Afghanistan: Wintereinbruch gefährdet Hunderttausende Kinder
Temperaturen von bis zu -12 Grad Celsius bringen immer mehr Kinder in Afghanistan in eine kritische Lage. 3 Millionen Kinder im Land haben keinen Zugang zu einer adäquaten Heizung. Sie sind in Gefahr, zu erfrieren.
Während der erste Schnee hierzulande oft Kinderaugen leuchten lässt, ist der Wintereinbruch in Afghanistan eine Gefahr für viele Kinderleben: Knapp 8,6 Millionen Kinder leben in Haushalten, in denen es nicht genügend Decken gibt. Viele Familien, die sich das immer teurer werdende Holz nicht leisten können, müssen in ihrer Verzweiflung Plastik verheizen, was extrem gesundheitsschädlich ist.
800.000 Kinder sind Minusgraden schutzlos ausgeliefert
Viele Familien haben nicht nur kein Geld für Holz, sondern auch nicht einmal vier Wände, die sie vor Schnee, Regen und eisigem Wind schützen. Rund 1,6 Millionen Menschen in Afghanistan leben nach Angaben der Vereinten Nationen in dürftigen Zelten oder Notunterkünften, die häufig nur aus dünnen Plastikplanen bestehen. Das bedeutet, dass fast 800.000 Kinder dem unbarmherzigen Winterwetter mit Temperaturen bis -12 Grad Celsius schutzlos ausgeliefert sind.
Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis Kinder krank werden. Etwa 25 bis 30 Prozent der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren im Land sind auf Infektionen der Atemwege zurückzuführen, und 90 Prozent davon auf Lungenentzündungen.
Hungerkrise lässt Kinder hungrig ins Bett gehen
Der Kälteeinbruch kommt in einer ohnehin schwierigen Situation: Nach dem Regimewechsel im August dieses Jahres haben Preiserhöhungen und der Zusammenbruch der Wirtschaft immer mehr Familien in eine kritische Lage gebracht. Dadurch wird die wachsende Hungersnot im Land verschärft. Viele haben ihre Arbeit verloren, viele mussten aus ihrem Zuhause fliehen. Nach einer Analyse von Save the Children könnten in diesem Winter 14 Millionen Kinder in Afghanistan hungern. Bereits jetzt sind schon fünf Millionen Kinder von der Hungersnot bedroht.
Winterpakete gegen die Kälte
Save the Children wird in diesem Winter mehr als 26.000 Familien in neun der am stärksten betroffenen Provinzen in Afghanistan unterstützen. Familien wie die von Narges* erhalten Winterpakete inklusive Decken und Winterkleidung für Kinder sowie Geldzuschüsse.