etwa 400 Rohingya-Flüchtlinge, die vor einigen Tagen aus der Bucht von Bengalen gerettet wurden. © Sonali Chakma / Save the Children
Rohingya

Rohingya berichten von Hunger, Tod und Verzweiflung

Knapp 400 Angehörige der Rohingya-Minderheit trieben monatelang in Booten im Golf von Benaglen. Kinder und Jugendliche haben Save the Children…

Eine Mutter mit ihrem 10 Monate alten Baby im Rohingya-Camp in Cox Bazar. Im größten Flüchtlingscamp der Welt ist Abstand halten kaum möglich. © Allison Joyce / Save the Children
CoronaRohingya

Erster COVID-19 Fall in Cox's Bazar

Im Rohingya-Camp in Bangladesch gibt es den ersten nachgewiesenen Corona-Fall. Unsere Kollegin Athena Rayburn arbeitet vor Ort und warnt, dass…

Ein gefluechtetes Rohingya-Maedchen in einem Schutz- und Spielraum von Save the Children in Cox's Bazar.
EmergencyRohingya

Rohingya-Krise: Wo bleibt die Gerechtigkeit?

Auch zwei Jahre nachdem mehr als eine Million Rohingya aus ihrer Heimat Myanmar ins benachbarte Bangladesch fliehen mussten, ist die Situation…

Kinder, die aus Myanmar nach Bangladesch gefluechtet sind, haben ihre Wuensche fuer die Zukunft auf Polaroids geschrieben.
EmergencyRohingya

Kinderwünsche aus Bangladesch

Vor knapp zwei Jahren flohen mehr als eine Million Angehörige der muslimischen Rohingya vor der eskalierenden Gewalt in ihrem Heimatland…

Gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern eines Lagers für Vertriebene in Myanmar sprechen Mitarbeitende von Save the Children über Bedarfe und Herausforderungen.
InterviewRohingya

Auf Projektreise in Myanmar

Mario Pilz ist Projektreferent von Save the Children und hat drei unserer Projekte in Myanmar besucht. Im Interview berichtet er von seinen…

Zerstörte Notunterkünfte in einem Flüchtlingslager in Cox's Bazar. © Save the Children
RohingyaBangladeschNepalIndien

Monsun in Südasien: Mehr als 3 Millionen Kinder betroffen

Die Monsun-Saison hat erst begonnen, aber massive Regenfälle haben in Indien, Bangladesch und Nepal bereits weit über 100 Todesopfer gefordert.…

Save the Children Logo
BlogRohingyaFlucht

„Ich konnte meine Mutter nicht retten. Sie war krank und konnte das Haus nicht verlassen.“

Was kann dazu führen, dass mehr als 430.000 Menschen ihr Zuhause und ihr Land verlassen? Und das innerhalb nur weniger Wochen? Angriffe auf…