Nigeria: Kriegsschrecken und Kwashiorkor
Vor 50 Jahren endete in Nigeria der Biafra-Krieg. Ein Kampf, der von 1967 bis 1970 tobte und mindestens eine Million Menschen das Leben kostete. Der heute 54-jährige Theophilus Chukwuemeka Amadi hat als kleines Kind den grausamen Bürgerkrieg im Südosten Nigerias erlebt und überlebt – auch dank der Hilfe von Save the Children.
Theophilus Chukwuemeka Amadi überlebte
Der zweieinhalbjährige Sezessions-Krieg um die ölreiche Region Biafra begann im Juli 1967 und endete im Januar 1970. Er führte zu einer humanitären Katastrophe. Fotos abgemagerter Kinder mit aufgeblähten 'Hungerbäuchen' gingen damals um die Welt. Theophilus Chukwuemeka Amadi war eines dieser hungernden Kinder. Er litt an schwerer Mangelernährung, konnte sich jedoch köperlich erholen, auch dank der Hilfe von Save the Children. Aber die Kriegserfahrungen belasten ihn auch 50 Jahre später. Er gibt seine Erinnerungen jetzt weiter: Der Religionspädagoge arbeitet als leitender Angestellter im Nationalen Kriegsmuseum in Umuahia.
Save the Children war während des Biafra-Krieges eine der größten Hilfsorganisationen vor Ort und errichtete Krankenstationen sowie Ernährungszentren. Save the Children betreute auch Kinder in Waisenhäusern und kümmerte sich nach Kriegsende um die Wiedervereinigung vertriebener Kinder mit ihren Familien. Das Nigerianische Rote Kreuz schätzte die Zahl der vertriebenen Kinder in Einrichtungen im Osten Nigerias Anfang 1970 auf 40.000. Seit 2001 gibt es in Nigeria ein Save the Children Länderbüro.
Die Geschichte von Theophilus Chukwuemeka Amadi ist Teil unseres groß angelegten Fotoprojekts „Ich lebe!“ für das der Fotograf Dominic Nahr zusammen mit der Journalistin Anna Mayumi Kerber um die Welt reiste, um „Kinder des Krieges“ zu fotografieren und ihre Erinnerungen zu dokumentieren. Die Porträts zeigen, wie sich Kriege auf Kinder auswirken – und sie zeigen zugleich, dass humanitäre Hilfe ein Leben positiv verändern kann.