In eigenen Worten: Eine Familie aus dem Jemen kämpft gegen den Hunger
In dieser Textreihe kommen Menschen in Not selbst zu Wort. Die seit sechs Jahren anhaltende humanitäre Krise im Jemen hat bei Millionen Menschen unendlich viel Leid verursacht. Durch den bewaffneten Konflikt sind über 66 Prozent der Gesamtbevölkerung auf Hilfe angewiesen. So auch die Familie von Samah*. Die mehrfache Mutter kämpft täglich um das Überleben ihrer Kinder, vor allem um das ihrer kleinen Tochter Safaa*. In einem Gesundheitszentrum von Save the Children wird sie gegen Unterernährung behandelt.
Immer mehr Menschen weltweit hungern, warnt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). Dessen jüngste Zahlen zeigen, dass mehr als 45 Millionen Menschen am Rande eines Hungertodes stehen. Neben Syrien und Afghanistan zählt der Jemen zu den akuten Krisenländern. Steigende Preise für Lebensmittel und Treibstoff verschärfen die Notlage der Menschen zusätzlich.
Die Geschichte von Samah* aus Taizz, Jemen, zeigt, dass Kinder in diesen Krisen besonders gefährdet sind. Wie viele Menschen im Jemen leidet auch ihre Familie an Hunger. Da sie nicht genügend Geld für Nahrung haben, wurde bei ihrer sechs Monate alten Tochter Safaa* Unterernährung festgestellt. Hier berichtet Samah* von ihrer Not, ihren Wünschen für die Zukunft und der lebenswichtigen Behandlung ihrer Tochter.
Mein Name ist Samah*, ich bin 30 Jahre alt und habe sieben Kinder. Wir sind sehr arm, daher können wir uns keine medizinische Behandlung für unsere Kinder leisten. Wir leben in einer gemieteten Wohnung, unsere Situation ist sehr schwer. Zudem leidet mein Mann an starken Rückenschmerzen und kann keine schweren Dinge tragen. Dadurch ist es schwierig für ihn, Arbeit zu finden.
Wir haben kein sicheres Einkommen und können kaum unsere täglichen Ausgaben decken. Wenn meine Kinder krank werden, ist es besonders schwer für uns. Wir haben keine Verwandten, die uns zur Seite stehen. Manchmal klopfen wir an fremde Türen, um nach Essen zu fragen, aber kaum jemand kann uns helfen.
Zwei unserer Kinder besuchen die Schule, aber manchmal weigern sie sich, hinzugehen. Ich kann es mir eigentlich auch nicht leisten, sie in die Schule zu schicken. Wir wären froh, wenn wir einen guten Menschen finden, der uns mit Lebensmittelspenden hilft. Wenn mein Mann arbeitet, verdient er gerade so viel, dass wir Brot oder Gemüse kaufen können. Das ist alles, was wir uns mit diesem wenigen Geld leisten können.
Seit dem Beginn des Krieges sind die Preise gestiegen. Wir können uns nicht mehr dasselbe leisten wie früher. Oft essen wir nur zwei kleine Mahlzeiten am Tag. Wenn wir frühstücken, essen wir nicht zu Mittag und nur zu Abend. Zum Mittagessen mache ich Brei, zum Abendessen und zum Frühstück gibt es Tee und Brot. Vor dem Krieg hatten wir immer drei Mahlzeiten am Tag.
Ich hoffe, dass meine Kinder eines Tages alle zur Schule gehen und ein Haus haben werden, damit wir keine Angst haben müssen, auf der Straße zu landen.
Ich wünsche meiner Tochter Safaa*, dass sie sich erholt und gesund wird, damit sie wie andere Kinder spielen kann. Meine Tochter ist unterernährt, und als ich sie zu Save the Children brachte, hatte sie Fieber, Durchfall und Erbrechen.
Als ich ankam, stellte Save the Children mir ein Bett, ein Laken und eine Decke zur Verfügung. Dann versorgten sie mein Baby mit therapeutischer Milch, sie haben sie medizinisch untersucht, um zu sehen, was sie braucht. Ich bin so dankbar, dass ich bei Safaa* eine Verbesserung feststellen kann. Ich wünsche mir, dass sie wie ihre Geschwister laufen kann und gesund wird.
Dieses Interview wurde aus dem Englischen übersetzt und ursprünglich vom Save the Children Team im Jemen im Juli 2021 auf arabisch mit der Mutter Samah* geführt.
Die Notlage im Jemen verschlimmert sich für viele Menschen zunehmend. Wir leisten Nothilfe für besonders gefährdete Familien und ihre Kinder. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende. Vielen Dank!
*Name zum Schutz geändert