Rohingya-Mädchen kämpfen für eine bessere Zukunft
Über eine halbe Million Rohingya-Kinder leben in den überfüllten Siedlungen von Cox’s Bazar in Bangladesch. Die Bedingungen, unter denen sie leben, sind prekär – insbesondere für Mädchen. Um für eine bessere Zukunft zu kämpfen, formulierten Rohingya-Mädchen gemeinsam einen Brief mit ihren Anliegen und übergaben ihn an die deutsche Botschaft in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs.
Viele Angehörige der muslimischen Rohingya, die vor der staatlichen Verfolgung in ihrem Heimatland Myanmar flohen, leben in dem derzeit größten Geflüchtetencamp der Welt. Es liegt im Distrikt Cox’s Bazar im südöstlichen Bangladesch an der Grenze zu Myanmar, wo 640.000 Menschen leben. Die meisten von ihnen sind Rohingya.
Vor allem Mädchen sind gefährdet
Die Lebensumstände der muslimischen Minderheit in den Aufnahmecamps sind katastrophal, insbesondere für Kinder: Sie haben keinen Zugang zu formaler Bildung und werden oftmals Opfer von Ausbeutung, Kinderarbeit und Menschenhandel. Besonders gefährdet sind Mädchen, denn viele von ihnen werden bereits im jungen Alter verheiratet. Sie sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, früh schwanger zu werden sowie körperliche und häusliche Gewalt zu erfahren.
Politische Forderungen übergeben
Um gegen Frühverheiratung und die schlechten Bedingungen in den Aufnahmecamps zu kämpfen und sich für bessere Zukunftschancen einzusetzen, schrieben angehörige Mädchen der Rohingya am diesjährigen Internationalen Frauentag einen Brief, in dem sie ihre Anliegen und Bitten nach Hilfe formulierten. Der Brief repräsentiert die Stimmen und Erfahrungen von mehr als 100 jugendlichen Mädchen aus 10 Aufnahmecamps in Bangladesch.
Eines der Mädchen dokumentiert: „[Kinderheirat] ist so alltäglich, dass es hier in den Lagern zu einem gesellschaftlichen Brauch geworden ist.“ In ihrem Schreiben schlagen die Mädchen auch Lösungen vor:
Save the Children half den Mädchen dabei, das Schreiben aufzusetzen und es an politische Entscheidungsträger*innen zu überreichen. Am 27. April dieses Jahres wurde der Brief schließlich an den deutschen Botschafter H.E. Achim Tröster in Dhaka übergeben.
Kinderrechte in Gefahr
Frühverheiratung ist nicht nur eine Verletzung der Rechte von Kindern, sondern verwehrt ihnen auch weitere Rechte, wie etwa das Recht auf Bildung. Rohingya-Mädchen benötigen dringend Unterstützung, damit ihre Rechte geschützt werden und sie eine Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft haben.
In dem gerahmten Brief bitten die Rohingya-Mädchen den deutschen Botschafter um Hilfe, die Kinderheirat zu beenden. Weitere Schreiben der Mädchen berichten von Schikanen über fehlende Bildungsmöglichkeiten bis hin zu ihrem Bedarf an sicherem und besserem Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene.
Rohingya brauchen Hilfe
Save the Children unterstützt seit 2012 Angehörige der Rohingya, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Unsere Teams vor Ort verteilen Nahrungsmittel, Hygienesets sowie Lehrmaterial in den Geflüchtetencamps und stellen medizinische Hilfe sowie psychosoziale Unterstützung bereit. Die Rohingya-Kinder und ihre Familien brauchen weiterhin dringend Hilfe, denn die Situation bleibt dramatisch. Bitte unterstützen sie uns mit einer Spende, damit wir unsere wichtige Arbeit für Rohingya-Kinder in Not fortsetzen können.