5 Dinge, die Sie jetzt über Hunger und Mangelernährung wissen sollten
Beim G7-Gipfel an diesem Wochenende sind Hungerkrisen ein wichtiges Thema. Hier sind fünf Fakten über die Ursachen und Folgen von Hunger und Mangelernährung auf der Welt, die zeigen, wie stark die Klimakrise, Bildungschancen und Hunger miteinander zusammenhängen.
1. Konflikte und Krisen sind immer noch die Hauptursache von Hunger
2020 lebten laut dem Global Report on Food Crises 155 Millionen Menschen in 55 Ländern in krisenhafter Ernährungsunsicherheit. Bei 99,1 Millionen von ihnen sind Konflikte die Hauptursache dafür. In Konfliktgebieten kommt es häufig zu Unterbrechungen der Lieferketten und der Ernährungsversorgung, wodurch die Lebensmittelpreise steigen und viele Familien ihren Nahrungsbedarf nicht mehr decken können. Zudem kommt es vor, dass Konfliktparteien eine Hungerkrise auch gezielt als Kriegstaktik in Kauf nehmen oder Hilfslieferungen verhindern. Aufgrund dieser Herausforderungen ist das Risiko einer Hungerkrise in Konfliktgebieten besonders hoch.
2. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Hunger und Mangelernährung sind in aktuellen Statistiken bereits sichtbar
Die Corona-Pandemie hat direkte und indirekte Folgen für die weltweite Ernährungssituation: Durch die Schutzmaßnahmen sind vielerorts Lieferketten zusammengebrochen und viele Familien haben ihr Einkommen verloren. Zu Beginn der Pandemie wurde außerdem die Versorgung mit grundlegenden Ernährungsleistungen – wie die medizinische Versorgung für Kinder mit akuter Unterernährung – laut dem Global Report on Food Crises in 114 Ländern unterbrochen. Die Auswirkungen dieser Unterbrechungen zeigen sich schon jetzt in den aktuellen Statistiken über die weltweite Hungersituation: Für rund 40 Millionen der 155 Millionen Menschen, die im Jahr 2020 unter krisenhafter Ernährungsunsicherheit litten, waren wirtschaftliche Schocks die Hauptursache für ihre Not. Im Jahr 2019 war das nur für 24 Millionen der Fall.
3. Die Klimakrise wird Ernährungsunsicherheit verstärken und dabei besonders Kinder treffen
15,7 Millionen Menschen waren im Jahr 2020 vor allem aufgrund von Extremwetterereignissen wie Dürren und Überflutungen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Wetterextreme zerstören Ernten, unterbrechen Lieferketten und treiben dadurch Lebensmittelpreise in die Höhe. In den kommenden Jahrzehnten wird sich diese Krise noch verschärfen, denn der Klimawandel wird mehr Extremwetterereignisse hervorrufen und Niederschlagsmuster verändern. Bestimmte Wetterbedingungen, die durch die Klimakrise verstärkt werden, begünstigen zudem das Auftreten von Heuschreckenplagen wie aktuell in Ostafrika. Diese können zur kompletten Zerstörung von Ernten führen. Kinder werden besonders von klimabedingter Ernährungsunsicherheit betroffen sein: 710 Millionen Kinder leben weltweit in Regionen, in denen die Auswirkungen des Klimawandels auf Wetterveränderungen besonders gravierend sind.
4. Mangelernährung trifft Mädchen besonders stark
Mangelernährung und Hunger treffen nicht jeden gleichermaßen: Kinder aus den ärmsten Haushalten leiden weltweit doppelt so oft an Wachstumsstörungen, die durch Mangelernährung verursacht wurden, wie Kinder aus reicheren Haushalten. Auch Mädchen und junge Frauen sind besonders oft betroffen, da sie häufig unter Eisenmangel und dadurch verursachte Blutarmut, auch Anämie genannt, leiden. Diese Krankheit betrifft weltweit jede dritte Frau und beeinträchtigt unter anderem ihre Konzentrationsfähigkeit. Die Folge: Betroffene Mädchen haben mehr Schwierigkeiten in der Schule und somit weniger Chancen auf eine bessere Zukunft.
5. Beim G7-Gipfel können wichtige Fortschritte im Kampf gegen Hunger und für die Bildung von Mädchen gemacht werden
Von 11. bis 13. Juni findet der G7-Gipfel statt, bei dem Hungerkrisen und Mädchenbildung auf der Agenda stehen. Im bereits verabschiedeten “Famine Prevention and Humanitarian Crises Compact“ haben die G7-Staaten beispielsweise über acht Milliarden US-Dollar Unterstützung für die Bekämpfung von Hungerkrisen zugesagt.
Auch die Bildung von Mädchen, die während der Pandemie besonders häufig unterbrochen wurde, wird in einer Erklärung aufgegriffen und mit Finanzierungszusagen unterstützt. Eine Priorisierung von Mädchenbildung ist durch die Auswirkungen der Corona-Krise umso dringlicher geworden. Ein Schulabbruch kann das Leben eines Mädchens völlig verändern. Häufig sind Kinderheirat, Kinderarbeit oder eine frühe Schwangerschaft die Folge.
Um den sich durch die Pandemie verschlimmernden Bildungsnotstand einzudämmen, fordert Save the Children die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten und andere Regierungen dazu auf, ehrgeizige Zusagen für die Globale Partnerschaft für Bildung in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar für die nächsten fünf Jahre zu machen. Die Bildungsminister müssen außerdem klare Fahrpläne aufstellen, um alle Kinder sicher in die Schule zurückzubringen und ihre Bildungschancen zu verbessern. Gemeinsam müssen wir alles daransetzen, dass Hunger kein Kind mehr gefährdet und dass Kindern weltweit der Schulbesuch ermöglicht wird.