UN-Geberkonferenz: Hilfe für Afghanistan nötiger als je zuvor
Seit dem Regierungswechsel im vergangenen August ist die Armut in Afghanistan extrem angestiegen. Rund 14 Millionen Kinder leiden dort derzeit Hunger. Die Geberkonferenz für Afghanistan hat Ende März 2,44 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern zugesagt - das ist deutlich weniger als die UN forderte, um die Hungerkrise zu stoppen.

Die Situation in Afghanistan verschlechtert sich seit vergangenem Sommer dramatisch: Das Wirtschafts- und Gesundheitssystem ist zusammengebrochen, viele haben kein Einkommen mehr. Millionen Kinder sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Um zu überleben, sind Familien gezwungen, ihre Kinder zur Arbeit anstatt zur Schule zu schicken, sie zu verkaufen oder ihre jungen Töchter zu verheiraten. Die Kehrtwende des Bildungsministeriums, die Mädchen weiterhin die Rückkehr in weiterführende Schulen untersagt, verweigert ihnen zudem das Recht auf Bildung und erhöht die Gefahr von Frühverheiratungen.
Mangelnder Zugang zu Gesundheitsversorgung kann tödlich enden
Ninangyalis* Familie ist eine von vielen in Afghanistan, die derzeit Not leiden. Der Junge ist gerade ein Jahr alt und lebt mit seinen Eltern und fünf Geschwistern in Jawzjan im nördlichen Afghanistan auf dem Land. Als Ninangyali* acht Monate alt war, floh die Familie vor gewaltsamen Konflikten aus ihrer Heimat und lebt seitdem in einem Camp in der Wüste. Da Ninangyali* nicht genug zu essen hatte, wurde er bald durch Unterernährung dünn und schwach. Die Familie brachte ihn in ein Krankenhaus, konnte sich aber die notwendige Behandlung nicht leisten. Glücklicherweise konnte Ninangyali in der mobilen Krankenstation von Save the Children behandelt werden.
Wir fordern: Priorität für Kinderrechte
Rund 2,44 Milliarden Dollar sind bei der UN-Geberkonferenz zur Unterstützung Afghanistans Ende März zusammengekommen, zugesagt von insgesamt 41 Ländern. Die Geberkonferenz wurde von den Vereinten Nationen zusammen mit Deutschland, Großbritannien und Katar organisiert. Die UN hatten jedoch deutlich mehr gefordert: Es werden demnach 4,4 Milliarden US-Dollar – rund vier Milliarden Euro – an humanitärer Soforthilfe benötigt, um afghanische Familien ausreichend zu unterstützen. Deutschland versprach zusätzliche 200 Millionen Euro für die humanitäre Hilfe in Afghanistan. Vor Beginn der virtuellen UN-Geberkonferenz forderte Save the Children die internationale Gemeinschaft auf, den humanitären Reaktionsplan vollständig zu finanzieren und dabei den wichtigsten Bereichen für Kinder – einschließlich Bildung und Schutzdienste – Priorität einzuräumen. Auch eingefrorene Gelder für die afghanische Wirtschaft müssen freigegeben und das Finanzsystem stabilisiert werden.
Unser Einsatz in Afghanistan
Save the Children unterstützt seit 1976 Gemeinden in ganz Afghanistan und schützt die Rechte von Kindern, auch in Zeiten von Konflikten, Regimewechseln und Naturkatastrophen. Wir unterhalten Programme in 10 Provinzen und arbeiten mit Partnerorganisationen in drei weiteren Provinzen zusammen. Seit der Eskalation der Krise im August 2021 hat Save the Children seine Hilfe aufgestockt, um die wachsende Zahl bedürftiger Kinder zu unterstützen. Wir leisten Unterstützung in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz, Unterkunft, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene sowie Ernährungssicherheit und Existenzsicherung.
Helfen Sie uns, afghanischen Kindern und ihren Familien die Unterstützung zu bieten, die sie brauchen:
*Namen zum Schutz geändert