Neuer Bericht und Fotobuch zu Kindern im Krieg veröffentlicht
Save the Children veröffentlicht mit dem neuen Report 'Krieg gegen Kinder' und dem spektakulären Jahrhundertbuch 'Ich lebe' gleichzeitig erschreckende neue Zahlen zu Kindern in Kriegen und Konflikten sowie Botschaften der Hoffnung von überlebenden Kriegskindern aus 100 Jahren.
Das denkt der 107-jährige Berliner Erich Karl über die Geflüchteten im Containerbau in seiner direkten Nachbarschaft. Als hungriger Junge nach dem Ersten Weltkrieg überlebte er dank Schulspeisungen von Save the Children. Seine Geschichte und die weiterer 10 Kriegskinder aus aller Welt veröffentlicht Save the Children im außergewöhnlichen Bildtextband 'Ich lebe'. Das Jahrhundertbuch erscheint im 100. Gründungsjahr des ersten internationalen Büros von Save the Children in Genf.
Vom rüstigen Überlebenden des Ersten Weltkriegs zu einem neugeborenen Rohingya-Mädchen versammelt das Buch nach zweijähriger Produktionszeit und einer weltweiten Spurensuche elf eindringliche Reportagen, die Hoffnung machen. Alle Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten über ihre Kindheit im Krieg und betonen, wie tiefgreifend die erhaltene Hilfe ihr weiteres Leben prägte.
Mit dem Buch 'Ich lebe. Wie Kinder Kriege überstehen. Ein Jahrhundertporträt' würdigt Save the Children Deutschland auch seine britische Gründerin Eglantnye Jebb. Gegen viel öffentlichen Widerstand ihrer Landsleute hatte sie 1919 in London Save the Children ins Leben gerufen, um sich für die hungernden Kinder des ehemaligen Feindes Deutschland einzusetzen. Bereits ein Jahr später, 1920, eröffnete die weitsichtige Sozialreformerin ein internationales Büro in Genf, unmittelbar neben dem Sitz des Völkerbunds. Dort begann sie mit ihrer politischen Lobbyarbeit für die Rechte der Kinder, denn schon damals erkannte sie: „Hilfe allein genügt nicht.“
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller hat beim Jahrhundertbuch 'Ich lebe' als Gastautor mitgewirkt und betont:
Auf den Weg gebracht und konzipiert wurde das ungewöhnliche Buchprojekt von Martina Dase von Save the Children, die Porträts der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen hat der renommierte Schweizer Fotograf Dominic Nahr gemacht.
Jedem und jeder Überlebenden ist zudem ein Gastautor oder eine Gastautorin zugeordnet, die sich ohne Hintergrundwissen schreibend in eines der Bilder vertieften, darunter neben Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller Persönlichkeiten wie die Violinistin Anne-Sophie Mutter, der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon aus Korea, die dänische EU-Kommissarin Margrethe Vestager, der nigerianische Literaturnobelpreisträger Professor Wole Soyinka, der iranische Schriftsteller Amir Hassan Cheheltan und der legendäre britische Kriegsreporter Jon Swain. Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Anne, Schirmherrin von Save the Children, schrieb das Grußwort. Sie betont:
Von der Vergangenheit zur Gegenwart: Der Report 'Krieg gegen Kinder'
Seit 2010 sind mehr als 93.000 Kinder getötet oder verstümmelt worden, das sind täglich 25 Kinder. Viele der Verletzungen wurden durch Explosivwaffen verursacht. Auch ist die Zahl der Verbrechen an Kindern in Konfliktgebieten gestiegen. Darauf verweist der neue Bericht 'Krieg gegen Kinder' von Save the Children zum Internationalen Tag der Kinderrechte am 20.November.
12 Staaten zählen zu den gefährlichsten Ländern für Kinder: Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Irak, Jemen, Mali, Nigeria, Somalia, Sudan, Südsudan, Syrien und Zentralafrikanische Republik.
Die Zahl der Kinder, die in Konfliktgebieten leben, stieg von 415 Millionen im Jahr 2018 auf 426 Millionen an. Das ist fast jedes fünfte Kind. 160 Millionen wuchsen zudem in Gebieten mit hoher Konfliktintensität auf. Sogar inmitten der Corona-Pandemie setzen Konfliktparteien ihre Angriffe fort. UN-Generalsekretär António Guterres hatte im März zu einer weltweiten Waffenruhe aufgerufen, unterstützt wurde der Aufruf von 170 Staaten. Dennoch wurden seitdem mindestens 177 Kinder im Jemen getötet oder verstümmelt, dutzende weitere in Afghanistan, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Save the Children appelliert an die Staatengemeinschaft, den Einsatz und den Handel mit Explosivwaffen einzuschränken und Verletzungen internationaler Vereinbarungen zu bestrafen. Darüber hinaus fordert Save the Children, dass Kinderschutzprogramme in der humanitären Hilfe kontinuierlich und verstärkt gefördert werden, inklusive psychologischer Unterstützung für Kinder und ihre Familien.