Kambodscha: Kinder sagen Plastikmüll den Kampf an
Im Nordwesten Kambodschas nutzen Kinder alte Plastikflachen, um sich vom Plastikmüll zu befreien. Die Schulkinder in den schwimmenden Dörfern auf dem Tonle-Sap-See nehmen an einem innovativen Umweltprojekt von Save the Children teil und helfen tatkräftig mit, das Gewässer von Plastik zu säubern. Aus gebrauchten Plastikflaschen und alten Fischernetzen stellen sie sogenannte BioBars her, die den Müll davon abhalten, sich im See auszubreiten.
Das Projekt ist eine kostengünstige und umweltfreundliche Methode, um Plastikmüll zu beseitigen, der den Menschen und der Natur langfristig schadet. Während die Schulkinder die BioBars bauen, stellen Lehrkräfte und andere Erwachsene aus der Gemeinde die Vorrichtungen um den See herum auf. Müllsammler*innen beseitigen den Abfall, der dann entweder wiederverwertet oder ordnungsgemäß entsorgt wird. Die Kinder lernen im Rahmen des Projektes, wie sie die Umwelt schützen können und warum herumliegender Müll gesundheitsschädlich ist. Mit ihrem Wissen tragen sie zur Aufklärung in ihren Gemeinden bei.
Mangel an Recycling- und Abfallentsorgungseinrichtungen
Umweltverschmutzung ist in Kambodscha ein weit verbreitetes Problem, da viel Plastik verwendet wird und es an Recycling- und Abfallentsorgungseinrichtungen mangelt. Allein in der Hauptstadt Phnom Penh werden jeden Tag rund zehn Millionen Plastiktüten verwendet. Ein Großteil des Plastikabfalls landet in den Gewässern wie dem Tonle-Sap-See, dem größten Süßwassersee in Südostasien. Rund 1,2 Millionen Menschen leben dort in schwimmenden Dörfern und haben kaum Möglichkeiten, ihren Müll woanders als in der Natur zu entsorgen. Durch den Plastikmüll gehen auch die Fischbestände zurück und daraufhin sinkt das Einkommen der Familien.
Kinder erkranken durch die Verschmutzungen
Chanthou, ein 39 Jahre alter Lehrer an einer schwimmenden Schule auf dem Tonle Sap, verweist auf die gesundheitlichen Folgen der Verschmutzung für die Kinder: „Sie können nicht regelmäßig zur Schule gehen, weil sie krank werden und Fieber bekommen. Das Wasser enthält Keime, die Hautreizungen verursachen können. Die Umweltverschmutzung wirkt sich also auch nachteilig auf die Bildung der Kinder aus.“
Schwimmendes Plastik ist ein globales Problem. Weltweit werden nur neun Prozent der Kunststoffe ordnungsgemäß recycelt. BioBars könnten Teil einer umfassenden globalen Lösung für den Kampf gegen den Plastikmüll sein. Save the Children hat sie bereits auch in Zentralamerika eingesetzt.
Unser Einsatz in Kambodscha
Save the Children ist seit 1970 in Kambodscha tätig. Am Tonle Sap unterstützt die Kinderrechtsorganisation die am stärksten ausgegrenzten und benachteiligten Kinder, insbesondere diejenigen, die in abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten leben. Zu den Programmen gehören frühkindliche Betreuung und Entwicklung sowie Grundbildung.