Acht Kleinkinder binnen fünf Tagen im Lager Al-Hol gestorben
Aufgrund mangelnder Gesundheitsversorgung sind innerhalb von nur fünf Tagen acht Kleinkinder im nordostsyrischen Flüchtlingslager Al-Hol gestorben. Dies bedeutet eine Verdreifachung von Todesfällen unter Kleinstkindern seit Jahresbeginn.
Die acht Kinder hatten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, nachdem Anfang des Jahres Grenzübergänge nach Syrien für humanitäre Helfer geschlossen wurden.
Kaum Kapazität in Gesundheitseinrichtungen
Als direkte Folge reduzierte sich – bei gleichzeitigem Anstieg von bestätigten COVID-19-Fällen im Nordosten Syriens – die Kapazität von Gesundheitseinrichtungen im Land um 40 Prozent. Aktuell ist nur noch eines von drei Feldlazaretten in Al-Hol unter Einschränkungen einsatzbereit. Die verstorbenen Kinder litten unter Herzinsuffizienz, inneren Blutungen und schwerer Unterernährung. Sie hätten in den Feldlazaretten in Al-Hol behandelt werden können, wären diese in Betrieb gewesen.
Erst vor wenigen Tagen wurde erstmals eine COVID-19-Infektion bei einem Bewohner in Al Hol festgestellt. Nur wenige medizinische Einrichtungen stehen zur Verfügung, es mangelt an Schutzausrüstung, damit das Personal überhaupt sicher arbeiten kann. Um weitere Tragödien zu verhindern, müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden.
Das Al-Hol-Lager beherbergt mehr als 65.000 syrische und irakische Staatsangehörige und "Drittstaatsangehörige" aus mehr als 60 Ländern aus allen Regionen der Welt. Rund 70 Prozent der Menschen vor Ort sind Kinder. Der sprunghafte Anstieg der Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren wurde zwischen dem 6. und 10. August verzeichnet und ist mehr als dreimal so hoch wie die Sterblichkeitsrate seit Anfang 2020, die bei 2,5 Kindern pro Woche lag.
Save the Children fordert die Herkunftsländer der Bewohner von Al-Hol auf, die Kinder ausländischer Staatsangehöriger und ihrer Familien im Einklang mit ihren in der UN-Kinderrechtskonvention festgelegten Verpflichtungen in ihre Heimatländer zurückzuführen.