Tag der Gerechtigkeit: Wo steht die Weltgemeinschaft?
Der 17. Juli gilt als Internationaler Tag der Gerechtigkeit. In einer Zeit, geprägt von mehrfachen Krisen, in der die Zahl hungernder Menschen – darunter Millionen von Kindern – stetig wächst, Schutzsuchende an den EU-Außengrenzen und im Mittelmeer im Stich gelassen und gewaltvoll zurückgedrängt sowie Gelder für Entwicklungszusammenarbeit gekürzt werden, stellen wir uns die Frage : Wo steht die Menschheit im Hinblick auf Gerechtigkeit?
Was geschah am 17. Juli?
Am 17. Juli 1998 wurde die Grundlage des heutigen Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag festgelegt. Es trat das Völkerstrafrecht in Kraft, durch welches die strafrechtliche Verfolgung von Vergehen wie Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingeführt wurde.
„2015 hatten sich die Vereinten Nationen vorgenommen, die Welt bis 2030 zu einem gerechteren, nachhaltigeren und sozialeren Ort zu machen“, erklärt der Länderdirektor von Save the Children Somalia, Mohamud Mohamed Hassa. Die Vereinten Nationen legten im Jahr 2015 mehrere Ziele für nachhaltige Entwicklung fest (SDG, Sustainable Development Goals), mitunter das Ziel, den Hunger weltweit zu beenden.
2015 waren 589 Millionen Menschen weltweit von Hunger betroffen. Bis heute stieg die Zahl auf 828 Millionen Menschen und laut Vorhersagen werden bis 2030 immer noch etwa 670 Millionen Menschen von Hunger betroffen sein – das sind acht Prozent der Weltbevölkerung. Mohamud Mohamed Hassa betont:
Bedrohliche Entwicklungen
Die aktuellen Entwicklungen sind besorgniserregend. Während die Zahl der hungernden Menschen weltweit wächst, plant die deutsche Bundesregierung, die Gelder für Entwicklungszusammenarbeit zu kürzen. Dabei ist die Entwicklungszusammenarbeit ein wichtiges Instrument, um gegen Hunger und Armut weltweit anzukämpfen. Zusätzlich schaffen EU-Innenminister das europäische Asylrecht de facto ab, während schutzsuchende Kinder und Jugendliche entlang der Fluchtrouten über das Mittelmeer und an den EU-Außengrenzen gewaltvoll zurückgedrängt werden.
Hoffnungsvolle Kräfte
Gleichzeitig gibt es zahlreiche Gegenstimmen und -bewegungen – Menschen, die sich zusammenschließen und auf die gravierenden Folgen bedrohlicher politischer Entscheidungen aufmerksam machen. Beispielsweise mobilisiert Save the Children mit der Aktion #Luftnachoben zusammen mit weiteren Nichtregierungsorganisationen gemeinsame Kräfte und kritisiert die geplanten Kürzungen der Bundesregierung für Entwicklungszusammenarbeit. Sie fordern die Bundesregierung auf, Investitionen in eine gerechtere und nachhaltigere Welt einen angemessenen Stellenwert einzuräumen. Es braucht eine langfristige Politik zur Stärkung der globalen nachhaltigen Entwicklung!
Welche verheerenden Folgen die Kürzungen für humanitäre Hilfe für Millionen von Kindern und Familien haben, macht auch Mohamud Mohamed Hassa deutlich:
Kinder kämpfen für ihre Zukunft
Kinder und Jugendliche haben selbst längst erkannt, welche Bedrohung die aktuellen Krisen für ihre Zukunft darstellen. Auch sie schließen sich zusammen, sind laut und fordern Gerechtigkeit. Zum Beispiel Ghinwa*, eine 13-jährige Aktivistin, die sich im Libanon gemeinsam mit einer Gruppe von Kindern dafür einsetzt, dass Kinderrechte geschützt und ihre Bedürfnisse auf nationaler, regionaler und globaler Ebene gehört werden. Ghinwa* erklärt deutlich:
Wenn wir uns am Tag der Gerechtigkeit also fragen, wo die Welt im Hinblick auf Gerechtigkeit steht, ist klar: Es ist höchste Zeit, dass die Weltgemeinschaft handelt und nicht zulässt, dass politische Entscheidungsträger die ungleichen Strukturen und Machtverhältnisse verschärfen. Stattdessen brauchen wir eine solidarische Weltgemeinschaft, die Kinder und Jugendliche unterstützt, damit ihre Rechte und Zukunft geschützt, ihre Bedürfnisse ernst genommen und ihre Stimmen gehört werden.
* Name zum Schutz geändert