Ukraine: Vier Vorschulen pro Tag beschädigt oder zerstört
In der Ukraine wurden seit der Eskalation des Krieges am 24. Februar nach Angaben des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft 822 Vorschulen angegriffen, 74 davon wurden vollständig zerstört. Das entspricht durchschnittlich vier Vorschulen pro Tag, die im Krieg beschädigt oder zerstört wurden. Insgesamt wurden bereits über 2.400 Bildungseinrichtungen in der Urkaine beschädigt oder zerstört.

Das Recht auf Bildung bleibt Kindern in vielen Teilen der Ukraine verwehrt, denn viele Vorschule, Schulen und Universitäten sind nicht mehr zugänglich. Mehr als 2.400 Bildungseinrichtungen wurden in den sechs Monaten, die der Krieg bereits andauert, beschädigt oder zerstört. Zahlreiche andere Schulen dienen vertriebenen Familien als Notunterkünfte.
50 Prozent der Schulen geschlossen
Ähnlich wie in Deutschland stünde für ukrainische Kinder nun der Schulstart nach den Sommerferien an. Nach Angaben des ukrainischen Ministers für Sozialpolitik kann jedoch nur die Hälfte aller Schulen für den Unterricht geöffnet werden. Die Schüler*innen können dort in den Unterricht zurückkehren, wo es sicher ist und wo die Schule über eine Schutzeinrichtung für den Fall eines Angriffs verfügt. Viele Schulen bleiben jedoch geschlossen, da die Behörden weiterhin Schutzräume bauen müssen oder Schäden durch Beschuss und Bombardierung beheben.
Während viele Kinder in der Ukraine online unterrichtet werden, mussten andere ihre Ausbildung komplett unterbrechen. Insbesondere in stark umkämpften Gebieten gibt es nur begrenzten Zugang zu Internet oder technischen Geräten, die einen Online-Unterricht nahezu unmöglich machen. Auch Kinder, die aus ihrer Heimat fliehen mussten sind betroffen.
Vorschulen als Orte kindlicher Entwicklung
Die Vorschule ist eine entscheidende Phase im Leben eines Kindes, in der es wachsen und sich entwickeln kann und die ihm hilft, eine solide Grundlage für seine Zukunft zu schaffen. In Krisenzeiten kann die Vorschule Kindern Struktur geben und ein Ort sein, an dem sie ihre Sorgen mit Hilfe von Malen, Basteln und Spielen verarbeiten.
Anna ist Psychologin in einer von Save the Children unterstützten Sommerschule in Polen. Sie arbeitet mit Kindern, die aus der Ukraine fliehen mussten. Sie erklärt, dass sie vertriebene Kinder am besten unterstützen kann, wenn sie das Gefühl haben, gehört zu werden.
Die anhaltende Belastung durch Krieg, Stress und Ungewissheit kann für alle Kinder extrem verstörend sein und zu einem Zustand von toxischem Stress führen. Es ist die gefährlichste Form von Stress, die ein Kind erleben kann. Toxischer Stress wird durch starke, häufige oder langanhaltende Belastungen ohne angemessene Unterstützung verursacht. Bleibt er unbehandelt, kann toxischer Stress langanhaltende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern haben.
Recht auf Bildung
Save the Children ist besorgt, dass die eingeschränkten Möglichkeiten des frühen Lernens die Zukunft junger Kinder beeinträchtigen und bereits bestehende Lernlücken vergrößern werden, wobei Schüler*innen in Gebieten mit aktiven Kämpfen am stärksten betroffen sind.
Alle Kinder haben gemäß der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der UN-Kinderrechtskonvention (UNCRC) das Recht auf eine sichere Bildung. Solange die Kämpfe andauern, besteht die völkerrechtliche Verpflichtung, alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung und ziviler Objekte, einschließlich Schulen und Krankenhäuser, zu treffen, die nach dem humanitären Völkerrecht geschützt sind. Der Einsatz von Sprengstoff in bewohnten Gebieten muss vermieden werden, da er Kinder in Gefahr bringt, körperlich verletzt zu werden.
Unsere Arbeit vor Ort
Save the Children ist seit 2014 in der Ukraine tätig und leistet humanitäre Hilfe für Kinder und ihre Familien. Die Organisation unterstützt nun Flüchtlingsfamilien in ganz Europa und hilft Kindern, Zugang zu Bildung und anderen wichtigen Dienstleistungen zu erhalten.
Spenden Sie für unsere weltweite Nothilfe, damit wir Kinder in Notsituationen beistehen und ihnen eine bessere Zukunft ermöglichen können, danke.