Weltflüchtlingstag: Millionen geflüchtete Kinder können nicht zur Schule gehen
Bildung bringt Hoffnung auf eine bessere Zukunft, gerade für Menschen auf der Flucht. Zum heutigen Weltflüchtlingstag fordert Save the Children deswegen einen Schuldenerlass für Länder, die aufgrund ihrer Schulden nicht angemessen in Bildung investieren können - und so Millionen geflüchtete Kinder kaum Chancen haben, zu lernen. Das zeigt der neue Bericht „The Price of Hope“ .

Ärmsten Länder nehmen die meisten Geflüchteten auf
Jordanien, Kolumbien, Pakistan: einige der ärmsten Länder der Welt nehmen die meisten Geflüchteten auf. Würde man diesen Ländern einen Teil ihrer Auslandsschulden erlassen, könnten die freien Gelder in die Bildungssysteme investiert werden und damit in die Zukunft einer ganzen Generation von Kindern auf der Flucht.
Die im Bericht „The Price of Hope“ untersuchten 14 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen haben mehr als die Hälfte der weltweiten Geflüchteten aufgenommen. Diese Länder mussten im Jahr 2020 rund 23 Milliarden US-Dollar für die Tilgung ihrer Schuldenzinsen aufbringen – so viel wie es kosten würde, alle dort lebenden geflüchteten Kinder fünf Jahre zu unterrichten. Nach Angaben des UNHCR verpassen geflüchtete Kinder weltweit im Durchschnitt drei bis vier Jahre Schulbildung. Rund die Hälfte aller Kinder auf der Flucht geht nicht zur Schule. So geht es auch dem 16-jährigen Sebastian*. Er erhält seit vier Jahren keinen Unterricht mehr, nachdem seine Familie aus Venezuela nach Kolumbien floh.
Humanitäre Hilfe vernachlässigt Bildung
Innerhalb der humanitären Hilfe werden für Bildung am wenigsten Gelder bereitgestellt. Im Jahr 2021 waren es weltweit nur 3,1 Prozent. Vor allem in einkommensschwachen Ländern sind die Bildungssysteme unzureichend. Mehr als die Hälfte dieser Länder steckt dem Internationalen Währungsfonds zufolge in einer Schuldenkrise oder steht kurz davor. Save the Children appelliert daher an die internationale Gemeinschaft, die notwendigen Mittel zu mobilisieren, um die jährlichen Kosten von 4,85 Milliarden US-Dollar für die Bildung von Geflüchteten und die Stärkung der Bildungssysteme in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu decken. Alle geflüchteten Kinder müssen Zugang zum Bildungssystem des Landes, in dem sie sich aufhalten, bekommen.
EU-Asylsystem gefährdet Kinderrechte
Bildung ist ein Kinderrecht und gilt auch für geflüchtete Kinder. Genauso wie das Recht auf Sicherheit und Schutz, welches in der Europäischen Union künftig weiter ausgehöhlt werden wird: Save the Children kritisiert die Vereinbarungen zum EU-Asylsystem, die beim Treffen der EU-Innenminister*innen am 8. Juni ausgehandelt wurden. Damit wurden humanitäre Prinzipien über Bord geworfen und die Rechte von Kindern auf der Flucht angegriffen!
*Namen zum Schutz geändert