Jemen: 7 Jahre Krieg gegen Kinder
Der schreckliche Krieg im Jemen jährt sich nun zum siebten Mal. Inzwischen sind mehr als drei Viertel aller Kinder in ständiger Sorge um ihre eigene Sicherheit und die ihrer Familien und Freunde. Das folgt aus dem neuen Bericht „No Place is Safe in Yemen“, den Save the Children anlässlich des traurigen Jahrestags veröffentlicht hat. Auch die Geschichte des 14-jährigen Isaacs* zeigt, dass Kinder im Jemen nirgendwo sicher sind.

Isaac* kommt aus dem Südwesten des Jemen und besucht die achte Klasse. In der Schule spielte er am liebsten Fußball mit seinen Freunden. Doch eines Tages, als der Ball während eines Spiels beim Sportunterricht ans andere Ende des Schulhofs rollte und Isaac ihn zurückholen wollte, wurde er von einem Scharfschützen verletzt. Der Junge erzählt:
Seit Beginn des Konflikts im Jemen im Jahr 2015 gab es mindestens 376 Luftangriffe auf Bildungseinrichtungen im ganzen Land. Durch die Angriffe wurden insgesamt 293 Menschen getötet und 248 weitere verletzt. Kinder wie Isaac* sind im Jemen zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Sogar die Schule ist kein sicherer Ort für sie. Zwischen Januar 2019 und Dezember 2020 gab es 37 Angriffe auf Schulen und 8.526 schwere Verstöße gegen die Rechte von Kindern auf Sicherheit und Schutz. Zu den schwersten Verstößen gehörten, dass der Zugang zu humanitärer Hilfe behindert und Kinder getötet, verstümmelt und rekrutiert wurden.
Krieg verwehrt Kindern ihr Recht auf Bildung
Die anhaltenden Angriffe auf Schulen führen zu schweren emotionalen Belastungen bei Kindern, die sich auch negativ auf ihren Bildungserfolg auswirken. Aufgrund der großen Gefahren kommt es sogar dazu, dass Kinder die Schule abbrechen. Damit wird ihnen ihr Recht auf Bildung und ein sicheres Leben verwehrt. Rama Hansraj, Länderdirektorin von Save the Children im Jemen sagt:
Kinder und Familien leiden am stärksten
Auch aus dem Bericht „No Place is Safe in Yemen“ von Save the Children geht hervor, dass Kinder und Familien am stärksten unter dem Krieg leiden und ihre Resilienz zunehmend schwindet. Für die Untersuchung wurden 400 Mädchen und Jungen aus acht der 21 jemenitischen Verwaltungsgebiete befragt. Die Mehrheit gab an, lange zu brauchen, um Angst und Stress zu verarbeiten. Mehr als 70 Prozent berichteten, dass ihre Schule mindestens einmal angegriffen wurde. Bei knapp der Hälfte der Befragten war die örtliche Gesundheitseinrichtung betroffen. 60 Prozent der Kinder kennen zudem jemanden, der verletzt wurde – in einem Viertel der Fälle waren es Familienmitglieder.
Kinder im Jemen benötigen Hilfe
Mittlerweile gibt es kaum ein Kind im Jemen, das nicht dringend humanitäre Hilfe benötigt. Seelische Belastungen sind eine der vielen Folgen des Kriegs, unter denen Kinder wie Isaac* leiden. Aber auch Hunger und Krankheiten wie Cholera, Diphterie und Dengue-Fieber bedrohen das Leben von Kindern im Jemen.
Save the Children hilft
Save the Children half Isaac*, sein traumatisches Erlebnis besser zu verarbeiten, indem er psychologische Betreuung erhielt. Zudem wurden die Kosten für seine psychologische Behandlung übernommen und seine Familie mit Bargeld unterstützt. So unterstützte Save the Children Isaac* darin, das Erlebte hinter sich zu lassen und wieder in die Zukunft zu blicken.
Damit wir unsere Arbeit für Kinder wie Isaac* im Jemen fortsetzen können, brauchen wir jede Unterstützung.
Save the Children arbeitet seit 1963 im Jemen und führt Programme in den Bereichen Bildung, Kinderschutz, Gesundheit und Ernährung durch. Seit Beginn des Konflikts im März 2015 haben wir mehr als drei Millionen Menschen mit unserer Nothilfe erreicht – darunter mehr als zwei Millionen Kinder. Der anhaltende Krieg setzt jedoch immer noch das Leben zahlreicher Kinder aufs Spiel.
Mit ihrer Unterstützung können wir den notleidenden Kindern im Jemen die Hilfe bieten, die sie benötigen. Spenden Sie jetzt und schenken sie den Kindern Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Unsere Petition: KRIEGSVERBRECHEN AN KINDERN MÜSSEN BESTRAFT WERDEN
Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Kinder. Sie sind die Schwächsten in allen Kriegs- und Konfliktregionen weltweit und brauchen besonderen Schutz. Konfliktparteien müssen garantieren, dass insbesondere Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen und andere zivile Einrichtungen nicht Ziele von Angriffen werden. Geschieht dies dennoch, müssen diese brutalen Kriegsverbrechen entschieden verfolgt und bestraft werden. In Kriegen und Konflikten werden jedes Jahr unzählige Kinder verletzt oder getötet, von bewaffneten Gruppen rekrutiert, entführt oder erleiden sexuelle Gewalt. 452 Millionen Kinder weltweit leben im Krieg. Die Täter kommen meist ungestraft davon. Das ist absolut inakzeptabel.