Deshalb muss 2021 das Jahr der Bildung sein
Das Recht auf Bildung ist von unbezahlbarem Wert. Dennoch hat jede hochwertige Schulausbildung ihren Preis. Während der Corona-Pandemie können viele ärmere Familien diesen Preis nicht mehr zahlen – und sie brauchen ihre Kinder zur finanziellen Unterstützung, um ihre Existenz zu sichern. In einer Studie beschreibt Save the Children, wie viel es kosten würde, damit Kinder in die Schule zurückkehren können – und wie wir so den drohenden Bildungsnotstand verhindern.
Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Blick durch das Vergrößerungsglas: Ohnehin bestehende Ungleichheiten werden durch sie verstärkt. Gleichzeitig zeigt sie uns, in welche Bereiche wir als Weltgemeinschaft langfristig investieren müssen. Das ist neben Gesundheit und Ernährung insbesondere die Bildung. Bereits im vergangenen Juli warnte Save the Children vor einem globalen Bildungsnotstand: Über zehn Millionen Kinder laufen Gefahr, nach der Pandemie nicht mehr in die Schule zurückzukehren. Das müssen wir um jeden Preis verhindern. Deshalb setzt Save the Children auf 2021 als das Jahr der Bildung.
370 US-Dollar: So können benachteiligte Kinder wieder zur Schule gehen
Die aktuelle Studie "Save Our Education Now" zeigt, wie hoch die akut notwendigen Investitionen nach der Pandemie wären, damit Kinder in den ärmsten Ländern der Welt wieder in die Schule gehen können. Demnach kann der Gefahr einer verlorenen Generation mit rund 50 Milliarden US-Dollar entgegengewirkt und so über 136 Millionen Kindern in den 59 ärmsten Ländern der Welt der weitere Schulbesuch ermöglicht werden. Was nach einem hohen Betrag klingt, beläuft sich runtergebrochen auf etwa 370 US-Dollar durchschnittlich pro Kind. Dieser Preis ist es wert, gezahlt zu werden: Denn die Folgen der Untätigkeit werden für die Weltgemeinschaft weitaus teurer sein.
Der Preis der Untätigkeit: Anstieg von Kinderarbeit und Kinderehen
Oft ist es die finanzielle Not und Armut, die Familien dazu zwingt, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen. Kriege und Konflikte spielen ebenfalls eine große Rolle bei Schulabbrüchen. Dieser Notstand zieht weitere dramatische Folgen nach sich. Während die COVID-19-Pandemie bereits zu einem Anstieg von Kinderarbeit geführt hat, warnt Save the Children zudem vor dem erhöhten Risiko von Kinderehen und Teenagerschwangerschaften. Besonders schutzbedürftig sind Kinder auf der Flucht – einerseits aufgrund ihrer ohnehin bestehenden wirtschaftlichen Not und andererseits, weil sie oft von nationalen Bildungsmaßnahmen ausgeschlossen werden.
Deshalb appelliert Save the Children an internationale Geber und die nationalen Regierungen, gezielt Maßnahmen umzusetzen, um diesen Kindern eine Rückkehr zu einem geregelten Unterricht zu ermöglichen. Nur so können wir sicherstellen, dass nicht nur diese Kinder, sondern auch ganze Gesellschaften zukunftsfähig sind.
Fünf Maßnahmen gegen den Bildungsnotstand
Folgenden Maßnahmenkatalog mit fünf wichtigen Schritten schlägt Save the Children Regierungen und Gebern vor. Durch ihre Umsetzung kann es Kindern in besonders schutzbedürftigen oder benachteiligten Situationen erleichtert werden, nach der Pandemie wieder zur Schule zurückzukehren:
- Finanzielle Unterstützung für die ärmsten Familien der Welt, damit sie ihre Kinder vor Krankheiten schützen und sie wieder am Unterricht teilnehmen lassen können
- Nachholklassen für Schüler*innen, die offiziell wieder in die Schule zurückkehren
- Wasser-, Sanitär-und Hygieneeinrichtungen in Schulen, um die Ansteckungsrisiken für Schüler*innen, Lehrkräfte und ihre Familien mit dem Coronavirus zu reduzieren
- Nationale Kommunikationskampagnen, um die Gemeinden darüber zu informieren, dass eine Rückkehr zur Schule für die Kinder sicher ist
- Effiziente Schulungen für Lehrkräfte zu COVID-19-Präventionsmaßnahmen für Lehrkräfte