Landminen gefährden vor allem Kinder
US-Streitkräfte dürfen zukünftig in Konflikten wieder Landminen einsetzen – so die Entscheidung der US-Regierung. Unser Advocacy-Mitarbeiter Marvin Tarek Große erklärt, warum die Aufhebung des Landminenverbots vor allem Kinder in Gefahr bringt.
Warum ist der Einsatz von Landminen vor allem für Kinder so gefährlich?
Marvin Tarek Große: Landminen sind deshalb so tückisch, weil sie sich in erster Linie gegen die zivile Bevölkerung richten. Über 70 Prozent der Landminenopfer sind Zivilisten, mehr als die Hälfte davon Kinder. Bei Kindern ist die Gefahr größer, bei einer Minenexplosion ums Leben zu kommen, als bei Erwachsenen, weil sie kleiner sind. Problematisch ist außerdem, dass Gebiete, die vermint wurden, oft auch noch Jahre nach Ende der Kämpfe eine Gefahr darstellen. Viele Kinder verletzen sich beim Spielen oder werden getötet, weil sie die Minen für Spielzeug halten.
Wie viele Menschen werden jährlich durch Landminen verletzt?
Marvin Tarek Große: Allein 2018 wurden laut Angaben des Landmine and Cluster Munition Monitor 6.897 Menschen durch Landminen verletzt oder getötet. Die Jahre davor zeigen eine ähnlich erschreckende Zahl an Toten und Verletzten. Die Daten zeigen auch, dass die Zahl der betroffenen Kinder in den letzten Jahren weiter angestiegen ist. 84 Prozent der verletzten oder getöteten Kinder sind Jungen.
In welchen Ländern sind Kinder besonders durch Landminen gefährdet?
Marvin Tarek Große: Einfache Landminen sind billig, schnell verlegt und häufig tödlich. Vor allem in Afghanistan, Mali, Myanmar, Nigeria, Syrien, Sudan, Südsudan und der Ukraine ist die Gefahr groß, Opfer einer Landmine zu werden. Save the Children wird weiter alles dafür tun, damit der Krieg gegen Kinder gestoppt wird.
Zur Person: Marvin Tarek Große ist Advocacy Manager für die Themen Humanitäre Hilfe und Krisen bei Save the Children Deutschland.