Acht Jahre Krieg im Jemen: Täglich sterben Kinder
Seit März 2015 herrscht Krieg im Jemen. Inzwischen sind mehr als 11.000 Kinder getötet oder verletzt worden. Vor allem Sprengkörper bedrohen das Leben der Kinder. Das zeigt der neue Bericht „Watching Our Every Step“, den Save the Children zum Jahrestag des Jemen-Kriegs am 26. März veröffentlicht.
Im Jemen geschieht eine der schlimmsten Krisen der Welt. Menschen vor Ort leiden unter bewaffneter Gewalt, Hunger und Krankheiten als Folge des anhaltenden Kriegs. Bei einer Gesamtbevölkerung von rund 32 Millionen Menschen sind 21,6 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen – das sind mehr als zwei Drittel der Bevölkerung.
Kinder ständig in Gefahr
Aus dem neuen Bericht „Watching Our Every Step“ von Save the Children geht hervor, dass die Zahl der Kinder im Jemen, die durch Sprengkörper verletzt oder getötet wurden, von 68 im Jahr 2018 auf 199 im Jahr 2022 anstieg. Die Kinder lösen oft draußen beim Spielen versehentlich eine Mine oder einen Blindgänger aus, was bei fast der Hälfte aller Vorfälle tödlich endet.
Die zehnjährige Maha* aus Taizz im Südwesten des Landes trat auf eine Mine, als sie mit ihrer Schwester Holz sammelte. Maha* wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Sie verlor ihr linkes Auge und die rechte Hand. Ihre 16-jährige Schwester wurde an beiden Beinen schwer verletzt. Maha* erzählt:
Was passiert im Jemen?
Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen der Regierung, die von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützt wird und den Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Den Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen vorgeworfen, die auch mit deutschen Waffen begangen wurden. Insgesamt wurden bereits 380.000 Menschen getötet. Die meisten starben an den Folgen des Kriegs wie Hunger und Krankheiten. Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Schwaches Gesundheitssystem
Durch den jahrelangen Krieg steht im Jemen das Gesundheitssystem kurz vor dem Zusammenbruch. Da es kaum Reha-Fachkräfte gibt, haben verletzte Kinder keinen Zugang zu langfristiger Versorgung. Viele können deswegen nicht in die Schule zurückkehren und tun sich schwerer, ihren Alltag zu bewältigen.
Wegen unzureichender medizinischer Versorgung bleiben auch Krankheiten wie Cholera, Diphtherie und Dengue-Fieber unbehandelt, was tödlich enden kann. Hinzu kommt, dass viele Menschen hungern.
Hunger und Mangelernährung
Im Jemen sind laut UNICEF rund zwei Millionen Kinder unterernährt. Insgesamt haben 17 Millionen Menschen keinen Zugang zu genügend Lebensmitteln. Der Krieg zerstörte große Teile der Infrastruktur und die Wirtschaft. Außerdem sorgen politische Entscheidungen immer wieder dafür, dass bestimmte Teile des Landes keine humanitäre Hilfe und Lebensmittellieferungen erhalten.
Kinder und Frauen besonders benachteiligt
Am meisten unter den katastrophalen Bedingungen leiden Frauen und Kinder, denn sie sind am häufigsten von Gewalt und Missbrauch betroffen – besonders, wenn sie auf der Flucht sind. Kinder haben keinen Zugang zu Bildung, weil viele Schulen im Jemen zerstört wurden oder geschlossen sind. Frauen und Kinder benötigen deshalb besonders Hilfe und Schutz.
Save the Children‘s Forderungen
Save the Children fordert alle Konfliktparteien auf, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und den Zugang für humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Kinder müssen vor Sprengkörpern geschützt werden, in dem diese Waffen nicht mehr zum Einsatz kommen dürfen und vorhandene Minen geräumt werden müssen. Verantwortliche für die Opfer und Gefahr müssen zudem zur Rechenschaft gezogen werden.
Wir arbeiten seit 60 Jahren im Jemen in den Bereichen Bildung, Kinderschutz, Gesundheit und Ernährung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Unsere Teams versorgen Kinder und Familien mit Lebensmitteln und Trinkwasser, behandeln mangelernährte Kinder und bauen Gesundheitseinrichtungen wieder auf.
Damit wir unsere Arbeit fortsetzen können, benötigen wir jede Unterstützung. Wir freuen uns, wenn Sie unsere Hilfe für Kinder und Familien im Jemen mit einer Spende unterstützen können – vielen Dank!