Von Schokoladensuppe und Kinderrechten
Save the Children wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Eine Spendenaktion für Kinder in Deutschland und Österreich machte damals den Anfang. Gestartet von einer mutigen Frau in London: Eglantyne Jebb.

In Deutschland starben nach dem Ende des Ersten Weltkrieges jeden Tag schätzungsweise 800 Menschen an den Folgen von Hunger. Eine mutige Frau in London war schockiert von dem, was sie in Berichten und auf Fotos sah. Also ging sie mit einem Flugblatt auf die Straße; darauf ein von Hunger gezeichnetes kleines Mädchen. Eglantyne Jebb war überzeugt: „Für normale Menschen wie uns ist es unerträglich zuzusehen, wie Kinder sterben, ohne den Versuch zu unternehmen, sie zu retten.“
Doch die Lehrerin stieß auf Widerstand: Empört über die Idee, den Kindern der ehemaligen Kriegsgegner zu helfen, verhaftete man sie wegen „unerlaubten Flugblattverteilens“. Ihre Verteidigung vor Gericht übernahm Jebb selbst und nutzte sie für ein flammendes Plädoyer, den Kindern in Deutschland und Österreich zu helfen. Am Ende wurde sie zur Zahlung einer Geldbuße oder wahlweise elf Tagen Gefängnis verurteilt.
Täglich eine Million Kinder versorgt
Kurze Zeit später gründete Eglantyne Jebb den Save the Children Fund. Er sorgte zu Spitzenzeiten dafür, dass täglich eine Million Kinder in zahlreichen deutschen Städten mit einer warmen Mahlzeit versorgt wurden. Als Lieblingsgericht aller Kinder galt damals die kalorienreiche „Schokoladensuppe“, die aus Kondensmilch, Reis, Zucker, Schmalz und Kakao zubereitet wurde. Unterstützt wurden zudem Kinderheime und Waisenhäuser mit Kleidung und Decken, für kranke Kinder finanzierte Save the Children Kuraufenthalte.
Doch damit nicht genug: Eglantyne Jebb wurde schnell klar, dass Nothilfe keine dauerhafte Lösung sein kann. Kinder brauchen Rechte – nicht nur im Krieg, sondern auch darüber hinaus. Dieser Gedanke, heute selbstverständlich, war damals bahnbrechend neu. Eglantyne Jebb und ihren Mitstreiter*innen gelang es, das Thema auf die internationale Agenda zu setzen: ein Grundstein auf dem Weg zur heutigen Kinderrechtskonvention, die 1989 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde.
In 120 Ländern weltweit aktiv
Bis heute setzt sich Save the Children für die Rechte von Kindern ein. Als größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt ist sie mittlerweile in 120 Ländern aktiv und kämpft dafür, dass Kinder gesund und sicher aufwachsen können. Rund 23.000 Mitarbeiter sind weltweit im Einsatz für Mädchen und Jungen, denen ohne Unterstützung eine selbstbestimmte Zukunft verwehrt bleiben würde. Ob im Syrienkonflikt, im Jemen oder in Dürreregionen Afrikas, aber auch in ausgewählten Projekten in Deutschland: Save the Children ist vor Ort, wenn Kinder Hilfe brauchen.
Und das alles ist nur möglich, weil wir viele engagierte Unterstützer*innen an unserer Seite haben. Feiern Sie mit uns 100 Jahre Save the Children und setzen Sie sich gemeinsam mit uns weiterhin für den Schutz und die Rechte von Kindern weltweit ein!