Schauspielerin Ulrike C. Tscharre besucht eine LeseOase in Berlin
Die warme Juni-Sonne scheint durch die großen Fenster der LeseOase an der Marienfelder Grundschule in Berlin. Noch ist es ruhig in dem Raum der Bücher, dessen Wände mit Buchstaben und lustigen Tierbildern verziert sind. Ein gemütliches Ecksofa mit einem bunten Baldachin lädt zum Lesen und Verweilen ein. Rundherum stehen Sitzsäcke auf dem grasgrünen Teppich. Die Tür öffnet sich und herein tritt Ulrike C. Tscharre.
Heute wird die Schauspielerin und Hörbuchsprecherin nicht vor der Kamera stehen, um das geschriebene Wort zum Leben zu erwecken, sondern vor einer Gruppe von Grundschüler*innen, um gemeinsam den internationalen Kindertag und das Lesen zu feiern.
Kreative Leseförderung: Der LeseOasen-Wettbewerb
Was sind LeseOasen?
Ziel der LeseOasen ist es, alle Kinder zum Lesen anzuregen. Denn die Fähigkeit zu lesen ist die Grundlage für den weiteren schulischen Erfolg. Zu diesem Zweck werden an Grundschulen mit Ganztagsbetreuung lesefreundliche Räume eingerichtet, in denen sich Kinder gerne aufhalten und Bücher für sich entdecken können. Kinder werden spielerisch an das Lesen herangeführt und erleben vielleicht zum ersten Mal, dass Lesen auch Spaß macht.
Ulrike C. Tscharre setzt sich seit vielen Jahren als Botschafterin von Save the Children für die Kinderrechtsorganisation ein und wurde im April 2023 zur Schirmherrin des ersten LeseOasen-Wettbewerbs ernannt. Der Wettbewerb soll Ganztagsschulen und Horte landesweit animieren, LeseOasen zu gestalten und kreative Aktivitäten zur Leseförderung umzusetzen. Wie wichtig dieses Projekt ist, zeigt die aktuelle IGLU-Studie; demnach hat etwa ein Viertel aller Viertklässler*innen in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen.
„Lesen ist der Schlüssel zu allem. Es ist unglaublich wichtig, dass man Kindern einen schönen Ort zum Lesen bietet. Dass Kinder ein Zuhause haben in der Schule, einen Ort, an dem sie lesen können, was sie wollen, wie sie wollen und an dem sie Freunde treffen können“, sagt Ulrike C. Tscharre.
Genau solch ein Ort ist die LeseOase in Marienfelde, die sich plötzlich mit Kindern und Leben füllt. Die Jungen und Mädchen setzen sich aufgeregt zusammen mit Ulrike C. Tscharre in einen Kreis auf den grünen Teppich. Manche kennen die Schauspielerin aus dem Fernsehen.
Lesen spielerisch fördern
„Simsalabim!“ rufen sie vereint. Und es erscheinen wie von Zauberhand drei Bücher im Mittelpunkt des Kreises. Tscharre führt die Kinder spielerisch an die Bücher heran. Die Titel sind zugeklebt – wie könnten sie heißen? Es werden Ideen herumgeworfen, dann wird das Geheimnis gelüftet und es geht mit bunten Stiften an den Tisch, um sich selbst wie die Protagonist*innen aus dem Buch „Planet Omar“ zu malen. Ulrike C. Tscharre malt mit und bewundert die farbenfrohen Zeichnungen der Kinder.
Der Höhepunkt ist die Aufnahme eines Hörspiels des Comics „Ariol“. Jedes Kind spielt eine Figur aus der Geschichte, von Surrsula bis hin zum Hengst Heldenhuf. Ulrike C. Tscharre ist in ihrem Element. Es wird viel gelacht und am Ende des Stücks liegen sich alle Kinder in den Armen. Zum Schluss setzt sich die Save the Children-Botschafterin nochmals mit einem Buch hin und liest der Gruppe etwas vor.
Eine weitere Schülerin schließt sich an: „Man findet hier mehrere tolle Leute, mit denen man zusammen lesen kann, man kann viele Bücher austauschen und man findet hier neue Freunde." Zuletzt meldet sich ein Junge zu Wort: „Ich finde es cool!“
Cool ist sie wirklich, die LeseOase der Marienfelder Grundschule, mit dem tanzenden Affen an der Wand und der Raupe Nimmersatt aus Plüsch auf dem Sofa. „Wir haben uns alle darauf gefreut, als der Raum eröffnet wurde“, erinnert sich ein Mädchen. Auch die Koordinierende Erzieherin Carola Strigowski kann sich an den Tag erinnern. „Erst mal haben wir überlegt: Was brauchen wir für eine tolle LeseOase, dass die Kinder sich wohlfühlen. Und dann haben wir zusammengesessen und darüber beraten. Wir haben Monate gebraucht, um die LeseOase so zu haben, wie sie jetzt ist. Die Kinder wollten hier in Ruhe lesen, Hörbücher hören, malen – und das haben wir, denke ich, ganz gut hinbekommen.“
„Dieser Besuch wirkte auf mich so, als hätte mit dieser LeseOase alles so funktioniert, wie es ursprünglich gedacht war – aufs Schönste“, sagt Ulrike C. Tscharre und strahlt, nachdem sich die Kinder herzlich für die Lesezeit mit ihr bedankt haben. Langsam leert sich der Raum wieder und die Bücher werden zurück ins Regal gestellt. Es war ein besonderer Tag, und doch sollte das Lesen an jedem Tag gefeiert werden, denn es ist der Schlüssel zur Bildung.