Mosambik: Unbegleitete Kinder auf der Flucht vor Gewalt aufständischer Gruppen
Bei brutalen Angriffen durch bewaffnete Gruppen in der nord-mosambikanischen Küstenstadt Palma sind zahlreiche Kinder getötet oder verletzt worden. Tausende Menschen mussten fliehen – in den umliegenden Busch oder aufs offene Meer.
Die Situation in Mosambiks nördlichster Provinz Cabo Delgado wird für Kinder immer gefährlicher. Nachdem in der vergangenen Woche aufständische Gruppen wahllos Männer, schwangere Frauen und Kleinkinder in der Stadt Palma töteten, sind viele Kinder von ihren Familien getrennt worden, verletzt, traumatisiert und auf der Flucht. Mehr als 3.100 Menschen sollen aus Palma geflohen sein. Hunderte kommen jetzt in Pemba an, einer Küstenstadt weiter im Süden. Kinderschutzexpert*innen von Save the Children sind vor Ort aktiv, um unbegleitete Kinder bei der Ankunft zu unterstützen.
Amimo* ist eines dieser Kinder. Der Zwölfjährige kam am 28. März dieses Jahres in einem kleinen Boot mit vier weiteren Personen in Pemba an, barfuß und sichtbar verängstigt.
Wie viele Opfer es bei den Attacken in Palma gab, ist noch unklar. In diesem Monat hat Save the Children von geflüchteten Familien erfahren, dass Kinder, die gerade elf Jahre alt waren, von Aufständischen getötet wurden.
Kaum Hoffnung für Jugendliche in Mosambiks “vergessener Provinz”
Cabo Delgado gilt als “vergessene Provinz” des Landes. Nur wenige Kinder können zur Schule gehen, es gibt kaum Haushalte, die mit Strom oder Wasser versorgt werden. Armut und Arbeitslosigkeit lassen viele Jugendliche perspektivlos und wütend zurück. Umso mehr, da die Provinzbewohner*innen selbst nicht vom eigentlichen Reichtum ihrer Küste profitieren können. Die massiven Erdgasvorräte in Palma werden von ausländischen Investoren gefördert, während Einheimische umsiedeln mussten. Viele Jugendliche gingen auf die Straße, andere radikalisierten sich. Die Regierung reagierte mit brutaler Unterdrückung. Inzwischen gibt es in Mosambik aufgrund des gewaltsamen Konfliktes mehr als 670.000 Vertriebene innerhalb des eigenen Landes – sieben Mal mehr als noch vor einem Jahr.
Kinder dürfen nie Angriffsziele sein
Wir fordern: Kinder dürfen in dem Konflikt in Mosambik niemals Angriffsziele sein! Alle Konfliktparteien müssen sich an humanitäres Recht und Menschenrechte halten. Save the Children setzt sich für die Kinder in Cabo Delgado ein, das nicht nur von blutigen Konflikten heimgesucht wird, sondern auch immer wieder von Extremwetter als Folge des Klimawandels. 2019 und 2020 wurden diese Auswirkungen bei einem Zyklon und mehreren Überflutungen besonders spürbar. Bisher konnten wir mit unserer Unterstützung mehr als 72.000 Kinder vor Ort erreichen und ihnen in den Bereichen Bildung, Kinderschutz und Gesundheit helfen.
Unterstützen Sie jetzt unsere Arbeit, damit wir uns weiter für Kinder in Mosambik einsetzen können.
*Name zum Schutz geändert